Derzeit betreibt die Cineplex-Gesellschafterfamilie Sailer allein in Ulm drei Kinos. Doch die Tage der dortigen Lichtburg sind gezählt. Für das Ein-Saal-Haus sieht man keine Entwicklungsperspektive – und wird sich an diesem Standort künftig auf Obscura und Mephisto konzentrieren.
Zunächst einmal klingt es wie eine schlechte Nachricht: Nur noch knapp ein Monat verbleibt der Ulmer Lichtburg, bevor der Spielbetrieb am 12. Juni endet. Aber abgesehen davon, dass die Zukunft des Hauses bereits seit Längerem auf der Kippe stand, ist der Schritt der Cineplex-Gesellschafterfamilie Sailer, vertreten durch Roland und Roman Sailer, nicht etwa als negatives Signal in Richtung des Standortes Ulm zu verstehen, wo man derzeit noch drei Häuser betreibt. Sondern es ist nach eigenem Bekunden eine Entscheidung, „die eine wirtschaftlich nachhaltige Weiterentwicklung der beiden anderen Kinos ermöglicht“.
Leicht hat man sich die Entscheidung nicht gemacht. So gingen ihr intensive Bemühungen voran, Wege zu finden, den Einzelsaal der Lichtburg so zu erhalten, zu modernisieren oder zu entwickeln, dass weiterhin ein wirtschaftlich tragfähiger Kinobetrieb möglich sei – doch dafür habe sich in den vergangenen 14 Monaten keine gangbare Lösung ergeben. Angebot, Ausrichtung und Qualität seien an diesem Standort nicht mehr in einer Form zu gewährleisten, die den Erwartungen des Publikums entspreche.
Im Sinne einer nachhaltigen Weiterentwicklung am Standort Ulm werde man sich dort künftig auf den Betrieb der Kinos Obscura und Mephisto und die laufende Verbesserung der Angebote in diesen Häusern konzentrieren. Ein Kurs, mit dem man auch der aus der Kinoförderung erwachsenden Verantwortung Rechnung trage, indem man eine „fortwährende Bereicherung des kulturellen Angebotes“ garantiere und gleichzeitig die Vielfalt sichere, die das Publikum erwarte. „Wir sind überzeugt, dass durch diesen Schritt die verbleibenden Arthouse- und Programmkino-Leinwände in Ulm gestärkt werden, so dass sie weiterhin als Zentren der Filmkunst und Begegnung dienen können. Unser Ziel ist es, durch diesen bewussten Wandel, die Basis für ein nachhaltiges Wachstum der Kinokultur in Ulm zu legen, das von Innovation, Zugänglichkeit und kultureller Vielfalt geprägt ist“, so Roland und Roman Sailer.
Zum Schaden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Lichtburg ist der Schritt jedenfalls nicht. So würden alle „weiterhin wichtige Rollen“ in den Kinos der Familie spielen – umso mehr als sich dort der Personalbedarf aufgrund gestiegener Anforderungen im Bereich Kommunikation und Kundenservice zuletzt sogar deutlich erhöht habe.
Erst im Juli vergangenen Jahres hatte sich die auch in Neu-Ulm (mit dem Dietrich Theater) vertretene Kinofamilie in Richtung Biberach vergrößert. Denn von der Familie Lochmann erwarb sie dort den ehemaligen Traumpalast – jetzt das Cineplex Biberach. Für das Ulmer Kinoensemble wiederum hatte man im vergangenen Jahr den Spitzenpreis bei der Verleihung der Kinopreise Baden-Württemberg erhalten