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Der EM-Ball rollt

Seit vergangenen Freitag rollt der Ball bei der Fußball-EM in Deutschland. SPOT media & film blickt zurück auf die erste Turnierwoche auf und neben dem Platz.

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Traumstart ins Turnier für die deutsche Nationalmannschaft: das 5:1 gegen Schottland (Credit: IMAGO / Team 2)


BÄM! 
Was war das für ein Auftakt zur Fußball-EM in Deutschland am vergangenen Freitag. Die Nagelsmänner besiegten die bedauernswerten Schotten, deren Fans – die Tartan-Army – tagsüber in München für Partystimmung gesorgt hatten, mit 5:1 und elektrisierten dabei die Massen. Knapp 22,5 Mio. Zuschauer waren im ZDF live dabei – mehr als beim Auftaktspiel zum Sommermärchen 2006 zwischen Deutschland und Costa Rica. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurde ein Marktanteil weit über der 80-Prozent-Marke erzielt, bei den 14- bis 59-Jährigen lag er über 76 Prozent

Gänsehautmoment schon vor Beginn des Spiels, als Franz Beckenbauers Witwe Heidi, eingerahmt von den Kapitänen der EM-Siegerteams 1996 und 1980, Jürgen Klinsmann und Bernhard Dietz, den EM-Pokal ins Stadion brachte und einen Gruß gen Himmel zu ihrem Franz schickte.

Bemerkenswert: die Tartan-Army stand in den 90 Minuten wie ein zwölfter Mann hinter ihrem Team. Höhepunkt: in der 75. Minute erklang die inoffizielle schottische Nationalhymne „Flower of Scotland“ aus Tausenden von Kehlen in der Münchner Arena – und das bei einem Spielstand von 0:4.

Eine Steilvorlage war das Ergebnis der deutschen Mannschaft für die Premiere des RTL-„EM-Studios“ am Tag darauf, in dem die Moderatoren Elton und Jan Köppen allabendlich ab 20.15 Uhr im Wechsel die Experten Lothar MatthäusStefan EffenbergThomas Helmer und Felix Kroos und weitere Gäste um sich scharen. Zur Premiere am Samstagabend waren alle Sechs im Studio, um „Alle Spiele, alle Tore, alle Emotionen“ – so der Claim der Show – zu präsentieren. Herrlich erfrischend, der vermeintlich unbekannteste in der Runde, Felix Kroos. Der Ex-Bundesliga-Profi, Bruder von Nationalspieler Toni Kroos, erklärte an der großen Videowand taktische Konstellationen aus dem Eröffnungsspiel, sonst eher recht trockener Stoff, mit einem Schmunzeln auf den Lippen, hemdsärmelig und äußerst unterhaltsam. 

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Die Gastgeber im RTL-EM-Studio: Elton (li.) und Jan Köppen (Credit: RTL / Anne Werner)

Am Sonntagnachmittag zeigten die Kölner dann ihr erstes von zwölf Livespielen des Turniers – und das gleich mit großem Erfolg: trotz vielerorts schönem Frühlingswetter lagen die Marktanteile für die Begegnung zwischen Polen und den Niederlanden bei den 14- bis 49-Jährigen bei mehr als 50 Prozent, in der erweiterten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen nur in der ersten Halbzeit knapp darunter. 

Eine Premiere gab es für RTL am frühen Dienstagabend, als erstmals ein Nationalteam aus Georgien bei einer Europameisterschaft auflief. In der zweiten Halbzeit sorgten etwas mehr als acht Mio. Zuschauer beim Spiel gegen die Türkei in Dortmund für die bis dato beste RTL-Reichweite in diesem Turnier. Dabei dürfte sicher auch eine Rolle gespielt haben, dass aufgrund von – dann auch eingetretenen – Warnungen vor Starkregen zahlreiche Open-Air-Fanfeste vor allem im Westen und Osten der Republik hatten abgesagt werden müssen.

Um es mit Seiler und Speer zu sagen: es war – zumindest phasenweise – a „schware Partie“ am frühen Mittwochabend für die Nagelsmänner gegen Ungarn. Aber was unterm Strich bleibt nach dem 2:0-Sieg ist die vorzeitige Qualifikation fürs EM-Achtelfinale, ein Manuel Neuer, wie man ihn sich wünscht – mit Glanzparaden und nicht wie zuletzt mit unerklärlichen Patzern – und eine gestiegene EM-Euphorie beim Publikum: die Übertragung im Ersten verfolgten mehr Zuschauer als die des Eröffnungsspiels am Freitag im ZDF, 23.89 Mio. Davon waren 86,6 Prozent zwischen 14- und 49-Jahren83,1 Prozent zwischen 14 und 59 Jahren. Da bleibt kaum mehr Luft nach oben!

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Jüngster Spieler, der jemals in einem EM-Spiel auf den Platz stand: Lamine Yamal (Credit: IMAGO / Schwörer Pressefoto)

(Spielfeld-)Randnotizen

Am Samstag geschah zweimal Historisches: 

Mit dem Spanier Lamine Yamal stand im Spiel gegen Kroatien der jüngste Spieler, der jemals in einem EM-Spiel mit von der Partie war, auf dem Platz – im zarten Alter von 16 Jahren und 338 Tagen.

Dem Albaner Nedim Bajrami gelang mit dem 1:0 gegen Titelverteidiger Italien nach 22 Sekunden das früheste Tor in der EM-Geschichte. 

Einen äußerst emotionalen Auftakt in den vierten Turniertag gab es am Montag in der Münchner Arena. Zum ersten Spiel gegen Rumänien standen die Spieler der Ukraine während des Abspielens der Nationalhymne eingehüllt in Nationalflaggen auf dem Platz.

Am frühen Abend dann die erste große Überraschung des Turniers: die Slowakei besiegte den ewigen EM-Geheimfavoriten Belgien mit 1:0.

Die bisher größte Reichweite eines Spiels ohne deutsche Beteiligung erzielte der souveräne 1:0-Sieg von Italien gegen Spanien. Die Partie, die – vom Namen her – durchaus auch das Endspiel des Turniers sein könnte, sahen am Donnerstagabend am 2. Spieltag der Vorrunde im ZDF 13,04 Mio. Zuschauer, der Marktanteil lag bei 50,9 Prozent.

Fazit nach der ersten Turnierwoche

Die deutsche Mannschaft konnte neben der spanischen wohl als einzige der Favoriten weitgehend überzeugen, bei Teams wie Frankreich, England, den Niederlanden, Italien aber vor allem dem ewigen Geheimfavoriten Belgien ist noch Luft nach oben.

Doch was viel wichtiger ist: im Großen und Ganzen ist es doch recht friedlich geblieben in und um die Stadien. Die Gäste aus ganz Europa fühlen sich hier – mit wenigen Ausnahmen wie einem wüst über Gelsenkirchen schimpfenden englischen Fußballfan – offensichtlich auch wohl. Ob die schottische Tartan-Army, die die Kassen der Wirte in München und Köln zunächst klingen ließ, um dann aus tausenden von Kehlen ihrem Team im Stadion auch in noch so aussichtsloser Situation den Rücken zu stärken, Tausenden von Niederländern, die die Hamburger Innenstadt bei einem Fanmarsch zum Stadion in ein Meer aus Oranje tauchten, oder mindestens genauso vielen Türken, die sich beim ersten Spiel ihrer Mannschaft selbst von dem sintflutartigen Regen in Dortmund nicht die Stimmung vermiesen ließen, sie alle haben ihren Spaß. 

Hoffen wir, dass es so weiter geht.