Der Countdown für die 75. Berlinale läuft, die erste unter Leitung der neuen Intendantin Tricia Tuttle. SPOT hat jetzt schon einmal bei der Amerikanerin nachgefragt, was der Stand der Dinge ist und was von „ihrer“ Berlinale zu erwarten sein wird.
Warum wollten Sie Intendantin der Berlinale werden?
Tricia Tuttle: Ich hatte nicht nach einer neuen Aufgabe gesucht und auch gar nicht damit gerechnet. Die Kommission, die damit beauftragt war, eine neue Leitung der Berlinale zu finden, hatte mich zu einem Gespräch eingeladen. Ich weiß noch, dass meine erste Frage an sie war, warum sie an mich denken würden, sie würden doch sicherlich nach jemandem aus Deutschland suchen. Man signalisierte mir aber sofort Offenheit. Ich bin also mit großer Neugier in die Gespräche gegangen, immer mit dem Gedanken, wie sehr ich die Berlinale als Festival liebe, wie gern ich zum Festival komme. Und der nächste Gedanke war: Mach es einfach, du hast nichts zu verlieren. Schau einfach, wohin dich diese Reise führt. Es hätte für mich keinen Anlass gegeben, die National Film and Television School zu verlassen, wohin ich nach dem London Film Festival gewechselt war. Eine Arbeit, die ich geliebt habe. Aber! Es ist die Berlinale, eines der großartigsten Filmfestivals der Welt, seit 75 Jahren. Es ist ein pinch-me-job: Wann bekommt man jemals ein solches Angebot? Ich empfinde es als Privileg, diese Aufgabe in Angriff nehmen zu dürfen.
Was gefällt Ihnen an der Berlinale?
Tricia Tuttle: Ich liebe, dass die Berlinale eines der größten Publikumsfestivals der Welt ist. Die ganze Stadt ist involviert, pilgert in die Kinos. Menschen aus aller Welt reisen an, nur für dieses Festival, um Filme zu sehen und darüber ins Gespräch zu kommen. Wir haben einen ungemein lebendigen European Film Markt – einer der zwei größten Filmmärkte auf der Welt. Der ganze Rahmen ist aufregend: Berlinale Talents, der World Cinema Fund. Wie gesagt, bin ich in meiner beruflichen Laufbahn immer mit großer Begeisterung zur Berlinale gereist. Das Festival ist ein Vergnügen, ein Traum für jeden Kinoliebhaber.
„Uns geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, das dem Festival eine Identität verleiht und in dem man das Festival spürt.“
Was waren Ihre Überlegungen, was waren Ihre ersten Schritte?
Tricia Tuttle: Mein Vertrag läuft über fünf Jahre. Ich wusste, dass es Probleme oder Herausforderungen bei der Infrastruktur gibt, die man zuerst angehen muss. Das war es, worauf ich im ersten Jahr mein besonderes Augenmerk legen wollte. Die ersten Schritte haben wir bereits angekündigt. Uns geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, das dem Festival eine Identität verleiht und in dem man das Festival spürt. Auf der Berlinale werden Geschäfte gemacht, viele Branchenleute treffen sich, reden und bauen Beziehungen auf. Gleichzeitig ist auch das Publikum ein Teil davon, bewegen sich durch dieselben Orte. Man fühlt sich, als befände man sich im Zentrum der Filmwelt. Ich wusste, dass ich da ansetzen wollte. Mit dem Stage Blue Max Theater als weiterem Kino und unserer Fetivallounge HUB75, beide direkt gegenüber vom Berlinale Palast, stärken wir das Festivalzentrum am Potsdamer Platz. Für manche mag es trivial klingen, dass man sich so sehr auf die Operation als solche fokussiert. Aber als es mir in London gelungen war, die dortigen Infrastrukturprobleme zu beheben, hatte das auf eine wunderbare Weise einen unmittelbaren Einfluss auf das Programm. Einfach nur der Wechsel an die Southbank und die Royal Festival Hall sorgte dafür, dass wir schon im Jahr darauf Zugang zu Filmen erhielten, die wir davor nicht bekommen hätten. Den Rechteinhabern ist es durchaus wichtig, wie ihre Filme präsentiert werden. Das anzustoßen, war eine erste Priorität.
