Sah es am ersten Abend des Deutschen Fernsehpreises noch nach einer wackeligen Angelegenheit für den großen Favoriten „Die Zweiflers“ von Turbokultur aus, räumte die ARD-Serie über eine jüdische Familiendynastie am Mittwochabend aber richtig ab – und bekommt eine zweite Staffel.
Nachdem es am ersten Abend des Deutschen Fernsehpreises, in der „Nacht der Kreativen“, nur den Kamerapreis für die Serie „Die Zweiflers“ gab, lief es bei der heutigen Gala, die zeitversetzt im Ersten ab 20.15 Uhr übertragen wurde, deutlich besser. Das Format von Showrunner David Hadda und Turbokultur für ARD, Degeto und HR über die verschiedenen jüdischen Generationen einer Delicatessen-Dynastie in Frankfurt am Main wurde als Beste Drama-Serie ausgezeichnet.
„Zweiflers“-Hauptdarsteller Aaron Altaras, der hier auf den Spuren des jungen Marlon Brando wandelte, gewann als Bester Schauspieler. Und auch Sunnyi Melles erhielt den Preis für die Beste Schauspielerin. Insgesamt stehen da jetzt verdiente vier Auszeichnungen für eine der besten Serien des Jahres. Redaktionsleiter Christoph Pellander von der beteiligten Degeto kündigte zuerst auf Jiddisch und dann nochmal auf Deutsch auf der Bühne an, dass bereits an einer Fortsetzung der „Zweiflers“ gearbeitet werde.
Das ZDF räumte beim Sender- und Plattformen-Vergleich über beide Abende hinweg mit insgesamt zwölf Preisen ab, die ARD kam auf sieben Auszeichnungen, Prime Video, Disney+ und RTL Deutschland erhielten je zwei Fernsehpreise.
Zwei Preise für „Ich bin! Margot Friedländer“
Als Beste Comedy-Serie wurde die dritte Staffel des Prime-Video-Formats „Die Discounter“ von den Kleinen Brüdern und Pyjama Pictures ausgezeichnet, die gerade erst eine Kreativpause nach der neuen vierten Staffel im November ankündigten. UFA Documentary konnte sich mit dem ZDF über zwei Preise für das Doku-Drama „Ich bin! Margot Friedländer“ freuen, heute in der Kategorie Bester Fernsehfilm/Mehrteiler, gestern für Montage.
Nachdem die ProSieben-Show „Wer stiehlt mir die Show?“ in den vergangenen drei Jahren immer etwas abräumte, meistens den Preis für die Beste Unterhaltungssendung, musste sich der abwesende Joko Winterscheidt dieses Mal Jan Böhmermann und der ZDF-Show „Lass dich überwachen“ geschlagen geben. Die Produktionsfirma heißt Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld. Dafür gab es für Winterscheidt, seinen Buddy Klaas Heufer-Umlauf und ihre Florida Entertainment zumindest den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Moderation im Unterhaltungsgenre für die 24-Stunden-Übernahme von ProSieben.
RTL gewann mit „Die Verräter“ den Preis in der Kategorie Beste Unterhaltung Reality. Die nächste wieder von Tower Productions produzierte Staffel steht zu Halloween in den Startlöchern. Beste Comedy/Late Night wurde „Bosetti Late Night“ von 3sat und ZDF, die auch von Turbokultur produziert wird.
„Einzeltäter“ im Doku-Bereich bedacht
Die Beste Doku-Serie wurde „Einzeltäter“ vom ZDF, dem Kleinen Fernsehspiel und Corso Film, die am Dienstag bereits die Beste Kamera in der Information-Kategorie gewonnen hatte. Beste Dokumentation wurde „Hamas-Angriff aufs Festival“ auch vom ZDF, Arte und den Beetz Brothers. In einem Statement sagte Reinhardt Beetz: „Dieser Preis ist für uns nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch ein wichtiger Schritt, um die Stimmen der Überlebenden zu hören und ihre Geschichten einem weltweiten Publikum zugänglich zu machen.“ Und Produzent Christian Beetz fügt hinzu: „Die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises ist ein ganz besonderer Moment. Die Auszeichnung reicht weit über Deutschlands Grenzen hinaus, da er auch ein humanistisches Signal in die Welt sendet.“ Bester Moderator im Bereich Information wurde Steffen Schwarzkopf für Welt TV.
Sandra Maischberger gewann mit ihrer eigenen Talk-Show „Maischberger“ (ARD/WDR/Vincent Productions) für Beste Information. Magenta TV erhielt die Preis für die Beste Sportsendung für ihre Berichterstattung zur Basketball-WM 2023 (ThinXpool TV/Plazamedia) mit Deutschland als Weltmeister. Als Beste Factual erhielt „Buchstäblich leben!“ (ZDF/Endemol Shine) den Deutschen Fernsehpreis. „Track East – Inside Russia“ von Arte, ZDF und Kobalt gewann als Beste Infotainment.
Die Schauspiel-Legende Mario Adorf bekam, wie angekündigt, den Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises am Ende der Veranstaltung. Adorf war aber krankheitsbedingt nicht anwesend. Die Laudatio hielt Iris Berben. Den Förderpreis des Fernsehpreises erhielt die Journalistin Sophie von der Tann für ihre Berichterstattung aus Israel.