3,2,1 ACTION: SPOT media & film klingelt jeden Morgen einen Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin des Filmfest München aus dem Bett und will wissen: Was ist euer Highlight des Tages? Was steht speziell für euch an?
Florian Borchmeyer, Programmer: Ich werde jetzt gleich losziehen zu einem Doppelprogramm, auf das ich mich riesig freue. Im Mittelpunkt steht der kubanische Filmemacher Nicolás Guillén Landrián, der in den 1960er Jahren ein wahnsinnig talentierter Regisseur gewesen ist, allerdings nicht stromlinienförmig genug, um quasi auf einer Insel, die sich immer stärker ideologisch dicht gemacht hat, überleben zu können. Er wurde in den Knast gestreckt, ins Irrenhaus, aus dem Filmsystem herausgenommen. Man kennt seine Filme heute leider nicht mehr, weil die Kopien im Keller des kubanischen Filminstituts vergammelt sind. Zum Glück wurde er von Ernesto Daranas Serrano als Vorbild einer neuen Generation an Filmemachern wiederentdeckt. Er hat einen Dokumentarfilm über Landrián gemacht, sein Leben damit rekonstruiert. Außerdem hat er die Kopien seiner Filme wiedergefunden und restauriert. Diese wurden auf der Welt bis dato sehr, sehr selten gezeigt. Wir zeigen sie im Anschluss an den Dokumentarfilm in Deutschland erstmalig, was grandios ist!
Auf der anderen Seite freue ich mich heute auf den Filmtalk über Argentinien, weil wir dieses Jahr auch ganz viele Filme aus Argentinien im Programm haben. Künftig wird es wohl nicht mehr viele Filme aus Argentinien geben, denn die argentinische Filmlandschaft wird gerade kaputt gemacht durch eine Regierung, die alle Unterstützung für Kultur streicht. Darüber diskutieren wir heute, mit argentinischen Filmemachern, die in München sind. Von ihnen möchte ich wissen, was mit dem argentinischen Kino passiert. Einer der Filmemacher sagte mir schon: Es wird kein lustiger Talk.