Und die zweite?
Tricia Tuttle: Auf der Berlinale laufen immer wunderbare Filme. Aber ich will ein bisschen mehr Klarheit verschaffen, ein Schlaglicht auf die Sektionen legen, für die die Berlinale bekannt ist: Wettbewerb, Panorama, Generation, Berlinale Shorts u.s.w.. Es ist mir ein Anliegen, sie in den Vordergrund zu rücken, weil ich sie als unsere Kronjuwelen empfinde. Ebenso habe ich überlegt, wie man Entdeckungen und aufstrebenden Talenten eine größere Sichtbarkeit verleihen kann. Das liegt mir sehr am Herzen. Schon im Juli haben wir angekündigt, dass wir den bereits existierenden Erstlingspreis künftig in Perspectives,dem neuen Wettbewerb für internationale Spielfilmdebüts, vergeben, um ein noch helleres Schlaglicht auf neue Talente zu werfen. 14 Filme werden für den Preis nominiert, und in diesem Zusammenhang wird jedem einzelnen der Filme eine deutliche größere Aufmerksamkeit zuteil. Die Industrie erhält auf diese Weise einen sorgfältig kuratierten Blick auf aufstrebende Talente, aufregende junge Stimmen des Kinos der ganzen Welt.
Wieviel von Ihrer größeren Vision wird sich bereits in Ihrer ersten Edition manifestieren?
Tricia Tuttle: Man kann nicht alles auf einmal machen. Es wird ein Anfang sein, auf dem wir aufbauen werden, Jahr für Jahr. Aber ich denke, dass uns ein sehr besonderer Jahrgang erwartet, unterstützt von der Tatsache, dass es die 75. Berlinale sein wird. Das Programm sieht jetzt schon sehr gut aus, sehr stark. Mir gefällt, wie es sich entwickelt. Und ein paar Wochen haben wir ja noch. Mir gefallen die Veränderungen, die wir in Angriff genommen haben. Einige davon wird man bereits erkennen können, aber es wird zwei oder drei Jahre dauern, bis sich alles in der Form zusammenfügt, wie ich mir das vorstelle.
Stets wird die Berlinale als eines der großen A-Festivals an Cannes und Venedig gemessen. Ist das auch für Sie ein Maßstab, eine Ambition?
Tricia Tuttle: Die Frage, wie man mit Cannes oder Venedig mithalten kann, höre ich oft. Aber ich bin mir nicht sicher, ob dieser Vergleich ein zielführender Ansatz ist. Wir müssen unseren eigenen Weg finden, ein schlüssiges Angebot, das wir Filmemacher*innen und dem Publikum und der Industrie machen. Wir müssen auf das verweisen, was die Berlinale immer schon stark gemacht und ihre eigene Identität gegeben hat. Wir sind ein starkes Publikumsfestival. Wir sind ein starker Markt. Wenn wir etwas noch besser machen können, und ich denke, da gibt es durchaus Dinge, die mir einfallen, dann sollte das die Konsolidierung und Synchronisation dieser beiden Aspekte sein. Wie können Publikumsfestival und Markt besser als Tandem funktionieren und einander stärken? Da gibt es keine einfachen Antworten. Man muss es Schritt für Schritt umsetzen.
„Für den Potsdamer Platz spricht, dass es eine bestehende Infrastruktur gibt.“
Ein erster Schritt ist es, den Potsdamer Platz als Zentrum der Berlinale mit neuem Leben zu füllen.
