Der legendäre Schweizer Bildgestalter Rainer Klausmann erhält in diesem Jahr den Ehrenpreis beim Deutschen Kamerapreis. Die Verleihung findet am 24. Mai in Köln statt.
75 Jahre alt ist Rainer Klausmann, geboren am 9. April 1949, mittlerweile – seit nahezu 50 Jahren ist er in seinem Metier unterwegs, zunächst als Kameraassistent und Kameramann der zweiten Kamera, u. a. auch bei Werner Herzogs „Fitzcarraldo“, später dann zunehmend als DoP. Vor allem ist er bekannt als verlässlicher Bildgestalter bei den Regiearbeiten von Fatih Akin, mit dem er 2002 bei „Solino“ erstmals und seither an neun weiteren Filmen gearbeitet hat. So sind auch seine zwei jüngsten Filme, „Der goldene Handschuh“ und „Rheingold“, Filme von Akin. Für dessen „Gegen die Wand“ gewann Klausmann 2005 den Deutschen Filmpreis.
Zu seinen weiteren mehr als 60 Arbeiten für Film und Fernsehen in Europa und den USA gehören „Das Experiment“, „Der Untergang“ und „Diana“ – allesamt Regiearbeiten von Oliver Hirschbiegel -, sowie Titel wie Uli Edels „Der Baader Meinhof Komplex“ und „Zeiten ändern Dich“, „Ausgerechnet Zoé“ und die „Bella Block“-Reihe. Der Schweizer aus dem Kanton Aargau ist vielfach prämiert. Für seine Arbeit in „Ausgerechnet Zoé“ wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet, mit dem Bayerischen Filmpreis für „Das Experiment“ von Oliver Hirschbiegel. Für „Gegen die Wand“ gewann er neben dem Deutschen Kamerapreis auch den Deutschen Filmpreis. Seit 2018 ist Klausmann Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
Das Kuratorium des DEUTSCHEN KAMERAPREISES schreibt in seiner Begründung zum Ehrenpreis: „Die Werke von Rainer Klausmann haben weitreichende Spuren hinterlassen, die über die Grenzen des Kinos hinausreichen. Seine künstlerische Hingabe, sein technisches Können und seine Fähigkeit, Geschichten mit visueller Brillanz zu erzählen, haben das Gesicht des modernen Films geprägt.“
Rainer Klausmann selbst sagt von sich: „Es gibt zwei Arten von Kameraleuten: die von der Optik nach hinten denken und die von der Optik nach vorne denken. Die nach hinten denken, kümmern sich um die Kamera, ums Licht, um die Drohnen und diese Dinge. Die Techniker, mit denen ich immer zusammenarbeite, kenne ich seit 20 Jahren. Wir vertrauen uns. Ich sage ihnen, welche Lichtstimmung ich mir wünsche, und sie leuchten die Szene so aus, wie sie mir gefällt. Aber wie die Lampen heißen und wie stark sie sind, das weiß ich nicht. Ich interessiere mich nicht für die Technik, ich interessiere mich für die Geschichten.“
Mit dem Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises würdigt das Kuratorium die Arbeit von Bildgestalter:innen, die über das Einzelwerk hinaus kontinuierlich außerordentliche und richtungsweisende Leistungen vollbringen. Zu den bisherigen Preisträger:innen gehören unter anderem Sophie Maintigneux, Benedict Neuenfels, Elfi Mikesch, Judith Kaufmann, Renato Berta, Slawomir Idziak, Frank Griebe, Jo Heim, Birgit Gudjonsdottir, Tom Fährmann und Bella Halben.
Die feierliche Preisverleihung zum 34. DEUTSCHEN KAMERAPREIS findet am 24. Mai 2024 in Köln unter Federführung des Westdeutschen Rundfunks statt. Nominiert sind 29 Kameraleute und Filmeditor:innen mit Produktionen in den Kategorien Fiktion Kino, Fiktion Screen, Kurzfilm, Information und Kultur, Doku Kino, Doku Screen und Nachwuchspreis.