Wie zuvor schon eine Gruppe aus gut 150 namhaften Unterzeichnern hat sich der Bundesverband kommunale Filmarbeit jetzt in einem Offenen Brief für den Erhalt der SZ-Filmseite stark gemacht.
In einem Offenen Brief fordert der Bundesverband kommunale Filmarbeit die Verantwortlichen der Süddeutschen Zeitung dazu auf, den Beschluss, die Filmseite in der Donnerstagsausgabe zu streichen, rückgängig zu machen.
Man habe „mit Verwunderung und Bestürzung vom geplanten Ende der von uns sehr geschätzten Filmseite in der Süddeutschen Zeitung gehört“. Eine Entscheidung, die die Mitglieder des Verbands „aufgrund der bundesweiten Bedeutung ihrer Zeitung“ besonders beunruhige. „Veränderungen und Sparmaßnahmen betreffen in der nahen Zukunft fast alle deutschen Tageszeitungen oder sind bereits geschehen. Aber: Die Kinokritik darf man sich nicht sparen! Denn das Kino ist einer der wichtigsten und niederschwelligsten Kulturorte, auf dem Land häufig sogar der einzig verbliebene“, heißt es in dem Offenen Brief.
Wie der Verband betont, hänge der „besondere kulturelle Wert des Kinos“ von einer kritischen Auseinandersetzung mit dem aktuellen Filmangebot zusammen, die auch durch die Publizistik erfolge.
„Für die kommunalen Kinos, die Räume schaffen, in denen mehr als ein passives Zuschauen möglich ist, hat die Filmkritik im Allgemeinen und Ihre Zeitung im Besonderen eine wichtige Bedeutung“, heißt es in dem Schreiben an die Chefredaktion und das Redaktionsteam der Süddeutschen Zeitung weiter.
Der Offene Brief des Bundesverbands kommunale Filmarbeit im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Chefredaktion, sehr geehrtes Redaktionsteam,
mit Verwunderung und Bestürzung haben wir in den Reihen des Bundesverbands
kommunale Filmarbeit vom geplanten Ende der von uns sehr geschätzten Filmseite
in der Süddeutschen Zeitung gehört.
Über Jahrzehnte hat die SZ am Donnerstag nicht nur die Kinostarts informiert,
sondern auch bedeutenden Filmen eine Öffentlichkeit gegeben, die diese durch
Werbekampagnen nicht hätten erreichen können. Hier wurde spannenden Filmen
der Weg auf die Leinwände erleichtert und jene Filme, die sich dort schon fanden,
kritisch und inspirierend hinterfragt. Damit setzte die SZ einen hohen Standard für
Filmrezensionen im ganzen Land.
Gerade aufgrund der bundesweiten Bedeutung Ihrer Zeitung beunruhigt uns Ihre
Entscheidung zur Einstellung der Kinoseite besonders. Veränderungen und
Sparmaßnahmen betreffen in der nahen Zukunft fast alle deutschen Tageszeitungen
oder sind bereits geschehen. Aber: Die Kinokritik darf man sich nicht sparen! Denn
das Kino ist einer der wichtigsten und niederschwelligsten Kulturorte, auf dem Land
häufig sogar der einzig verbliebene.
Der besondere kulturelle Wert des Kinos hängt von einer kritischen
Auseinandersetzung mit dem aktuellen Filmangebot ab: durch die
Kinomacher:innen, das Publikum und häufig zuvor noch durch die Publizistik. Für
die kommunalen Kinos, die Räume schaffen, in denen mehr als ein passives
Zuschauen möglich ist, hat die Filmkritik im Allgemeinen und Ihre Zeitung im
Besonderen eine wichtige Bedeutung.
Besinnen Sie sich daher auf die Weitsicht und jene verantwortungsvolle Stärke, für
die die gesamte Leserschaft Ihre Zeitung immer geschätzt haben, ihr die Treue
hielten oder Neuleser*innen wurden und machen Sie diesen Beschluss rückgängig.
Dieses Schreiben wird auch als Offener Brief veröffentlicht.
Mit herzlichen Grüßen,
der Vorstand des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit e.V.,
Andreas Heidenreich
Fabian Liebenow
Neriman Bayram
Janis Kuhnert
Christiane Schleindl
Am vergangenen Freitag hatte sich bereits eine Gruppe von mehr als 150 namhaften Unterzeichnern in einem Offenen Brief für den Erhalt der SZ-Filmseite stark gemacht.