Michael Verhoeven hat mit seinen Werken wie „O.K.“, „Die weiße Rose“ oder „Das schreckliche Mädchen“ deutsche Filmgeschichte geschrieben. Nun ist der prominente deutsche Regisseur und Produzent verstorben.
Der berühmte deutsche Filmemacher Michael Verhoeven ist tot. Er ist im Alter von 85 Jahren bereits am Montag nach kurzer schwerer Krankheit verstorben, wie seine Familie mitteilte. Er steht für engagiertes Kino wie „Die weiße Rose“ über die Widerstandsgruppe um Sophie Scholl, für das er in den 1980er-Jahren mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde.
Ein ebenso wichtiges Werk Verhoevens war „Das schreckliche Mädchen“ über eine Schülerin in Niederbayern, die für einen Aufsatz Nazi-Machenschaften aufdeckt und in der Nachkriegsgesellschaft damit auf Widerstand stößt. Damit gewann Verhoeven den Silbernen Bären auf der Berlinale für die Beste Regie. Das Werk wurde auch für den Oscar nominiert. Legendär war auch die Berlinale-Premiere seines Films „O.K.“ über den Vietnamkrieg, der einen politischen Skandal in den 1970er-Jahren auslöste.
Der Mann von Senta Berger und Vater von Simon Verhoeven produzierte unter anderem auch den Komödien-Blockbuster seines Sohnes, „Willkommen bei den Hartmanns“. Außerdem war Verhoeven im Fernsehen aktiv und machte diverse „Tatort“-Folgen.
Die Liste der Ehrungen, die Michael Verhoeven im Laufe seines Lebens zuteil wurde, ist lang. Zu den bereits genannten zählen unter anderem auch der Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises, der vom HDF Kino und der Film- und Medienstiftung vergebene Herbert Strate Preis, der Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf – und nicht zuletzt das Bundesverdienstkreuz. Verdient gemacht hat sich Verhoeven auch um die Vertretung der Filmschaffenden in Deutschland, so war er Gründungsmitglied der Deutschen Filmakademie.
„Wir sind sehr traurig und persönlich sehr betrübt über die Nachricht vom Tod Michael Verhovens. Er war ein großer Filmemacher, der sich filmisch einzigartig und kritisch mit der deutschen Geschichte auseinandergesetzt hat“ erklärte Walid Nakschbandi, Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW, in einer Mitteilung. „Wir verneigen uns vor seinem gesellschaftlichen und politischen Engagement, mit dem er die bundesdeutsche Filmwelt geprägt hat. Sein wacher neugieriger Blick und sein tiefes Verständnis für Menschen bleibt unvergessen. Unser Beileid gilt insbesondere seiner Frau Senta Berger und seiner ganzen Familie. Nicht nur heute Abend bei der Verleihung der 60. Grimme Preise oder kommende Woche in Berlin beim Deutschen Filmpreis wird man ihn schmerzlich vermissen!“
Auch die Produktionsallianz trauert „um den großen Filmemacher Michael Verhoeven“. Die Gedanken seien bei seiner Familie, so CEO und Vorstandssprecher Björn Böhning.
Mit „großer Bestürzung“ habe man beim FFF Bayern vom Tod Michael Verhoevens erfahren: „Was für eine traurige Nachricht. Michael Verhoeven war dem FFF Bayern und dem Standort sehr eng verbunden. Gemeinsam mit seiner Frau Senta Berger gründete er die Sentana Filmproduktion 1965 in München und realisierte hier weit mehr als 40 Filme. Sein Tod ist ein ungeheurer Verlust. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Senta und seinen Söhnen Simon und Luca“, so Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein.
Bayerns Medienminister Florian Herrmann würdigte Verhoeven als „unabhängigen, kritischen und künstlerisch kompromisslosen“ Filmschaffenden. Einen dessen „klare Positionierung gegen den Nationalsozialismus“ heute leider wieder aktueller denn je sei. Der Freistaat werde Verhoeven immer ein ehrendes Andenken bewahren.