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Frank Zervos & Heike Hempel: „Marktführer allein zu sein, ist noch kein Wert“

Das ZDF hat den Kreativschaffenden der Branche bei seinem Empfang zum Filmfest München versprochen, trotz Rundfunkbeitrag-Diskussionen ein verlässlicher Partner zu bleiben.

Frank Zervos, Nadine Bilke und Heike Hempel
V.l.: Frank Zervos mit ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke und Heike Hempel beim Filmfest München (Credit: ZDF/Sebastian Arlt)

Auf dem traditionellen Get Together des ZDF beim Filmfest München, der sogenannten Orange Hour, haben der stellvertretende Programmdirektor Frank Zervos und die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie II, Heike Hempel, vor 600 geladenen Gästen aus der Kreativ-Branche einen Blick in die Zukunft gewährt. „Marktführer allein zu sein, ist noch kein Wert, auch wenn es eigentlich ganz schön ist“, sagte Zervos in der gemeinsam mit Hempel gehaltenen Eröffnungsrede über den Zustand des ZDF.

Zervos, der auch Leiter der ZDF-Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie I ist, sprach über die unsichere Rundfunkbeitragssituation nach der KEF-Empfehlung für eine moderate Anhebung, der verschiedene Bundesländer schon öffentlich widersprachen. „Unsere Finanzierung ist noch nicht endgültig geklärt. Wir rechnen zwar mit ein paar Einsparungen im kommenden Jahr. Aber wir bleiben ein verlässlicher Partner der deutschen Kreativwirtschaft. Bei uns kann niemand aus Los Angeles anrufen und von heute auf morgen den Hebel umlegen“, führte er aus.

Mit 13 neuen Produktionen – Auftrags- und Koproduktionen sowie Beteiligungen mitgezählt – ist das ZDF auf dem 41. Filmfest München vertreten – darunter der diesjährige Eröffnungsfilm „Zwei zu eins“ mit Sandra Hüller, Ronald Zehrfeld und Max Riemelt. Zervos spielte mit seiner Formulierung konkret auf den angekündigten und inzwischen vollzogenen Sky-Fiction-Ausstieg in Deutschland vor einem Jahr und den Exodus von deutschen Paramount+-Originals an. „Es muss wieder mehr in Deutschland produziert werden. Wir wollen mit euch die erfolgreichsten und besten fiktionalen Angebote in Deutschland für alle machen“, sagte Zervos.

Heike Hempel warnt vor Marine Le Pen

Seine ZDF-Kollegin Heike Hempel, die aktuell auch Vizepräsidentin von Arte ist, ätzte gegen die französische Politikerin Marine Le Pen, die sich gerade dazu aufschwingt, mit ihrer rechtspopulistischen Partei Rassemblement National Emmanuel Macron das Präsidentschaftsamt streitig zu machen. Le Pen wohne zwar schon seit Jahren im Fernsehen und nutze die Plattformen. Aber deren Partei rechne sich trotzdem schon aus, was sie im Falle eines Wahlsiegs mit der Privatisierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens alles einsparen könne.

„Wir stehen mit unserer Arbeit für eine offene Gesellschaft“, hielt Hempel dagegen. Das ZDF wolle Ereignisse kreieren, die alle schauen. „So schaffen wir Verbindungen über alle Milieus hinweg, damit wir nicht zu einer Bubble werden.“ Mit Überraschungen und Humor wolle die Sendeanstalt punkten. „Das verbindet man bisher nicht unbedingt mit dem Lerchenberg“, scherzte sie.

Im Jahr 1999 war die ZDF-Verantwortliche zum ersten Mal auf dem Filmfest München beim Empfang dabei. „Seitdem hat sich unser Spektrum verzehnfacht. Die Serie ist zur Kunstform geworden“, konstatierte Hempel, die bei den vielen lobenden Erwähnungen der Kreativen insbesondere den schreibenden Creator der ZDFneo-Vampirserie „Love Sucks“, Marc O. Seng und die „Kati – Eine Kür, die bleibt“-Drehbuchautorin Andrea Stoll hervorhob.