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„Favoriten“-Liebe auf der Diagonale

Ruth Beckermanns Dokumentarfilm „Favoriten“ war gestern Abend der klare Favorit aller Gäste, die der Diagonale-Eröffnung in der Helmut List Halle beiwohnten. Bis 9. April steht nun in Graz alles im Zeichen des österreichischen Films.

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Claudia Slanar, Dominik Kamalzadeh und Filmemacherin Ruth Beckermann bei der Eröffnung der Diagonale 2024 (Credit: Diagonale/MiriamRaneburger)

Die Helmut-List-Halle, eine der größten Veranstaltungshallen in Graz, wurde gestern Abend wieder zum Kino umfunktioniert, als Schauplatz der Diagonale-Eröffnung. Begrüßt wurde das zahlreich erschienene Festivalpublikum von Schauspielerin und Moderatorin Hilde Dalik, die ihren Job toll machte. Charmant und witzig referierte sie zum Beispiel darüber, woran es liegen könnte, dass die Österreicher keine österreichischen Filme im Kino anschauen. Schließlich hätte sie die ultimative Erfolgsformel gefunden, wie man einen anspruchsvollen Film machen kann und trotzdem an der Kinokasse reüssiert. Denn nach diesem Rezept seien die beiden aktuellen Erfolgstitel „Andrea lässt sich scheiden“ und „Des Teufels Bad“ entstanden. Die fünf Kriterien, die beide Filme erfüllen und an die sich nur alle anderen Filme auch halten müssten, lauten: „Einnehmende Titelheldin“, „Gefangen in der österreichischen Provinz“, „Hässliches Eigenheim“, „Unglücklich verheiratet mit Kabarettist“ und „Konfliktbeladene Beziehung zu Maria Hofstätter“. Das sorgte für viel Gelächter im Saal. 

Ernster wurde es in der Ansprache der beiden neuen Festivalleiter Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar, die einen fast wissenschaftlichen Vortrag über den Kulturbegriff hielten und dabei unterstrichen, dass ein Filmfestival eine freie Zone des Austauschs sein muss und den Blick auf das richten soll, was herausfordert. Das Kino sehen sie als ein Medium, mit dem man sich aus der Komfortzone bewegt. 

Im Rahmen der Eröffnung wurde auch der Große Diagonale-Schauspielpreis verliehen. Diesen erhielt der österreichische Charakterdarsteller Lukas Miko, der am Abend der Preisverleihung prompt auch Geburtstag hatte. Miko, den Michael Haneke vor 30 Jahren entdeckte und ihn in „71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“ besetzte, war sichtlich gerührt. Film sei für ihn Teamarbeit, aber in erster Linie verneige er sich vor den Drehbuchautorinnen und -autoren, die das Fundament auch für seine Arbeit legen würden. 

Wohlgewählt war der Eröffnungsfilm der Diagonale: Ruth Beckermanns neuer Dokumentarfilm „Favoriten“, der im Februar auf der Berlinale Weltpremiere feierte. Beim Grazer Publikum kam er sehr gut an, sorgte auch für das nötige Maß an Heiterkeit (trotz des durchaus ernstzunehmenden Themas), was einem Festivalauftakt nie schadet. Ruth Beckermann und ihr Team – auch die Lehrerin aus dem Film, Ilkay Idiskut war dabei – erhielten frenetischen Applaus. „Favoriten“ war ganz klar Favorit des Diagonale-Eröffnungspublikums. Nach dem Screening wurde bei Hot Dogs und Gösser bis in die frühen Morgenstunden weitergefeiert.