Der Filmfonds Wien unterstützte sechs Kinoprojekte mit Herstellungsförderung, darunter die bekannten Fortsetzungen von „Quo Vadis, Aida?“ und „Pulled Pork“. Die höchste Summe ging an Lisa Webers Debütfilm „Vorwärts, rückwärts, seitwärts, stopp“ von der Ulrich Seidl Filmproduktion. Ebenso erfreulich: Kurdwin Ayub, deren toller „Mond“ gerade in den österreichischen Kinos startete, erhielt für ihren Trilogie-Abschluss „Sterne“ Projektentwicklung (ebenfalls Ulrich Seidl Filmproduktion).
Der Filmfonds Wien förderte in seiner vierten Jurysitzung des Jahres sechs Kinoprojekte ein der Herstellung, vier Spielfilm- und zwei Dokumentarfilmvorhaben, mit gesamt 1,8 Millionen Euro. Die höchste Einzelsumme ging an ein Langfilmdebütwerk: 648.000 Euro erhält Lisa Weber für „Vorwärts, rückwärts, seitwärts, stopp“, den die Ulrich Seidl Filmproduktion produziert. Worum geht’s?: Das Leben der Hand- und Fußpflegerin Nadine müsste eigentlich schön sein, schließlich sollten mit Wohnung, Mann, Hund und Job all ihre Lebenskoordinaten passen. Dennoch wächst in Nadine die Frage, ob das Leben für sie nicht mehr zu bieten hat.
Samsara Filmproduktion (Loredana Rehekampff, Andreas Schmied) kann sich für ihren „Pulled Pork“-Nachfolger „Neo Nuggets“ über 500.000 Euro Fördergelder freuen. In der zweiten Runde, die wieder von Andreas Schmied inszeniert wird, müssen Paul Pizzera und Otto Jaus als ungleiches Brüderpaar mit der verschollen geglaubten Schwester ein Mysterium lüften.
Mit „Calm“ kam ein weiteres Debüt zum Zuge: Es ist das Spielfilmdebüt der Dokumentarfilmerin Sara Fattahi, das bei FreibeuterFilm entsteht (mit der Pariser Les Films de l’Altaï) und vom Filmfonds Wien mit 407.400 Euro unterstützt wurde. Der Film handelt von Leila, die aus Syrien geflüchtet ist und versucht, in Wien ein neues Zuhause zu finden. Fattahi erzählt vom Überleben und von der Suche nach Identität und Heimat, wenn der einzige Besitz Erinnerungen sind.
Nach dem Österreichischen Filminstitut förderte auch der Filmfonds Wien Jasmila Žbanićs Fortsetzung ihres vielfach preisgekrönten und hochgelobten „Quo Vadis, Aida?“: Unter dem Titel „Quo Vadis, Aida? – Missing Part“ erzählt die Autorin und Regisseurin die Geschichte weiter, von österreichischer Seite wird sie dabei von der Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion unterstützt. Der Filmfonds Wien förderte mit 120.000 Euro.
Bei den geförderten Dokumentarfilmprojekten handelt es sich um Ina Ivanceanus „Who Cares“, der sich dem Thema Pflege widmet (50.000 Euro, Amour Fou Vienna) und „Time Off“ von Dariusz Kowalski über die 21 Kilometer lange Wiener Donauinsel (100.000 Euro, Mischief Films).
Projektentwicklung in einer Gesamthöhe von 81.000 Euro flossen an Kurdwin Ayubs Trilogie-Abschluss „Sterne“ (wie „Sonne“ und „Mond“ bei der Ulrich Seidl Filmproduktion) über eine junge US-Reporterin im Irak, die zwischen die Fronten gerät als das Land von der Terrororganisation IS überfallen wird und das Genreprojekt „Im Moorland“ (Capra Film) von Michael Winiecki.
Die Jury bestand aus Christine Dollhofer, Elisabeth Gabriel, Peter Jäger, Katrin Renz und Manfred Schmidt. Eingereicht waren 17 Projekte mit einer Antragssumme von 3,4 Millionen Euro.