Mit der Weltpremiere von Audrey Diwans „Emmanuelle“ wurde das 72. San Sebastián International Film Festival eröffnet. Als besonderer Höhepunkt bekam Javier Bardem endlich den Donostia Award überreicht, den er vor einem Jahr hätte erhalten sollen, dann aber wegen des Schauspielerstreiks nicht vor Ort sein durfte.
Mehr als 200 Filme werden gezeigt auf dem diesjährigen San Sebastián International Film Festival, die 72. Ausgabe des spanischen A-Festivals. Es gab großen Starauftrieb, weil zum einen „Emmanuelle“ von Audrey Diwan Weltpremiere feierte und neben der Regisseurin/Autorin auch ihre Stars Noémie Merlant, Will Sharpe, Jamie Campbell Bower und Chacha Huang angereist waren, zum anderen die verspätete Übergabe des Donostia Awards – die höchste Auszeichnung des Festivals – an Javier Bardem stattfand. Eigentlich hatte er den Preis schon im vergangenen Jahr erhalten sollen. Wegen des Schauspielerstreiks war es dem spanischen Star allerdings unmöglich gewesen, vor Ort zu sein und die Auszeichnung entgegenzunehmen.
Nun hat es geklappt, nachdem Bardem versprochen hatte, dieses Jahr zurückzukehren, um die höchste Ehrung eines Festivals zu erhalten, mit dem ihn eine, wie er auf der Bühne des Kursaal sagte, „große Freundschaft“ verbindet. „Ich nehme diese Auszeichnung mit all der Liebe und Zuneigung dieses Festivals entgegen, das mir sowohl persönlich als auch beruflich so viel gegeben hat“, begann er. Er erinnerte sich an Regisseure wie Bigas Luna, seine Mutter und seine Geschwister Mónica und Carlos, die auf der Bühne anwesend waren. Er dankte auch seinem Schauspiellehrer Juan Carlos Corazza, der ihm den Preis überreichte. Er habe ihm beigebracht, dass die Arbeit eines Schauspielers „mit Wahrheit und Ehrlichkeit zu tun hat“, da sie „das Gegenteil von Manipulation sein und von einem Ort der Transparenz und Nacktheit aus erfolgen muss“. Schließlich widmete er den Preis seiner verstorbenen Mutter Pilar Bardem, seiner Frau (der Schauspielerin Penélope Cruz, die im Parkett des Kursaals saß) und ihren Kindern Leonardo und Luna.
Thomas Schultze