Bei der ersten Förderrunde des neu gestarteten Minoritären Koproduktionsfonds der FFA wurden vier Projekte mit 940.000 Euro unterstützt. Zum Zuge kamen die neuen Werke von Carla Simón, Karim Aïnouz, László Nemes und Hafsia Herzi.
Der neu gestartete Minoritäre Koproduktionsfonds der FFA soll künstlerisch hochwertige Werke unterstützen, die nicht nur Festivalpozential mitbringen, sondern auch hinsichtlich ihrer Auswertung im In- wie Ausland erfolgsversprechend sind. Nun stehen die Ergebnisse der ersten Förderrunde fest: Vier Projekte werden mit 940.000 Euro unterstützt. Namhafte Kreative sind zum Zuge gekommen, in deren Regale Auszeichnungen wie der Oscar, Golden Globe, BAFTA, Goldener Bär, Palmen aus Cannes und Preise anderer wichtiger Festivals stehen.
Die höchste Förderung, nämlich 400.000 Euro, ging an Match Factory Productions als minoritärer deutscher Produzent von Cannes-Regular Karim Aïnouz‘ „Rosebushpruning“ (Drehbuch: Efthimis Filippou). Match Factory stemmt 40,9% der Produktion. In der Familientragödie spielen Kristen Stewart, Josh O’Connor und Ella Fanning die Hauptrollen. Hauptproduzent ist die italienische Kavac Film, ein weiterer Koproduktionspartner ist die britische Crybaby. Die FFA findet: „Eine moderne Antwort auf eine uralte Frage: Was würdest du für die Liebe tun? Das Remake von Marco Bellocchios ‚Mit der Faust in der Tasche‘ von 1965 erzählt eine Geschichte von Vaterkomplexen und Geschwisterliebe jenseits von Gut und Böse. Das Drama erhielt bereits FFA-Drehbuchförderung.“
Je 200.000 Euro erhielten „Orphan“ des ungarischen Autorenfilmers László Nemes, ebenfalls gerne in Cannes zu Gast und mit „Son of Saul“ oscargekrönt, und Carla Simóns „Romería“. Die spanische Autorin und Regisseurin, die 2022 mit „Alcarràs“ den Goldenen Bären gewann, arbeitet bei ihrem neuen Film mit „Romería“ aus Spanien als Hauptproduzent und Ventall Cinema GmbH aus Deutschland (14,9%) und der französischen Ad Vitam Production als Koproduzenten. „Romería“ beendet nach „Fridas Sommer“, „Alcarràs“ die persönliche und autobiografische Trilogie über familiäre Bindungen.
Auch Nemes‘ „Orphan“ ist autobiografisch gefärbt, greift er darin doch eine von der eigenen Geschichte inspirierte Geschichte auf, erzählt aus den Augen eines Kindes, das sich in den Wirren der Nachkriegszeit zurecht finden muss. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Clara Royer. Deutscher Koproduzent ist Twenty Twenty Vision Filmproduktion mit 10%. Hauptproduzent ist die ungarische Pioneer Orphan, weitere Koproduzenten sind Frankreich (Agat Films) und Großbritannien (Orphan GC).
140.000 Euro erhielt zuletzt die Romanverfilmung „Die jüngste Tochter“ von Schauspielerin und Regisseurin Hafsia Herzi, die damit wie Simón an ihrem dritter Langfilminszenierung arbeitet. In „Die jüngste Tochter“ zeichnet sie das komplexe Porträt einer jungen lesbischen muslimischen Frau aus der Banlieue, die sich in ihren verschiedenen Identitäten zurechtfinden muss. Katuh Studio ist minoritärer deutsche Produzent mit 16,2 %. Hauptpartner ist die französische June Films. Herzi zeichnet auch für die Adaption von Fatima Daas‘ Roman verantwortlich.
Kommende Einreich- und Sitzungstermine für den Minoritären Koproduktionsfonds werden rechtzeitig unter ffa.de bekanntgegeben.