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Mehr als eine halbe Million Prüfungen

Am 18. Juli jährt sich die allererste FSK-Prüfung zum 75. Mal. Für „Intimitäten“ wurde damals das Siegel „Ab 16“ vergeben, das zuletzt noch 20 Prozent aller Freigabeentscheidungen für das Kino prägte. Etwas anders sieht es im Home-Entertainment aus.

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FSK- und SPIO-Geschäftsführer Stefan Linz (Credit: SPIO)

„Geburtstagstermine“ kommen für die FSK gleich mehrere in Frage – so nicht zuletzt der 28. September 1949, als die Alliierten Militärbehörden in einem offiziellen Festakt im Biebricher Schloss ihre Kontrollbefugnis in Sachen filmischer Jugendschutz auf die zu diesem Zeitpunkt auch formell etablierte FSK übertrugen. Ihre Arbeit hatte die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft indes schon ein wenig früher aufgenommen, auch wenn entsprechende Prüfungen zunächst als eine Art „Probelauf“ anzusehen waren. 

Die allererste Prüfung jährt sich am 18. Juli zum 75. Mal: Jene des noch in der NS-Zeit entstandenen, von der NS-Filmprüfstelle aber verbotenen und 1947 von der Alliierten Militärzensur freigegebenen Films „Intimitäten“ von Paul Martin. Damals zückten die FSK-Prüfer das Siegel „Ab 16“, verbunden mit einem Aufführungsverbot an stillen Feiertagen. Letzteres eine Einschränkung, über die noch heute alljährlich pünktlich im Vorfeld des Karfreitags berichtet wird…

Seit dieser ersten Prüfung wurden über 520.000 filmische Inhalte begutachtet, zuletzt etwa im jährlichen Schnitt etwa 13.000. Eine detaillierte Statistik für das vergangene Jahr hatte die FSK unlängst vorgelegt: Demnach wurden 2023 insgesamt 428.811 Minuten Filmmaterial geprüft und 13.697 Freigaben erteilt. Gekennzeichnet wurden 636 Kinofilme sowie 953 Home-Entertainment-Langfilme.

Bei der Verteilung der jeweiligen Freigabestufen zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen Kino und Home Entertainment. So spielt die Freigabe „Ab 18“ im Kino mit drei Prozent nur eine sehr untergeordnete Rolle, während es im Home-Entertainment immerhin neun Prozent sind. Noch größer sind indes die Abweichungen bei FSK 16 und FSK 12. Letztere Freigabe (die bislang als einzige mit einem Elternprivileg für das Kino versehen ist) machte 45 Prozent der Kinofreigaben und damit den mit Abstand größten Anteil aus. Auf die FSK 16 entfielen dort nur 20 Prozent. Nahezu umgekehrt ist es im Home Entertainment: Die Freigabe „Ab 16“ wurde dort in 46 Prozent der Fälle erteilt, „Ab 12“ hieß es nur bei 26 Prozent.

Am seltensten wurde im Home Entertainment die Freigabe „Ab 6“ gezückt (nur in acht Prozent aller Fälle), im Kino liegt diese Stufe mit 13 Prozent aber auch nur hinter dem marginalen Anteil an Filmen für Erwachsene. Dafür konnte dort in 20 Prozent der Fälle auf eine Altersgrenze verzichtet werden, während es „o.A.“ nur bei zehn Prozent der HE-Prüfungen am Ende hieß.

Generell entfällt der Löwenanteil (83 Prozent) der Prüfungen auf Home-Entertainment-Inhalte, hier führen Serien mit 64 Prozent vor Spielfilmen mit 24 Prozent. Im Kino wiederum entfielen 2023 rund 68 Prozent der Prüfungen auf Spielfilme, 23 Prozent auf Dokumentarfilme und immerhin neun Prozent auf sonstigen Content.

Mit 11.688 hatte die Zahl der Prüfstunden im Jahr 2015 ihren Höhepunkt erreicht und fiel dann (im Zuge des schrumpfenden DVD-/Blu-ray-Marktes) bis 2021 kontinuierlich ab, wobei die Pandemie ab 2020 ihren Teil zum Rückgang beitrug. Seit 2022 steigt das Prüfvolumen wieder an, 2023 erreichte es 7147 Stunden und lag damit knapp unter dem Niveau aus 2019.

Ein Problem aus Sicht der FSK sind parallele Zuständigkeiten für Kennzeichnungen. So werden nach Angaben der FSK gekennzeichnete Filme online in fast 20 Prozent der Fälle mit abweichender Altersangabe verbreitet. Laut FSK- (und nun auch SPIO-)Geschäftsführer Stefan Linz werden Entscheidungen der FSK in etwa drei Prozent der Fälle angefochten, etwa die Hälfte der Berufungen sei erfolgreich und führe dann wiederum zu Änderungen einer Freigabe.