Nicht nur das 37. Bolzano Film Festival Bozen verneigt sich an dessen 10. Todestag vor dem unvergessenen Produzenten Karl „Baumi“ Baumgartner, auch das 17. LICHTER Filmfest Frankfurt International, das vom 16. bis 21. April stattfindet, wird dem Mitbegründer von Pandora Film eine acht Filme umfassende Hommage widmen.
Man kann sich auf eine stimmungsvolle Reihe freuen: Das Programm umfasst acht Filmvorführungen in den Frankfurter Festivalkinos und eine Sondervorführung im Murnau-Filmtheater in Wiesbaden. Dazu kommt eine Video- und Soundinstallation im zweiten Stock des Festivalzentrums, in der die Besucherinnen und Besucher im Truffaut-esquen Kurzfilm „Favola in Quattro Tempi” aus dem Jahr 1967 Baumi in jungen Jahren begegnen können. Dabei handelt es sich um eine restaurierte Fassung eines zuvor unveröffentlichten Kurzfilms, der bei der Hommage von LICHTER und dem Bolzano Film Festival Bozen seine Weltpremiere feiert.
Die Pressemitteilung kündigt überdies an: „Einige Filmschaffende, denen Baumi ein Wegbegleiter, Unterstützer und Freund war, teilen im Rahmen der Hommage ihre unterschiedlichen Eindrücke und Erinnerungen vor den Screenings ihrer Filme: Die neuseeländische Oscar-Preisträgerin Jane Campion hat einen eigens verfassten Brief eingeschickt, der verlesen wird. Zudem hat der französische Meister des absurden Genrekinos, Leos Carax, einen neuen Kurzfilm im Gepäck, dessen Weltpremiere ein Highlight der Hommage wird.“
Weiter heißt es beim LICHTER Filmfest Frankfurt:
Karl Baumgartner war ein Filmemacher, Produzent und Filmentdecker, dessen Wirken mit Frankfurt zutiefst verbunden ist. Nach seinem Engagement im Frankfurter Kollektiv „Harmonie” gründete er 1982 mit Reinhard Brundig die Filmverleihfirma PANDORA FILM, mit der er Filmgrößen wie Jim Jarmusch und Aki Kaurismäki entdeckte. Er war Revolutionär, sowohl als politischer Agitator in den Rüsselsheimer Opelwerken, als auch innerhalb der Filmlandschaft, die er maßgeblich veränderte. Sein großes Interesse für den europäischen und besonders den osteuropäischen Film ermöglichte viele Filmprojekte, die ihre Erfolge dem guten Gespür von Baumi zu verdanken haben. Nicht zuletzt lebte er jedoch auch im Weltkino: Er suchte überall nach guten Geschichten, die er mit Anderen teilen konnte und verstand sich darin, das Kino als interkulturellen Erfahrungsraum zu etablieren.
So wie Baumi damals die ganze Welt in Filmen nach Frankfurt brachte und zelebrieren ließ, so richtet die Hommage mithilfe seiner bekanntesten Filme wieder die wohlverdiente Aufmerksamkeit auf ihn zurück. Das LICHTER Filmfest möchte gemeinsam mit seiner Tochter Martina Valentina Baumgartner und in Kooperation mit dem Bolzano Film Festival Bozen erinnern an den bedeutsamen Filmliebhaber mit cineastisch-prophetischer Gabe und zeigt zehn Jahre nach seinem Tod acht seiner besten Filme.
DIE FILMAUSWAHL
„Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel von Jacques Perrin“ (19. April, 14:30 Uhr, und 21. April, 15 Uhr, Kino des DFF)
„Dead Man“ von Jim Jarmusch (19. April, 20:15 Uhr, Murnau Filmtheater)
„Ghost Dog – Der Weg des Samurai“ von Jim Jarmusch (19. April, 21:45 Uhr, Kino des DFF)
„Wo ist das Haus meines Freundes?“ von Abbas Kiarostami (20. April, 16 Uhr, Kino des DFF)
„Das Leben der Bohème“ von Aki Kaurismäki (20. April, 18 Uhr, Orfeos Erben)
„Ein Engel an meiner Tafel“ von Jane Campion (20. April, 20:15 Uhr, Orfeos Erben)
„Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ von Aki Kaurismäki (21. April, 14 Uhr, Harmonie Filmtheater)
„Holy Motors“ von Leos Carax (21. April, 20 Uhr, Mal Seh’n Kino)