Wim Wenders hat mit den Dreharbeiten seines Dokumentarfilms über den Architekten Peter Zumthor begonnen. In den kommenden zwei Jahren finden Dreharbeiten an mehr als einem Dutzend Orten auf der Welt statt. Gedreht wird in 3D, wie zuvor sein „Anselm – Das Rauschen der Zeit“.
Nach seinem Porträt über den in Frankreich lebenden deutschen Künstler Anselm Kiefer, „Anselm – Das Rauschen der Zeit“, das beim Festival de Cannes Weltpremiere feierte, wendet sich Meisterregisseur Wim Wenders nun dem Werk des Architekten Peter Zumthor zu. Die Dreharbeiten des Dokumentarfilms haben Anfang September begonnen. Wie „Anselm“ entsteht auch dieses Werk in 3D.
Wenders und Zumthor sind seit vielen Jahren befreundet. Aus einem gemeinsamen Kurzfilmprojekt, das für die Architektur-Biennale in Venedig entstand, entwickelte sich der Wunsch, einen langen Film zu machen.Beide, den Regisseur Wim Wenders und den Architekten Peter Zumthor, eint eine besondere Arbeitsweise: die Dinge prinzipiell von den Orten her zu denken und von innen heraus zu entwickeln. „Wir alle kommen aus Häusern…“, dieser Satz von Peter Zumthor ist Ausgangspunkt des gemeinsamen Projekts, wie es in der Ankündigung des Drehstarts heißt. „Denn Architektur ist nicht nur eine Kunst mit ästhetischen und sozialen Implikationen, nicht nur eine unsere Städte prägende ‚steingewordene Kultur‘, sondern sie gibt unseren Lebensgewohnheiten eine entscheidende Struktur und einen Rahmen und ist so mit unseren existentiellen Bedürfnissen mehr verbunden als jede andere Kunst.“
„Peter Zumthor denkt sich nicht nur etwas für einen spezifischen Ort und für eine spezielle ‚Anwendung‘ aus, sondern er lässt aus dem genauen und tiefschürfenden Studium von Ort und Nutzung etwas entstehen, was nur dort, an dieser Stelle hingehört und seinem ‚Zweck‘ so perfekt entspricht, dass man denken könnte, der Zweck habe sich sein Mittel selbst erfunden“, so Wim Wenders und erklärt anhand des Begriffs des „architektonischen Originals“ der norwegischen Architekturhistorikerin Mari Lending: „In meinen Filmen sind Drehorte auch ‚Handelnde‘, ‚Mit-Darsteller‘, sie tragen die Geschichten mit. Peter Zumthor will etwas ähnliches wie ich, nutzt dafür aber ein völlig anderes Instrumentarium. Unglaublich, was für Gebäude dabei herausgekommen sind, die nur wenig mit dem zu tun haben, was wir unter ‚Holzhaus‘, ‚Museum‘, ‚Therme‘ oder etwa ‚Kapelle‘ verstehen. Sie sind so geworden, wie sie sind, weil dort einzigartige Orte sich in einzigartige architektonische Originale hineingegossen haben, die aus spezifischen lokalen, geschichtlichen und geologischen Bedingungen heraus ihren Zweck und ihre Bestimmung gefunden haben.“
In den kommenden zwei Jahren finden Dreharbeiten an mehr als einem Dutzend Orten auf der Welt statt – dazu gehören das Hexenmahnmal in Vardø, die Bruder-Klaus-Feldkapelle in der Eifel, das Kolumba Museum in Köln, das Secular Retreat in Chivelstone, das Haus Luzi in Jenaz und die Therme in Vals sowie kommende Architekturvorhaben wie der Erweiterungsbau der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel und der Neubau des Los Angeles County Museum of Art (LACMA).
Gedreht wird in 3D, denn „keine andere Kunst (neben dem Tanz) bedarf so deutlich der dritten Dimension wie die Architektur“, so Wenders. Aber es wird auf jeden Fall auch eine 2D-Fassung des Films geben.
Der Film ist eine Produktion der Road Movies in Koproduktion mit DCM und in Zusammenarbeit mit dem Atelier Peter Zumthor. Gefördert von Deutscher Filmförderfonds (DFFF), Filmstandortförderung Schweiz (FiSS), Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB), Film- und Medienstiftung NRW, Filmförderanstalt (FFA), die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Bundesamt für Kultur (BAK) und Graubünden Kulturförderung, in Zusammenarbeit mit WDR/ARTE (Redaktion: Jutta Krug) und SWR (Redaktion: Eric Friedler) sowie SRG SSR Pacte de l’audiovisuel. Den Weltvertrieb übernimmt HanWay Films.
Der Film kommt 2026 im Verleih von DCM in Deutschland und in der Schweiz in die Kinos.