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Journalist Frederik Fleig: Meine Woche

SPOT fragt in der Branche nach und will wissen, wie Ihre kommende Woche filmisch aussieht. Dieses Mal bei Reporter, Autor und Moderator Frederik Fleig, dessen Doku-Zweiteiler „plan b: Da geht was, Europa!“ ab dem 21. Mai in der ZDF-Mediathek startet.  

Frederik Fleig
Frederik Fleig lebt als freischaffender Journalist und Moderator in Hamburg (Credit: ZDF/Annika Fußwinkel)

Was steht für Sie in der kommenden Woche auf dem Programm?

Frederik Fleig: Ich bin gerade für das ZDF und das Format „Die Spur“ unterwegs. Dafür recherchiere ich im asiatischen Raum. Nächste Woche bin ich in Kambodscha. Bei einer früheren Recherche zu einem anderen Thema bin ich darauf gestoßen, dass in Kambodscha etwa ein Fünftel der erwachsenen Bevölkerung durch Mikrokredite verschuldet ist. Das sind Kredite, deren Geld zum Beispiel von Privatpersonen aus Deutschland kommt. Sie investieren es in der Hoffnung, dass sich arme Menschen in Schwellenländern mit diesem Darlehen eine Lebensgrundlage aufbauen können. Zum Beispiel ein eigenes Geschäft. Die Idee: Irgendwann wird das Geld zurückgezahlt – die Familie steht auf eigenen Beinen. Nicht ganz unwichtig dabei: Die Geldgeber, zum Beispiel aus Deutschland, verdienen mit. Sozusagen mit Rendite. Denn für die Kredite werden oft 40 Prozent Zinsen verlangt! Vor Kambodscha standen andere asiatische Länder auf dem Programm. Mein Eindruck: Statt Hilfe zu bekommen, landen viele Familien, die diese Kredite aufnehmen, in einer heftigen Schuldenfalle. Ein Kredit wird mit dem nächsten abbezahlt. Ich habe mit Frauen gesprochen, die am Anfang einmal 60 Euro über einen solchen Mikrokredit aufgenommen haben. Heute sitzen sie auf einem Schuldenberg von über 2.000 Euro! Da macht sich ein negativer Zinseszins bemerkbar. Und irgendwann landen diese Menschen bei illegalen Geldverleihern. Da können die Zinsen dann über 200 Prozent liegen. Nach meiner tollen konstruktiv-positiven Zeit mit plan b quer durch Europa steht also derzeit wieder investigative Recherche auf dem Programm. Aber auch diese Abwechslung finde ich persönlich toll.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Frederik Fleig: Ganz klar: Dass endlich meine „Da geht was, Europa!“-Filme im ZDF zu sehen sind. Ab dem 21. Mai sind beide Filme in der ZDF-Mediathek zu sehen. Und am 25. Mai und 1. Juni laufen die beiden Filme dann auch im Fernsehen. 17:35 Uhr – falls das jemand mitschreiben möchte 😁. Für mich waren diese sechs Länder mit ihren ganz unterschiedlichen Menschen und Geschichten eine der tollsten Erfahrungen meiner beruflichen Laufbahn. In Finnland habe ich gelernt, wie wir unser Schulsystem neu denken können, in Frankreich, wie Lebensmittel nicht mehr im Müll landen und in Portugal, wie aus Textilabfällen neue Kleidung gemacht werden kann. Ich war auch in Griechenland, Polen und Dänemark – lasst euch überraschen! Was ich versprechen kann, ist, dass ich es selbst erlebt habe. Es waren konstruktive positive Geschichten, die wir dort gesammelt haben. Aber sie waren nicht konstruktiv wischiwaschi und oberflächlich. Ich habe Menschen und ihre Visionen erlebt und gemerkt, wie sehr mich dieses positive Feuer ansteckt. Es gibt Menschen, die einfach in ihrem direkten Umfeld etwas bewegen. Keiner von ihnen kann die Welt retten. Aber alle können im Kleinen etwas verändern. Und es war unglaublich cool zu sehen, wie ansteckend positives Handeln sein kann. Das hat mir wirklich Hoffnung gemacht für alles, was wir mit unserem schönen Europa noch vorhaben!

Welchen Film/welche Serie haben Sie diese Woche im Fokus?

Frederik Fleig: Die neue Serie „Die Zweiflers“! Ich kenne ein paar der Macher, habe aber auch unabhängig von denen schon unglaublich viel Gutes darüber gehört! Und nen Preis in Cannes holt man ja nicht mal ebenso. Gerade übrigens im Flugzeit geguckt: „The Holdovers“ – ein richtig schöner Film, der beim Gucken an ganz vielen kleinen Gefühlsschaltern drückt. Gebe eine IMDB 8,2! 😄