ProSiebenSat.1 hat den Verkaufsprozess für zwei große eigene Unternehmungen gestartet: Verivox und Flaconi.
ProSiebenSat.1-CEO Bert Habets kündigt den Verkauf des Vergleichsportal-Betreibers Verivox und des Online-Versandhändlers Flaconi an. „Wir haben die Rentabilität unserer E-Commerce Unternehmen verbessert und mit Banken einen Verkaufsprozess für zwei unserer größten Assets Verivox und Flaconi angestoßen, um maximalen Wert zu generieren.“
Gleichzeitig wiederholte Habets aber die Standpunkte von Vorstand und Aufsichtsrat, die Vorschläge des italienischen Großaktionärs Media for Europe (MFE) auf der Hauptversammlung Ende April abzulehnen. Denn dies würde die Handlungsmöglichkeiten des deutschen Unternehmens einschränken und keinen Wert für alle Aktionäre schaffen. MFE fordert die Aufspaltung des Unternehmens, damit der für sie wertvolle und für eine Übernahme attraktive Entertainment-Bereich für sich steht.
Auf der Hauptversammlung am 30. April ist mit einem Machtkampf zwischen den beiden Lagern zu rechnen. MFE hält fast 30 Prozent am Konzern und will, dass Segmente wie Dating oder Commerce & Ventures mit eigenem Management an die Börse gebracht werden. Neben dem Antrag der Aufspaltung bringt MFE auch weitere Kandidaten für den Aufsichtsrat in Stellung.
„Feindselige Maßnahmen“
ProSiebenSat.1 hält die schnelle Aufspaltung für einen großen Fehler. „Die Aufspaltung erreicht weder das Ziel der Wertmaximierung noch der Entschuldung und ist damit weder für ProSiebenSat.1 noch für seine Aktionäre attraktiv“, heißt es auf der eigenen Webseite. „Vielmehr würde sie MFE im Ergebnis eine Übernahme von ProSiebenSat.1 zu einem unter dem inneren Wert des Unternehmens liegenden Preis und ohne nennenswerte Prämie ermöglichen.“ Auch sprechen die Unterföhringer inzwischen von „feindseligen Maßnahmen, um die Kontrolle über das Unternehmen zu erlangen, ohne eine Prämie zu zahlen und zerstört dabei den Shareholder Value.“
Rückendeckung erhielt ProSiebenSat.1 am Donnerstag von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die sich gegen sämtliche MFE-Anträge positionierte. Der aktivistische Investor Amber Capital stellte sich als erster größerer Aktionär wiederum auf die Seite von MFE.