Neben Taiwan, das schon seit mehr als zehn Jahren einen Länderschwerpunkt beim Fünf Seen Filmfestival bildet, ist die Mittelmeerregion Levante mit den Ländern Israel, Jordanien und Syrien ein weiterer regionaler Schwerpunkt der im September stattfindenden 18. Festivalausgabe.
Das Fünf Seen Film Festival hat zwei regionale Schwerpunkte für seine von 3. bis 12. September stattfindende 18. Ausgabe benannt.
Zum einen sollen acht Filme aus der Mittelmeerregion Levante mit den Ländern Israel, Jordanien und dem Libanon „den Menschen vor Ort eine Stimme geben und zum Dialog einladen“, wie es in der Festivalmitteilung heißt. Ein Dialog, der vor allem im Rahmen des Panels „Filmkultur in der Levante-Region“ am Vormittag des 8. September im Kino in Gauting stattfinden soll. Im Anschluss an das Panel wird Dani Rosenbergs „The Vanishing Soldier“ über einen 18-jährigen israelischen Soldat, der beschließt, den Krieg sofort zu verlassen, nachdem er in Gaza erstmals in einen Häuserkampf geraten war.
Festivalleiter Matthias Helwig, der das Panel zusammen mit Sabine Zaplin moderieren wird, erklärt: „Wegen des zunehmend grassierenden Antisemitismus hatte ich schon vor dem 7. Oktober 2023 beschlossen, Israel zum Gastland des 18. Fünf Seen Filmfestivals zu machen. Ich bin dann selbst in dieses faszinierend vielschichtige Land gereist und war an dem Tag des unvorstellbaren Massakers der Hamas beim Filmfestival in Haifa. Danach erschien mir dieser Schwerpunkt nur noch dringlicher. Zugleich wollte ich den Blick auf die ganze Levante-Region weiten. Mir ist bewusst, wie katastrophal und verfahren die Situation im Gaza-Krieg ist, und auch, dass Kulturveranstaltungen derzeit oft von außen für politische Ziele instrumentalisiert werden. Aber es ist mir wichtig, ein Zeichen zu setzen: Die acht Filme bieten einen Blick in die Region jenseits aller Stereotype und Klischees, und in ihrem Zentrum stehen die Menschen, die in diesen Ländern leben. Diese rücken in unserer medialen Wahrnehmung viel zu oft aus dem Blick, ebenso die KünstlerInnen der Region. Sie müssen sichtbar gemacht werden. Darum geht es mir, und nicht um irgendeine politische Agenda. Es wird Zeit, dass wir den KünstlerInnen und ChronistInnen aus der Krisenregion einfach mal zuhören, und das ganz unvoreingenommen.“
Im Rahmen des Levante-Schwerpunkts zeigt das Fünf Seen Filmfestival außerdem Tom Shovals „Youth“ aus dem Jahr 2013, dessen Hauptdarsteller David Cunio am 7. Oktober 2023 von der Hamas als Geisel genommen wurde und nach wie vor verschwunden ist, Eran Riklis‘ „Lemon Tree“, Assi Dajans „Life According to Agfa“, Lina Soualems Dokumentarfilm „Bye Bye Tiberias“, Myriam El Hajjs „Diaries from Lebanon“, Amjad Al Rasheeds „Inshallah a Boy“, „Where Olive Trees Weep“ von Zaya und Maurizio Benazzo sowie Shamer Gaons „Tethys Sea“.
Auch in diesem Jahr ist Taiwan, aus dem das Fünf Seen Film Festival schon seit mehr als zehn Jahren in jeder seiner Ausgaben Filme präsentiert, dort Gastland.
Im Anschluss an einen Empfang des Generaldirektors der Taipeh-Vertretung in Deutschland, Ian-Tsing Dieu, am Abend des 5. September in der Starnberger Schlossberghalle wird im Rahmen des Länderschwerpunkts Su I-hsuans „Who’ll stop the Rain“ zu sehen sein. Weitere Filme des Festivals, die das aktuelle Filmschaffen in Taiwan repräsentieren, sind Huang Ming-chengs „In Search of a Mixed Identity“, Hung-i Chens „Fish Memories“ sowie „Mongrel“ von Chiang Wie Liang und Yin You Qiao.