Nach der Nacht der langen Messer kam die Gewinnbenachrichtigung: Bei Paramount geht es während der sich zuspitzenden Verkaufsverhandlungen mit Skydance rund. Da half es, dass das neu installierte CEO-Trio vorgestellt wurde und vor allem die Zahlen des ersten Quartals eine deutliche Aufwärtsbewegung erkennen ließen.
Zwei Minuten nur dauerte der Auftritt der neuen Troika von Paramount – Brian Robbins, George Cheeks und Chris McCarthy – bei der Gewinnbenachrichtigung anlässlich der Zahlen des ersten Quartals. Eine Zeitspanne, die für kaum mehr ausreicht als Platitüden, die man auch ohne Zuhilfe von KI in fünf Minuten aufschreiben kann. Aber das richtige Zeichen wurde damit gesetzt, das Narrativ für die folgende Vorstellung der Zahlen durch CFO Naveen Chopra bestimmt. Es geht voran, es geht aufwärts, alle Herausforderungen sind Chancen.
Paramount Global habe, so sagte Cheeks, „den besten Content weltweit“. Das sei entscheidend. Und die drei neuen Chefs seien „wahre Partner mit tiefem Respekt zueinander“. Jim McCarthy wurde dann deutlicher, als er die kommende Strategie der neuen CEOs als Drei-Säulen-System beschrieb. Man wolle den erfolgreichen Content optimieren, die Maximierung der Bilanz und eine Verfeinerung der Streaming-Strategie des Unternehmens.
Die vorgelegten Zahlen untermauern das zur Schau gestellte Selbstvertrauen nur bedingt. Aber sie sind allemal gut genug für leisen Optimismus und zeigen vor allem eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu dem tristen 4. Quartal 2023. Obwohl Paramount keine großen Tentpoletitel in den Kinos an den Start brachte, zeigte man einen klugen Umgang mit den Möglichkeiten, die sich aus dem Mangel an attraktivem Produkt in den ersten Monaten des Jahres aufgrund der Auswirkungen der Streiks ergaben.
„Mean Girls – Der Girls Club“ war eigentlich als Direct-to-Streaming-Titel konzipiert und realisiert worden, war dann aber attraktiver Kinotitel im Januar mit einem weltweiten Einspiel von mehr als 100 Mio. Dollar (drei Viertel davon in den USA). Ebenso konnte „Bob Marley: One Love“ als Februarstart punkten mit einem weltweiten Einspiel von etwas mehr als 175 Mio. Dollar (knapp 100 Mio. davon allein in den USA).
Im Fernsehen freute man sich über ein Plus von 14 Prozent bei den Anzeigenumsätzen, die nicht zuletzt durch die Übertragung des Super Bowl auf CBS im Februar zustande kamen. Und dann sind die Entwicklungen bei den Abonnentenzahlen für Paramount+ ebenfalls erfreulich, die die allgemeinen Erwartungen übertroffen hätten: Man habe nun 71 Millionen Abonnenten, mehr als fünf Mio. mehr als noch Ende 2023. Insgesamt waren die Umsätze höher, die Verluste konnten verringert werden, die Liquidität wurde verbessert.
Zwar blieb man etwas hinter den Prognosen von Wall Street zurück, aber die Zahlen waren allemal gut genug, um sich etwas Luft zum Atmen zu verschaffen. Die Gesamteinnahmen wuchsen um sechs Prozent auf 7,7 Mrd. Dollar. Es ist indes auch festzuhalten, dass das Unternehmen unverändert rote Zahlen schreibt, die Gesamtverluste indes von 1,2 Mrd. Dollar auf 417 Mio. Dollar verringert werden konnten. Hauptgrund für die Verluste ist unverändert das Streaminggeschäft. Anstelle von mehr als 500 Mio. Dollar Ende 2023 betrugen die Miesen nur noch 288 Mio. Dollar. Man hält allerdings fest an dem Mantra: Die Verluste waren 2022 am höchsten, 2025 will man endlich schwarze Zahlen schreiben.
Und dann gilt es abzuwarten, wie das „letzte und beste Angebot“ von Skydance die allgemeinen Verhandlungen um den Verkauf von Paramount Global beeinflusst.