Mit elf Nominierungen dominiert „Des Teufels Bad“ beim Österreichischen Filmpreis 2024. „Rickerl“ folgt dahinter mit sieben. Anja F. Plaschg geht als beste Schauspielerin und für die beste Musik ins Rennen.
„Des Teufels Bad“ von Serverin Fiala und Veronika Franz schaffte es an die Spitze bei den Nominierungen des Österreichischen Filmpreis 2024. Mit gesamt elf Nominierungen verbucht das mit Horrorelementen versetzte historische Psychodrama, das auf der Berlinale seinen erfolgreichen Lauf nahm, vier mehr als der am zweitmeisten nominierte Film, Adrian Goigingers Beislsängerode „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“. Je vier Nominierungen gab es für Sudabeh Mortezais Kritik am Neokolonialismus „Europa“, Hans Steinbichlers Seethaler-Verfilmung „Ein ganzes Leben“ und Elisabeth Scharangs von Doris Knechts inspiriertem „Wald“. Drei Nennungen entfielen auf Jessica Hausners Cannes-Wettbewerbstitel „Club Zero“.
Um den Österreichischen Filmpreis als bester Spielfilm konkurrieren „Des Teufels Bad“ (Ulrich Seidl Filmproduktion), „Rickerl“ (2010 Entertainment), „Club Zero“ (coop99) und „Europa“ (Fratella Filmproduktion) – immerhin vier Filme, die von Frauen inszeniert wurden („Des Teufels Bad“ von einem gemischten Regie-Duo). Veronika Franz und Serverin Fiala haben zudem auch Chancen auf den Regiepreis, neben Ulrich Seidl mit „Sparta“ und Adrian Goiginger mit „Rickerl“.
Frontrunner „Des Teufels Bad“ ist zudem nominiert für das beste Drehbuch (Franz/Viala), in der Kategorie weibliche Hauptrolle (Anja Plaschg), weibliche Nebenrolle (Maria Hofstätter), Kamera (Martin Gschlacht), Casting (Henri Steinmetz), Montage (Michael Palm), Maskenbild (Judith Kröher Falch & Tünde Kiss-Benke), Szenenbild (Andreas Donhauser & Renate Martin) sowie beste Musik (Anja F. Plaschg/Soap&Skin).
ÖSTERREICHISCHER FILMPREIS 2024
Die Nominierungen
Die Nominierungen
BESTER SPIELFILM
•„Club Zero“ (P: Philippe Bober, Bruno Wagner, Mike Goodridge, Johannes Schubert)
•„Europa“ (P: Mehrdad Mortezai. Sudabeh Mortezai)
•„Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“ (P: Peter Wildling, Martin Pfeil, Adrian Goiginger, David Stöllinger, Gerrit Klein)
•„Des Teufels Bad“ (P: Ulrich Seidl)
BESTER DOKUMENTARFILM
•„27 Storeys“ (P: Jens Meurer, Ralph Wieser, Judy Tossell; R: Bianca Gleissinger)
•„Archiv der Zukunft“ (P: Johannes Holzhausen, Johannes Rosenberger, Constantin Wulff; R: Joerg Burger)
•„Souls of a River“ (P: Peter Janecek; R: Chris Krikellis)
•„Wer hat Angst vor Braunau? Ein Haus und die Vergangenheit in uns“ (P: Julia Mitterlehner, Günter Schwaiger; R: Günter Schwaiger)
BESTER KURZFILM
•„Cornetto im Gras“ R: David Lapuch
•„Echoes of Grief“ R: Verena Repar
•„Der Riss“ R: Paul Ertl
•„Die unsichtbare Grenze“ R: Mark Gerstorfer
BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE
Emily Cox „Alma & Oskar“
Gerti Drassl „Persona non grata“
Anja F. Plaschg „Des Teufels Bad“
Brigitte Hobmeier „Wald“
BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE
Valentin Postlmayr „Alma & Oskar“
Stefan Gorski „Ein ganzes Leben“
Voodoo Jürgens „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“
BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE
Agnes Hausmann „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“
Maria Hofstätter „Des Teufels Bad“
Gerti Drassl „Wald“
BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE
Tobias Resch „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“
