Mit großer Sorge sieht man bei der Produktionsallianz einen „alarmierenden Anstieg“ antisemitischer Äußerungen und Übergriffe in Deutschland. Der Gesamtvorstand reagiert darauf mit einer eindeutigen Erklärung.
Antisemitismus in der deutschen Film- und Fernsehbranche wird seitens der Produktionsallianz nicht geduldet. So die klare Aussage zu Beginn eines Statements, mit dem man seitens des Verbandes auf die Beobachtung reagiert, dass ein „alarmierender Anstieg“ antisemitischer Äußerungen und Übergriffe in Deutschland zu verzeichnen sei. Eine Entwicklung, die man mit „großer Sorge“ sehe.
Die Erklärung des Gesamtvorstandes im Wortlaut:
Seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erleben wir einen alarmierenden Anstieg des Antisemitismus auch in Deutschland. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) registrierte innerhalb eines Monats nach dem Überfall knapp 1.000 antisemitisch motivierte Übergriffe – eine Vervierfachung zum Vorjahresschnitt.
Die Kultur- und Filmbranche steht hier besonders in der Verantwortung. Jüdische Studierende fühlen sich an Kunsthochschulen nicht mehr sicher, israelische Gäste werden eingeschüchtert und Kulturveranstaltungen gesprengt. Gleichzeitig erleben wir in den Sozialen Medien, dass gerade jene, die Antisemitismus benennen und sich den Anfeindungen gegen Jüdinnen und Juden entgegenstellen, zum Ziel von Hass und Hetze werden. Das macht unseren entschiedenen Widerspruch erforderlich: Wir stehen an der Seite all derer, die Antisemitismus und Israelfeindlichkeit erfahren – sowie aller, die sich gegen Radikalisierung und die zunehmende Verhärtung von Bekenntnisfronten engagieren.
Mit großer Sorge sehen wir die Angriffe auf unsere Erinnerungskultur. Zur gezielten Delegitimierung durch rechtsextreme Agitation kommt die Bedrohung durch Initiativen wie Strike Germany. Der manchmal laute, oft aber auch stillschweigende Boykott jüdischer Künstlerinnen und Künstler ist nicht akzeptabel.
Wir unterstreichen das Bekenntnis der Kulturministerkonferenz, der Beauftragten der Bunderegierung für Kultur und Medien und der Kommunen und Spitzenverbände vom 13. März 2024 in der gemeinsamen Erklärung, dass ein entschiedenes Entgegentreten gegen Antisemitismus und ebenso die Ideologie des Israelhasses notwendig ist.
Die Produktionsallianz hat eine klare Haltung: Wir dulden keinen Antisemitismus, Rassismus und keine Form von menschenverachtenden Äußerungen auf unseren Veranstaltungen, im Alltag, am Filmset. Die Produzentinnen und Produzenten in Deutschland stehen uneingeschränkt für Demokratie und Zusammenhalt und gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Hass ein. Gestern, heute und morgen. Und wir stehen an der Seite der Betroffenen von Antisemitismus und all derjenigen, die mutig für sie einstehen.