Wie hat sich der Markt seit der Pandemie verändert, wo liegen die größten Herausforderungen im Arthouse-Segment – und welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers hält man für besonders gelungen? SPOT hat sich im Vorfeld des zentralen Arthouse-Treffens bei Verleihern umgehört.
#1 Was ist die größte Herausforderung an Verleiharbeit im Arthouse-Segment?
Claudia Oettrich: Sichtbar zu sein. Bei der großen Filmauswahl, die jede Woche ins Kino kommt, wird es immer schwieriger, zum Start die Filme mit guten Zeiten und wettbewerbsfähig im Kino zu platzieren, dies betrifft vor allem die kleineren und mittleren Verleihfirmen. Den richtigen Starttermin festzulegen ist keine leichte Aufgabe, es ergeben sich kaum mehr Lücken. Daher ist eine sorgsame Filmauswahl umso wichtiger. (Welcher Film/Thema spricht das Publikum an?) Das Budget, welches früh festgelegt werden muss, hat einen erheblichen Einfluss. Um auf dem Kinomarkt zu bestehen, ist die Unterstützung seitens der Filmförderer für die kulturelle Filmarbeit unverzichtbar.
#2 Hat sich der Markt seit der Pandemie grundsätzlich verändert – und wenn ja, wie?
Claudia Oettrich: Der Verdrängungswettbewerb hat sich meiner Meinung nach immens gesteigert. Blockbuster laufen teilweise in Programmkinos zum Start, die früher dort selten einen Platz gefunden hätten. Dies war durch die Umsatzeinbußen in den Kinos durch die Pandemie sicher begründet, und ist nicht grundsätzlich abzulehnen. Jedoch sollte Arthouse im Kern „Arthouse“ bleiben, um das Publikum zu erhalten und zu gewinnen.Nach der Pandemie ist laut Kinos ein großer Teil des Arthouse-Publikums verlorengegangen, vor allem in der etwas älteren Zielgruppe.
#3 Hand aufs Herz: Welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers halten Sie für besonders gelungen?
Claudia Oettrich: Beim Film „Sterben“ hat mich beeindruckt, wie man mit einem vermeintlich schwierigen Thema und Filmtitel einen großen Erfolg feiern kann. Dies zeigt, wie mutig unser Publikum ist!