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Kerstin Ramcke: „Wir lieben diese produzentischen Herausforderungen“

Produzentin Kerstin Ramcke spricht über die visuell berauschende Neuinterpretation des „Schimmelreiters“, die auf ein Buch von Wirtschaftsminister Robert Habeck zurückgeht. „Die Flut – Tod am Deich“ startet am Samstag um 20.15 Uhr im Ersten.

Janina Stopper (l.) in „Die Flut“ und Produzentin Kerstin Ramcke
Janina Stopper (l.) in „Die Flut“ und Produzentin Kerstin Ramcke (Credit: Nordfilm/ARD Degeto/Thorsten Jander/Christine Schroeder)

Wie haben Sie als Produktion die moderne Fortschreibung der Theodor-Storm-Novelle „Der Schimmelreiter“ tauglich für ein ARD-Publikum am kommenden Samstagabend um 20.15 Uhr bekommen? 

Kerstin Ramcke: Die Ursprungsnovelle hatte ja schon durch die Romanadaption eine Wandlung erfahren und der Roman wiederum wurde von unseren Drehbuchautor:innen Daniela Baumgärtl und Constantin Lieb auch eher frei interpretiert. Insofern ist es eine doppelte Transformation des Textes, der dann von Regie und Kamera filmisch umgesetzt wurde. Und da war die Aufgabenstellung unserer Partner ARD Degeto und ORF im Fokus, das Projekt für den Samstagabend umzusetzen. Wir haben uns auf die beiden Hauptfiguren konzentriert, mit deren Perspektive wir durch den Film gehen; da ist sinnfällig, dass es die Figur der erwachsenen lebenden Wienke so bei Storm gar nicht gibt. Und – Achtung Spoiler – der Schimmelreiter ist bei uns weiblich…

Welche Rolle hat es gespielt, dass die Romanvorlage Ihres Films „Die Flut – Tod am Deich“ von Wirtschaftsminister Robert Habeck und dessen Frau Andrea Paluch stammt?

Kerstin Ramcke: Kurz nach Erscheinen des Romans im Jahr 2001 kam der unabhängige Produzent Wilfried Hauke mit seiner Produktionsfirma Nordlichtfilm mit der Idee auf uns zu, den Roman als Vorlage für eine Verfilmung zu nutzen. Da wir ein hohes Verfilmungspotential in der Geschichte gesehen haben, folgte die Rechteoptionierung. Ursprünglich wollten wir das Projekt als Kinofilm umsetzen, konnten es jedoch nicht finanzieren, da das Erzählen einer Sturmflut sehr aufwändig ist. 2018 haben wir dann noch mal einen Neuaufschlag mit anderen Autor:innen unternommen – mit der klaren Ausrichtung, einen Fernsehfilm zu machen -, waren dann auf Recherchereise in Nordfriesland und sind in die Entwicklung gegangen. Wie so oft hat auch dieses Projekt eine wechselhafte Geschichte gehabt und es hat gedauert, bis wir die richtigen Partner:innen gefunden haben. Im Frühjahr 2020 ist dann die ARD Degeto in die Stoffentwicklung miteingestiegen.

Worauf blicken Sie beim Film „Die Flut“ mit besonderer Zufriedenheit, der vergangenes Jahr Weltpremiere beim Filmfest Hamburg feierte, mit Andreas Prochaska einen profilierten Regisseur vorweist und mit Philine Schmölzer eine vielversprechende Neustarterin die Hauptrolle spielt? 

Kerstin Ramcke: Aus meiner Sicht hat sich das Beharren auf dem Stoff und die jahrelange Arbeit daran sehr gelohnt. Die Zusagen der Kreativen vor und hinter der Kamera zu dem Projekt haben uns sehr darin bestärkt, ein besonderes Event zu gestalten; einen Film, der gleichermaßen spannend, emotional und unterhaltsam ist. Der Film verweist auf Storm, behauptet aber gleichzeitig eine klare Eigenständigkeit, die Prochaska mit seiner Handschrift herausarbeitet. Dabei spielt auch die hervorragende Kamera von Felix Novo de Oliveira eine große Rolle.

Was war aus Ihrer Sicht der Produzentin die anspruchsvollste Herausforderung bei diesem Film?

Kerstin Ramcke: Eine Sturmflut zu erzählen, ist nicht nur inhaltlich eine große Herausforderung, sondern auch das visuelle Konzept muss perfekt aufgehen. Die digitale Bearbeitung in der Postproduktion und die Arbeit des VFX-Departments haben bei diesem Film also eine große Rolle gespielt – und ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aber genau diese produzentischen Herausforderungen lieben wir.

Die Fragen stellte Michael Müller

Info: „Die Flut – Tod am Deich“, Nordfilm in Koproduktion mit der ARD Degeto und in Zusammenarbeit mit dem ORF, Produzentin: Kerstin Ramcke, Ausführende Produzentin: Katinka Seidt, Regie: Andreas Prochaska, Drehbuch: Daniela Baumgärtl, Constantin Lieb nach dem Roman „Hauke Haiens Tod“ von Andrea Paluch und Robert Habeck frei nach „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm, Cast: Anton Spieker, Philine Schmölzer, Janina Stopper, Sascha Alexander Geršak, Detlev Buck, Franziska Weisz, Start: 27. April 20.15 Uhr im Ersten, seit 25. April in der ARD-Mediathek