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Philipp Trauer und Thomas Wöbke zu „September 5“: „Die Kraft des Kinos“

Große Ehre für Tim Fehlbaums „September 5“: Am 29. August eröffnet der Thriller auf der 81. Mostra in Venedig die renommierte Reihe Orizzonti Extra. Wir haben uns bei den Produzenten Philipp Trauer und Thomas Wöbke von BerghausWöbke Filmproduktion umgehört, was man sich von der Einladung erhofft. 

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„September 5“ von Tim Fehlbaum (Credit: Constantin Film)

In wenigen Tagen feiern Sie Weltpremiere als Eröffnungsfilm der Orizzonti Extra. Warum ist das die ideale Plattform für „September 5“? Was bedeutet Ihnen die Einladung nach Venedig? Was erhoffen, erwarten Sie sich?

Philipp Trauer: Wir haben sehr lange zusammen mit unseren Vertriebspartnern diskutiert und alle in Frage kommenden Festivals dieses Jahres analysiert. Es ging immer darum, das bestmögliche Festival für unseren Film zu finden, das idealerweise möglichst nah zum Kinostart ist. So fiel die Wahl auf Venedig als absolutes Wunschfestival bereits Anfang des Jahres. Für uns Filmemacher fühlte es sich schon komisch an, ein Festival wie Cannes gar nicht erst zu versuchen. Umso größer war dann das Bangen und Hoffen auf Venedig. Jetzt ist der Plan zum Glück aufgegangen – und das auch noch als einzige rein deutsche Spielfilmproduktion im Festivalprogramm. Wir erhoffen uns, dass der Film bei einem so anspruchsvollen internationalen Publikum am Lido gut ankommt und alle Mitwirkenden mit tollen Reaktionen und einem rauschenden Fest belohnt werden.

Wie geht es nach Venedig weiter? Was werden die nächsten Schritte sein?

Thomas Wöbke: Wir werden die nächsten Wochen nutzen, um zusammen mit unserem deutschen Verleih Constantin Film den Kinostart am 7. November bestmöglich vorzubereiten. Dazu präsentieren wir den Film im September auf der Filmkunstmesse Leipzig, und im Oktober folgt dann die Galapremiere auf dem Zürich Film Festival. Darauf freuen wir uns sehr, da es für Tim Fehlbaum als Schweizer Regisseur ebenfalls eine besondere Plattform ist. Parallel dazu arbeiten wir mit Tim bereits an Ideen für ein neues Projekt.

Warum ist „September 5“ der richtige Film für unsere Zeit? Was macht den Film besonders, was macht ihn einzigartig?

Philipp Trauer: Unser alltägliches Leben wird mehr denn je von Bildern dominiert. Bilder, deren Authentizität heutzutage hinterfragt werden muss, und Bilder, die extrem polarisieren, verstören und schockieren. Die unglaubliche Macht dieser Bilder auf uns und die Welt ist sehr deutlich zu spüren. „September 5“ zeigt, wie sich Medienschaffende vor über 50 Jahren das erste Mal mit den moralischen Fragen der globalen Live-Berichterstattung eines Attentats auseinandersetzen müssen. Und damit ist der Film hochaktuell und wichtig für unsere heutige Zeit. Wir glauben, dass das Kino überraschend und innovativ erzählte Geschichten braucht, die die Kraft des Kinos nutzen. Bei „September 5“ haben wir uns für eine einzigartige Perspektive und ein besonderes dramaturgisches, wie visuelles Konzept entschieden. Außerdem ist „September 5“ ca. 90 Minuten lang – definitiv eine Ausnahme, wenn man sich das Lineup von Venedig ansieht 😉

Sie haben als Mitproduzent Sean Penn und seine Produktionsfirma an Bord. Erwarten Sie sich international eine Signalwirkung davon?

Thomas Wöbke: Sean Penn, John Ira Palmer und John Wildermuth haben sich von der Drehbuchentwicklung an intensiv mit eingebracht und sind über die ganze Strecke bis hin zur Vermarktung überaus wertvolle und engagierte Partner. Unser Weltvertrieb Republic Pictures, ein Label von Paramount Pictures, wird in der Kommunikation sicherlich mit dem Namen Sean Penn arbeiten. Dennoch glauben wir stark an die eigenständige Qualität unseres Films, des Themas und des großartigen Ensembles um Peter Sarsgaard, John Magaro, Leonie Benesch und Ben Chaplin. Wir hoffen, dass sich „September 5“ damit auf dem internationalen Markt behaupten kann.

Worauf sind Sie am meisten stolz?

Philipp Trauer: Das ist schwer zu sagen, denn wir sind insgesamt einfach extrem stolz auf diesen Film und insbesondere auf Tims Leistung. Und Weltpremiere am Lido – da schlägt das Herz eines jeden Filmemachers doch höher.

Die Fragen stellte Thomas Schultze.