Der österreichische Film strahlt nach außen, nicht nur mit Einladungen auf A-Festivals. Und in der Branche brummt es seit Einführung des Anreizmodells. Steigende Kosten, Fachkräftemangel und die Stagnation bei den selektiven Budgets sind Kehrseiten. Wir haben uns anlässlich unseres Österreich-Schwerpunkts umgehört und die Frage gestellt: Was läuft gut in der österreichischen Film- und Fernsehbranche, was läuft nicht so gut? Hier antwortet Constanze Schumann, Partner & Executive Producer Rundfilm, Mitglied Film Fatal.
Seit der Einführung des Anreizmodells Anfang 2023 kam es zu einer massiven Steigerung von Dreharbeiten in Österreich im Bereich des Spielfilms und Serie und zu neuen Möglichkeiten Co-Produktionen betreffend. Die Filmbranche hat dadurch enormen Auftrieb und es herrscht Vollbeschäftigung. Es wird so viel gedreht wie nie zuvor und das ist schön. Auf der Kehrseite haben wir mittlerweile auch das Problem, qualifizierte Teams für die Drehs zusammenzustellen, da die Ausbildungsstätten für Fachpersonal nicht einmal einen Bruchteil der benötigten Arbeitnehmer hervorbringen Durch die hohe Inflation bei uns kam es nicht nur zu einem großen Anstieg bei den Löhnen, prinzipiell ist alles um ein Vielfaches teurer geworden. Diese Teuerung ist gerade für kleinere Produktionen wie Dokumentarfilme oder auch Wirtschaftsfilme existenzbedrohend, da die Budgets in diesem Bereich schon seit Jahren prekär sind. Aber auch bei Fernsehfilmen sind die Budgets trotz steigender Kosten seit Jahren nicht angepasst worden, wodurch viele Produzent:innen mittlerweile auf einen Teil ihrer kalkulierten Handlungsunkosten verzichten müssen. Die Förderstellen haben auf aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen reagiert, Green Producing und die Erstellung von Kinderschutzkonzepten sind mittlerweile Pflicht. Diese Maßnahmen sind absolut sinnvoll, haben aber zu einem größeren Aufwand bei den Filmproduktionsfirmen geführt. Mit Spannung wird bei uns die Entwicklung in Deutschland beobachtet, da es durch die Einführung eines ähnlichen Anreizmodells wieder zu einer Normalisierung innerhalb der Branche in Österreich kommen kann und auch müsste.