Mit rund 1000 Besuchen in der Abschlussvorstellung mit „Zwei zu Eins“ ist das 26. Butzbacher Open-Air-Kino nach 19 Tagen zu Ende gegangen. Die Gesamtbilanz fällt minimal besser aus als im Vorjahr, dennoch macht Veranstalter Ralf Bartel klar, dass das Format auf Unterstützung angewiesen ist. Immerhin kann die 26. Saison – die mit mehreren neuen Ideen aufwartete – aber auch eine Bestmarke für sich verbuchen.
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist es eine feste Institution im Landgräflichen Schloss Butzbach: Das Butzbacher Open-Air-Kino, dessen 26. Ausgabe am Sonntagabend zu Ende ging. Mit der deutschen Erfolgskomödie „Zwei zu Eins“ (bald 300.000 Gesamtbesuche) und rund 1000 verkauften Tickets. Einem der stärkeren Ergebnisse in einem Jahr, dass nach Angaben von Veranstalter Ralf Bartel von vorneherein keine Rekorde abzuliefern versprach. Zu sehr habe sich schon im Vorfeld abgezeichnet, dass das verfügbare Filmangebot unter den streikbedingten Startverschiebungen leiden würde.
Dank der (bundesweit zunehmend häufigen) ergänzenden Nutzung einer LED-Wand für Screenings vor Einbruch der Dunkelheit konnten an 19 Veranstaltungstagen 32 Vorstellungen durchgeführt werden, insgesamt wurden dafür gut 15.000 Tickets verkauft. Grob überschlagen lag der Schnitt pro Vorstellung damit bei 470. Gegenüber dem Vorjahr konnten nach Angaben von Bartel rund 1000 Gäste mehr begrüßt werden, allerdings lag die Messlatte auch recht niedrig. Tatsächlich spricht der Veranstalter mit Blick auf das verregnete 2023 von einem „bedrückenden Jahr“.
Insbesondere vor dem Hintergrund der Erwartungshaltung sei man mit der diesjährigen Open-Air-Saison aber zufrieden, auch wenn selbst bei den größten Publikumslieblingen mitunter noch die eine oder andere Stuhlreihe frei geblieben sei. Was einer deutschlandweiten Bestmarke dennoch nicht im Wege stand, wie es aus Butzbach heißt: Mit 1150 Besucherinnen und Besuchern, die sich zur Vorpremiere von „Nur noch ein einziges Mal“ im Innenhof des Schlosses versammelten, habe man die bestbesuchte Preview des Landes verzeichnet. Nicht schlecht. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, wie viele dieser Previews restlos ausverkauft waren…
Zweit- und drittbestbesuchte Titel waren „Oh La La – Wer ahnt denn sowas?“ (1100 Besuche) und „To the Moon“ (1050 Besuche). Rund 1000 Tickets wurden nicht nur für den Abschlussfilm „Zwei zu Eins“, sondern auch für „Back to Black“ und für „Wochenendrebellen“ gelöst. Letzterer Film hatte als „Generalprobe“ fungiert – und war durch die bundesweiten Open-Air-Einsätze unlängst über die Marke von einer Million Gesamtbesuchen in Deutschland getragen worden.
„In Sachen Filmauswahl haben wir vieles richtig gemacht und allen Altersgruppen etwas anbieten können; von aktuellen Blockbustern über Komödien bis hin zu Kino für die ganze Familie“, erläutert Ralf Bartel. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr sei das Wetter bis auf einige Tage stabil gewesen, so dass das Publikum schon vor Programmbeginn in den Schlosshof gekommen sei, um den Filmabend im Biergarten einzuläuten. Für die Wirtschaftlichkeit der Veranstaltung seien diese Umsätze sehr wichtig gewesen – auch vor dem Hintergrund der weiter gestiegenen Kosten.
Unterdessen zeichnet das Butzbacher Open-Air nicht nur die sorgfältig kuratierte Filmauswahl aus – sondern auch die Tatsache, dass Bartel regelmäßig mit neuen Ideen aufwartet. So gab es in diesem Jahr erstmals eine (aufmerksamkeitsstarke) Kooperation mit der Butzbacher Justizvollzugsanstalt, in deren Rahmen Sitzkissen in der anstaltseigenen Schneiderei genäht wurden, die in limitierter Auflage vor Ort erworben werden konnten. Diese Kooperation soll 2025 fortgesetzt werden. Ebenfalls erstmalig fan in diesem Jahr eine Filmvorführung mit Degustation statt: Passend zur Dokumentation „Das Land der 1000 Weine“ hatte Partner Drossel & Specht verschiedene Tropfen aus der spanischen Region Rioja ausgewählt, die während des Films verkostet wurden. Ein Höhepunkt der 26. Saison sei zudem der Starbesuch von Ben Münchow zur Vorstellung von „791 km gewesen – ein Anlass, zu dem die Hessenschau sogar live berichtet habe.
„Wir sind dankbar, dass das Open Air-Kino weiter so positiv wahr- und angenommen wird. Und dass unsere Arbeit und insbesondere die des über 80-köpfigen ehrenamtlichen Teams wertgeschätzt wird“, betont Bartel. „Dieser Kinosommer hat – bei aller positiver Veränderung gegenüber der bedrückenden Saison 2023 – gleichwohl auch gezeigt, dass das Veranstaltungsformat auf die Unterstützung durch Partner, Sponsoren und die Absicherung durch die Stadt Butzbach angewiesen ist. Nur so können wir den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern auch in Zukunft Kino im Schlosshof bieten.“
Immerhin: Für die Saison 2025, für die man die Vorbereitungen schon in den kommenden Monaten beginnen werde, seien bereits jetzt zahlreiche große Filme angekündigt. Ein optimistischer Ausblick, den Bartel mit der gesamten Branche teilt.