Karl Fischer „Mermaids Don’t Cry“
Ben Winkler „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“
BESTE REGIE
Adrian Goiginger „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“
Ulrich Seidl „Sparta“
Veronika Franz, Severin Fiala „Des Teufels Bad“
BESTES DREHBUCH
Sudabeh Mortezai „Europa“
Adrian Goiginger „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“
Veronika Franz, Severin Fiala „Des Teufels Bad“
BESTES CASTING
Lucy Pardee „Club Zero“
Angelika Kropej „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“
Henri Steinmetz „Des Teufels Bad“
BESTE KAMERA
Klemens Koscher „27 Storeys“
Klemens Hufnagl „Europa“
Judith Benedikt „Souls of a River“
Martin Gschlacht „Des Teufels Bad“
BESTE MONTAGE
Julia Drack „Europa“
Samira Ghahremani „Matter out of Place“
Lisa Zoe Geretschläger „Souls of a River“
Michael Palm „Des Teufels Bad“
BESTES KOSTÜMBILD
Monika Buttinger „Ein ganzes Leben“
Tanja Hausner „Sisi und Ich“
Thomas Oláh „Stella. Ein Leben.“
BESTES MASKENBILD
Heiko Schmidt, Kerstin Gaecklein „Club Zero“
Helene Lang, Karoline Strobl, Michaela Sommer „Ein ganzes Leben“
Judith Kröher Falch, Tünde Kiss-Benke „Des Teufels Bad“
BESTES SZENENBILD
Jurek Kuttner, Marcel Beranek „Ein ganzes Leben“
Katharina Wöppermann „Sisi und Ich“
Andreas Donhauser, Renate Martin „Des Teufels Bad“
BESTE MUSIK
Wolf-Maximilian Liebich „She Chef“
Anja F. Plaschg (Soap&Skin) „Des Teufels Bad“
Diego Ramos Rodríguez, David Schweighart „Die Theorie von Allem“
Hania Rani „Wald“
BESTE TONGESTALTUNG
OT: Carlo Thoss, SD: Philipp Mosser, Reinhard Schweiger, MI: Manuel Grandpierre „15 Jahre“
OT: Odo Grötschnig, SD: Sebastian Watzinger, Rudolf Gottsberger, MI: Thomas Pötz, Sebastian Watzinger „Animal“
OT: William Edouard Franck, SD: Veronika Hlawatsch, MI: Manuel Grandpierre „Wald“
OT: Stefan Rosensprung, Julia Mitterlehner, SD: Nora Czamler, MI: Manuel Grandpierre „Wer hat Angst vor Braunau? Ein Haus und die Vergangenheit in uns“
Die nominierten Dokumentarfilme sind „27 Storys“ von Bianca Gleissinger (der Film ist auch für die beste Kamera nominiert), „Archiv der Zukunft“ von Joerg Burger, Chris Krikellis‘ „Souls of a River“ und „Wer hat Angst vor Braunau? Ein Haus und die Vergangenheit in uns“ von Günter Schwaiger. Bei den Kurzfilmen ist auch Mark Gerstorfers „Die unsichtbare Grenze“ dabei, der mit dem Studentenoscar in Gold ausgezeichnet wurde.
Für den Österreichischen Filmpreis 2024 wurden laut Akademie-Geschäftsführerin Katharina Albrecht 31 Spielfilme, 15 Dokumentarfilme und 14 Kurzfilme eingereicht. „Somit gehen wir mit 46 Langfilmen ins stärkste Jahr seit dem Bestehen der Akademie. Die Zahl der Mitglieder stieg auf 647, wovon über 50 im letzten Jahr dazu gekommen sind“, freut sie sich.
Die Verleihung der Österreichischen Filmpreise findet am 5. Juni im Wiener Rathaus statt. Für die Inszenierung zeichnet Thomas W. Kiennast verantwortlich. Die Gala wird 2024 unter dem Motto „More than film“ stehen, so Kiennast. Der Filmpreis sei mehr als nur Film und stehe für narrative Diversität, wie auch die Vielfalt seiner Mitglieder – dazu Achtsamkeit gegenüber Themen der Gegenwart und Vergangenheit: „Das Konzept feiert den Film, die Künstler:innen und die Tatsache, dass ein kleines Land wie Österreich eine so kluge und kreative Filmkultur hat. Wir wollen die Marke ,Österreichischer Filmpreis‘ den Menschen in Österreich näherbringen und sie stolz machen. Auf das Erreichte und auf das unglaubliche kreative Schaffen in diesem Land.“