2024 neigt sich dem Ende zu, die aktuellen filmpolitischen Debatten laufen weiter. SPOT hat sich in der Branche umgehört – und fragte nach den prägenden Themen dieses und des kommenden Jahres.
Ein Branchenjahr wie eine (sehr holprige) Achterbahnfahrt, ein Branchenjahr, das es dramaturgisch mit jedem Thriller hätte aufnehmen können – das dabei aber vor allem von maximaler Unsicherheit geprägt war. Mittlerweile haben sich die Dinge ein wenig sortiert, mittlerweile weiß man zumindest, was man bis zum Jahreswechsel (oder vielleicht besser: Regierungswechsel) noch erwarten kann und was nicht. 2024 neigt sich dem Ende zu, die aktuellen filmpolitischen Debatten laufen weiter – und SPOT hat sich zwischen Mitte und Ende November dazu umgehört.
#1 Was war das prägende Thema Ihres persönlichen Branchenjahres – und warum?
Nanni Erben: Seit Gunnar Juncken und ich 2020 gemeinsam die MadeFor unter dem Dach der Banijay gegründet haben, steht die Vielfalt unserer fiktionalen Projekte im Mittelpunkt – so auch in diesem Jahr. Ob Thriller, Krimi, internationale Koproduktionen, Comedy oder Doku: Unser Ziel ist es, Geschichten zu erzählen, die berühren und gesellschaftlich relevant sind. Besonders stolz sind wir darauf, langjährige Formate wie „Dünentod – Ein Nordsee-Thriller“, „Marie fängt Feuer“ oder den „Tatort Dresden“ erfolgreich gedreht zu haben. Gleichzeitig haben unsere Komödien von Ralf Husmann, darunter „Merz gegen Merz“ und „Alles gelogen“, ein großes Echo beim Publikum gefunden. Neben anderen Einzelstücken drehen wir aktuell die „Herberstraße“, eine Dokuserie, die uns auch besonders am Herzen liegt. Hinter all diesen Projekten steht immer unser großartiges Team. Die Zusammenarbeit mit unseren Kolleg:innen bei der MadeFor sowie mit zahlreichen kreativen Köpfen ist für mich eine große Inspiration und Freude. Ebenso die enge Zusammenarbeit mit unseren Sender- und Streamingpartner:innen, die uns ihr Vertrauen schenken. Wir versuchen permanent Neues zu kreieren und uns dem Markt mit seinen Chancen und Herausforderungen anzupassen. Zugleich zeigen herausragende und erfolgreiche deutsche Produktionen auch 2024 wieder, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb absolut bestehen kann und das mit einer Vielfalt an hochwertigen und unterhaltsamen Programmen, die uns begeistern.
#2 Was wird Sie im kommenden Jahr voraussichtlich am meisten beschäftigen?
Nanni Erben: Die gesamte Branche erlebt derzeit einen Umbruch, geprägt von steigendem Kostendruck und schwindender Auftragslage, was uns alle vor neue Herausforderungen stellt. Das bedeutet, flexibel zu bleiben, Chancen mutig anzupacken und nach innovativen Ideen zu suchen. Wir freuen uns darauf, diesen Weg gemeinsam mit unseren Partner:innen zu gehen. Neben unseren etablierten Formaten stehen zwei große Serienproduktionen in den Startlöchern, und auch das Kino wird eine besondere Rolle spielen – so viel sei schon verraten. Zudem bin ich überzeugt davon, dass es weiterhin ein starkes Bedürfnis nach besonderen und qualitativ hochwertigen Geschichten aus Deutschland geben wird.