Tricia Tuttle: Das erschien mir naheliegend. Mit dem Berlinale Palast hat das Festival seit mehr als 20 Jahren einen natürlichen Dreh- und Angelpunkt, der sich wunderbar anbietet für den Wettbewerb. Der Platz hat Potenzial, da lässt sich mit teilweise einfachen Mitteln etwas bewegen. Für den Potsdamer Platz spricht, dass es eine bestehende Infrastruktur gibt, es gibt die nötigen Hotels im Umkreis, den Gropius-Bau, der ein wunderbarer Ort für den Markt ist. Es gibt viel Raum, der sich gestalten lässt. Wir überlegen intensiv, wie wir kreativ damit umgehen. Es gibt den Raum um das Kulturforum, den Park und den Kanal, wo viele interessante Dinge geschehen mit Kunst und Kultur. Bevor wir über einen Umzug nachdenken, sollten wir erst einmal überlegen, ob es nicht Wege gibt, das vorhandene Areal noch besser für die Berlinale zu nutzen.
Ein bisschen haben Sie es bereits angesprochen, aber wie wird sich Organisation und Präsentation des Programms verändern?
Tricia Tuttle: Auch hier ist keine Revolution zu erwarten. Insgesamt wird die Struktur dem vergangenen Jahr ähneln, abgesehen davon, dass es die Encounters-Reihe nicht mehr gibt. Die Anzahl der Filme wird ebenfalls im Grunde gleich sein. Im Wettbewerb rechne ich mit 18 bis 20 Titeln. Und alle weiteren Details werden wir im Lauf der nächsten Wochen bekanntgeben.
Im vergangenen Jahr stand die Berlinale im Mittelpunkt einer Reihe von politischen Kontroversen. Wie werden Sie der aufgeheizten politischen Stimmung in diesem Jahr begegnen?
Tricia Tuttle: Das ist eine schwierige Frage. Anstatt zu überlegen, wie man etwas verhindern kann, sollten wir darüber nachdenken, wie man etwas ermöglicht. Ich will, dass wir über die Filme reden. Wir sind ein Filmfestival. Natürlich wird der eine oder andere Film ein politischer Film sein. Dann wird man über sein Thema reden, und das kann dann auch eine politische Diskussion sein. Dem gehen wir nicht aus dem Weg. Aber lasst uns das Kino feiern und über das Kino reden, über die Filme, über die Filmemacher*innen. Dafür wollen wir Raum schaffen. Ich sehe wenig Sinn darin, mit dem Rücken an der Wand über all die Dinge zu debattieren, für die es keinen Konsens geben wird. Verschiedene Meinungen und Weltsichten prallen mit großer Leidenschaft aufeinander. Wir wollen die Filme reden lassen, wollen den Filmemacher*innen den Raum geben, über ihre Filme zu reden. Was sie zu sagen haben, sollen sie im Sinne der Meinungsfreiheit sagen können. Das hat mich an der letzten Berlinale deprimiert. Weniger die Kontroversen, als dass sie alles andere so sehr überschattet haben, weshalb wir eigentlich nach Berlin gekommen waren: die Filme. Darüber hätten wir reden sollen. Jetzt rücken sie endlich in den Fokus, sind Teil des Gesprächs über Preise und Auszeichnungen am Ende des Jahres. Wunderbare Filme wie „La Cocina“, Mati Diops Goldener-Bär-Gewinner „Dahomey“ natürlich, „The Outrun“. Ich hätte mir gewünscht, dass der Lärm um sie herum schon während der Berlinale lauter gewesen wäre.
„Ich bin zuversichtlich, dass es ein sehr guter Jahrgang wird.“
Ein anderer Streitpunkt im letzten Jahr war die Einladung von Vertretern der AFD zur Eröffnung. Wie werden Sie es halten?
Tricia Tuttle: Jetzt schon kann ich sagen: Es gibt keine Protokoll-Regularien. Es liegt in unserer Verantwortung, wen wir als unsere Gäste einladen. Wir nehmen Vorschläge und Anregungen von Politik, Sponsoren und unseren Partnern entgegen. Aber am Ende treffen wir die Entscheidung. Wem bringen wir unsere Gastfreundschaft entgegen? Darüber denken wir intern gerade nach. Wir reden darüber, was unsere Werte sind, wie unser Code of Conduct aussieht. Und da gibt es Werte, die nicht verhandelbar sind. Wir sind klipp und klar gegen Diskriminierung, gegen Xenophobie. Und wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem unsere Werte gelebt und respektiert werden.
