Die Ampelkoalition ist am Ende – und das kurz vor Ende des Jahres, unmittelbar vor den abschließenden Haushaltsberatungen und inmitten einer großen Förderreform. Wir haben uns in der Branche umgehört, was das nun bedeutet – und welche Botschaft man an die Union richtet. Hier antwortet Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des HDF Kino.
Die Ampelkoalition ist am Ende – und das kurz vor Ende des Jahres, unmittelbar vor den abschließenden Haushaltsberatungen und inmitten einer großen Förderreform. Wir haben uns in der Branche umgehört, was das nun bedeutet – und welche Botschaft man an die Union richtet. Hier antwortet Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des HDF Kino.
Die Ampelkoalition ist geplatzt. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht nun für den weiteren Reformprozess?
Christine Berg: Es darf vor allen Dingen Eines nicht bedeuten: Dass die FFA handlungsunfähig wird. Für uns als Branche ist die FFA der Anker für die Zukunft und von ihr muss das Signal für eine neue Förderung in Deutschland ausgehen. Daher ist es elementar, dass sich die Parteien an dieser Stelle zusammenschließen und das neue FFG auf den Weg bringen – mit allen Hürden, die es aufweist. Ich muss nicht betonen, dass insbesondere die Kinos im ländlichen Raum und der Mittelstand bei der Abgabe besonders betroffen sind. Daher fordern wir die Politik und FFA auf, die Kinos, die nach einem neuen FFG weit mehr als 100 Prozent mehr Abgabe zahlen müssen, zu entlasten. Solidarität ist keine Einbahnstraße.
Selbst wenn die Koalition kein verfrühtes Ende gefunden hätte: Vermittelte der aktuelle Arbeitsstand denn den Eindruck, die weiteren Säulen könnten zeitnah umgesetzt werden?
Christine Berg: Der erste und wichtigste Schritt ist die Umsetzung des neuen Filmförderungsgesetzes! Ist dieser gemacht und damit unser gemeinsames Haus endlich aufgestellt, muss schnell das Steueranreizmodell für die Produktion und auch den Verleih auf den Weg gebracht werden. Auch für die Kinos ist ein starker deutscher Film wichtig. Erfolge wie zum Beispiel „Die Schule der magischen Tiere“, „Alter weißer Mann“ und „Riefenstahl“ zeigen, dass es möglich ist, unsere eigenen Geschichten für ein breites Publikum zu erzählen. Unsere Vision von 35 Mio. Besuchen für den deutschen Film, von Erfolg auf Festivals und Anerkennung im Ausland soll wahr werden.
So oder so kommt es nun auf die Union an. Wie lautet ihre Botschaft an sie?
Christine Berg: Wir glauben nicht daran, dass es nur um eine Partei geht, sondern um den Zusammenhalt. Jetzt heißt es, sich unterzuhaken und es sollte um die Sache gehen – um die deutsche Filmbranche in ihrer Gesamtheit. Wir sind eine vielfältige und starke Branche, die alle Menschen abholen kann. Es ist an der Politik, dass wir dies auch zukünftig weiter beweisen können. Dazu gehört auch eine verlässliche und finanziell gut ausgestattete Kinoförderung, eine zeitnahe Verstetigung und Ausweitung des Zukunftsprogramms Kino wäre ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.