Eines der ewigen Probleme ist der Termin Mitte Februar, zwischen Sundance einerseits und SXSW in Austin und Cannes andererseits, was den Zugriff auf Filme erschwert. Dazu kommen die BAFTA Awards, weshalb Stars nicht immer verfügbar sind. Wie gehen Sie damit um? Und bekommen Sie die Filme, die Sie gerne haben wollen?
Tricia Tuttle: Jedes Festival hat seine eigenen Probleme, insbesondere wenn man ein A-Festival mit einem hohen Anteil an Weltpremieren betreibt. Damit muss sich jedes Festival auseinandersetzen, mit der Ausnahme vielleicht vom Festival de Cannes, auf dessen Termin gewisse Filmemacher*innen ihren kompletten Produktionsablauf ausrichten. Wenn Sie mich fragen, dann finde ich den Termin im Februar eigentlich gar nicht so schlecht. Wir müssen nur lernen, ihn optimal für uns zu nutzen. Wir befinden uns noch am Beginn des Jahres, alle freuen sich auf das, was kommt. In Sundance und Berlin werden die ersten Titel des neuen Jahres gestartet. Das muss man für sich nutzen. Wir müssen lernen, Berlin zu sein. Berlin – und nicht andere Festivals. Wir schätzen uns glücklich, viele aufregende Filme sichten zu dürfen. Zum jetzigen Zeitpunkt steht etwa die Hälfte des Wettbewerbs. Wir stehen jetzt schon gut da. Ich bin zuversichtlich, dass es ein sehr guter Jahrgang wird.
Welche Rolle wird das deutsche Kino bei Ihrer Berlinale spielen?
Tricia Tuttle: Das deutsche Kino ist in gewisser Weise der Ausgangspunkt der Berlinale. Es ist unser Zuhause, es ist unser Herz, daher kommen wir. Und natürlich sehen wir es als deutsches A-Festival als unsere Aufgabe an, dem deutschen Kino das nötige Rampenlicht zu geben. Auch hier liegen mir die jungen Talente, die aufstrebenden Filmemacher*innen sehr am Herzen. Ebenso selbstverständlich reiche ich den etablierten großen Namen die Hände. Entscheidend ist, dass die Filme herausragend sind. Sie müssen vor einem internationalen Publikum standhalten. Mit Blick auf die diesjährige Auswahl kann ich ein paar überragende deutsche Filme versprechen.
Was uns direkt zu „Das Licht“ bringt. Was hat Sie dazu bewogen, „Das Licht“ als Eröffnungsfilm auszuwählen?
Tricia Tuttle: Ich habe den Film schon im Sommer sehen dürfen und habe mir sofort Gedanken gemacht, wie ich Tom und die Produzenten dafür begeistern kann, Weltpremiere auf der Berlinale zu feiern, und wie wir einen besonderen Platz im Festival für ihn finden können. Ich sehe „Das Licht“ gar nicht so sehr als einen deutschen Film, sondern als einen kosmopolitischen Film. Gleichzeitig liebe ich es, dass man Tom als Filmemacher eigentlich automatisch mit Berlin assoziiert und er der Berlinale so nah steht. Wie ich auch weiß, dass die Berlinale ihm sehr am Herzen liegt. Er hat einen Film über die Komplexität unserer Zeit gemacht, der zugleich Berlin voller Liebe und Freude und Gefühl für die Stadt zeigt.. Wenn man den Film sieht, versteht man sofort, warum wir ihn für die Berlinale haben wollten – ein Film über die schwierige Welt, in der wir gerade leben, manchmal fordernd und provokativ und nicht immer einfach, aber auch voller Freude und Leichtigkeit und einer Liebe für das Miteinander von Menschen, so verschieden sie auch sein mögen. Gleichzeitig spielt „Das Licht“ auf mutige Weise mit Form, was den Film auch ästhetisch immer aufregend macht.
„Es ist ein Traumjob. Es ist hart, aber ich bin ein Adrenalinjunkie. Kein Festival war jemals einfach.“
Gerade erst vor Kurzem wurden Sie mit Budgetkürzungen konfrontiert. Wie sieht es mit der finanziellen Situation der Berlinale aus? Welche Rollen werden Sponsoren für Sie spielen? Wie kann man sie wieder für das Festival begeistern?
Tricia Tuttle: Weil wir ein von öffentlicher Hand finanziertes Festival sind, ist unser Budget kein Geheimnis. Transparenz ist mir ein Anliegen. Also reden wir auch sehr offen über die Herausforderungen der letzten Jahre. Es ist ganz einfach: So lange die Einnahmen nicht wachsen oder wir mehr Unterstützung erhalten oder es uns gelingt, die Kosten zu reduzieren, wird uns das in jedem Jahr mehr beschäftigen, als man gerne hätte. Als ich meinen Posten als Intendantin angetreten habe, war mir das selbstverständlich bewusst. Wir sind nicht die einzigen, die im Kultursektor mit dieser Realität umgehen müssen. Aber der Berlinale ist es trotz der fordernden Situation immer gelungen, herausragende Jahrgänge abzuliefern. So wird das auch bei der 75. Berlinale sein. Zuversicht gibt mir die Situation mit den Sponsoren. Ich dachte, dass es eine Weile dauern würde, ein oder zwei Jahre, bis wir Bewegung feststellen, aber ich freue mich, dass wir mit CUPRA einen neuen Mobilitätspartner gewonnen haben. So werden CUPRA, Armani Beauty und Mastercard Hauptpartner unserer Jubiläumsedition. Und noch eine gute Nachricht: Campari, Potsdamer Platz, Staropramen und die Medienpartner rbb und ZDF komplettieren mit ihrem Engagement die Ebene der Co-Partner. Das verdeutlicht mir, wie groß der Wert unserer Marke ist und dass da noch viel mehr möglich sein kann, dass große Marken die Nähe des Festivals suchen und mir gegenüber positive Signale geben. Es ist keine einfache Zeit, aber wir haben wirklich etwas zu bieten. Das sieht man durch die neuen Partner und die Erweiterung bereits bestehender Partnerschaften.
Dann lassen Sie uns dieses sehr offene Gespräch mit einer positiven Note beenden: Sind Sie zufrieden mit dem bereits Geleisteten? Und worauf freuen Sie sich am meisten?
Tricia Tuttle: Es ist echt harte Knochenarbeit, aber sie bereitet mir große Freude. Es gab noch keinen Tag, an dem ich mir nicht dachte, was für eine wunderbare Aufgabe es ist, die Berlinale in die Zukunft führen zu dürfen. Jeden Tag arbeite ich mir großartigen, klugen und leidenschaftlichen Menschen. Filmemacher*innen führen uns ihre neuen Arbeiten vor und hoffen, sie als Weltpremiere bei uns zeigen zu können. Ich sehe herrliche Filme aus der ganzen Welt. Es ist ein Traumjob. Es ist hart, aber ich bin ein Adrenalinjunkie. Kein Festival war jemals einfach. Sie verlangen einem alles ab. Aber ich liebe das, ich liebe Berlin, ich genieße Berlin mit jedem Tag mehr und lerne es besser kennen, wenn ich nicht gerade in die Vorbereitung eingebunden bin. Jetzt freue ich mich, dass es bald losgeht. Die Festivaleröffnung wird fantastisch mit dem neuen Film von Tom Tykwer, sein erster Kinofilm seit neun Jahren. Ich freue mich rasend, Todd Haynes als Jurypräsidenten willkommen heißen zu dürfen. Was für ein Privileg! Ich bin riesiger Fan seiner Arbeit. Ich habe meine Master-Arbeit über ihn und seinen Film „Poison“ geschrieben. Das habe ich ihm bereits verraten. Seine Filme haben mich immer schon begeistert. Besonders gefreut hat mich die euphorische Reaktion, nachdem wir die News verkündet haben. Ich wusste, dass die Cinephilen seine Arbeit lieben. Mir war aber nicht bewusst, dass er ein regelrechter Rockstar ist, wie sehr er gefeiert wird. Und jetzt kommt er nach Berlin.
Das Gespräch führte Thomas Schultze.