Nachdem es bereits eine Vorpremiere auf den Filmtagen Köln gab, steht nun fest, dass David Dietls „Feste & Freunde“ seine Weltpremiere als Eröffnungsfilm des 28. Tallinn Black Nights Film Festival feiern wird. Mit einem Fokus auf das deutsche Kino wird zudem das 70. Jubiläum von German Films und das 25. Jubiläum des Goethe-Instituts in Estland gefeiert.
Was für ein Aufschlag für das deutsche Kino auf dem 28. Tallinn Black Nights Film Festival: Mit 15 neuen deutschen Filmen und 3 Retrospektiven, darunter drei Weltpremieren und drei internationale Premieren in verschiedenen Wettbewerbsprogrammen, wird auf dem A-Festival Estlands der deutsche Film gefeiert. Der deutsche Fokus 2024 ist dem 70-jährigen Jubiläum von German Films und dem 25-jährigen Jubiläum des Goethe-Instituts Tallinn gewidmet. Das Institut ist seit 1999 Partner von PÖFF und präsentiert deutsche Filmhighlights.
Das Festival wird mit der Weltpremiere von „Feste & Freunde“ von David Dietl mit u. a. Laura Tonke und Ronald Zehrfeld in den Hauptrollen gefeiert. Nikolaj Nikitin, Programmgestalter des Festivals, beschreibt den Film: „Unser deutscher Eröffnungsfilm ist eine Wohlfühlkomödie mit starken dramatischen Elementen, die dank ihres hohen emotionalen Niveaus, der großartigen Kameraführung und einer fröhlichen, vielfältigen Besetzung international funktioniert. (…) Wie in ,Vier Hochzeiten und ein Todesfall‘ feiert eine Gruppe enger Freunde über einen längeren Zeitraum gemeinsame Feste. Sie haben Spaß zusammen, erleben aber auch tragische Momente, die unterstreichen, dass Liebe und Freundschaft die wichtigsten Geschenke unseres Lebens sind.“
Die Geschäftsführerin von German Films, Simone Baumann, sagt zum Fokus: „Das Tallinn Black Nights Festival ist für uns sehr wichtig. German Films kann bereits auf eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Festival zurückblicken. Wir schätzen das Filmfestival auch als eines der A-Festivals sehr, weil hier schon viele deutsche Talente ihre internationale Karriere begonnen haben und hoffentlich auch in Zukunft beginnen werden. Dass Deutschland nun im Jahr unseres 70-jährigen Jubiläums als Fokusland ausgewählt wurde, ist für uns eine besondere Ehre. Wir freuen uns, dass auch drei Filme aus unserer Jubiläums-Retrospektive hier zu sehen sein werden.“
Baumann weist auch auf die deutschen Filme im Wettbewerb und den Jurypräsidenten hin: „Deutsche Produktionen in den aktuellen Wettbewerbsprogrammen wurden mit besonderer Sorgfalt ausgewählt, wie z. B. ‚Ice Aged‘ und ‚With My Open Lungs‘ in der Sektion Doc@PÖFF oder ‚No Dogs Allowed‘ aus dem Wettbewerb für Erstlingsfilme. Dass der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler auch Jurypräsident ist und über den Gewinner in der Wettbewerbskategorie entscheidet, ist eine weitere schöne Verbindung.“
Zudem wird auch Hochhäuslers neuester Film, „La mort viendra“, im Rahmen des deutschen Fokus gezeigt.
Im Rahmen des deutschen Schwerpunkts wird Industry@Tallinn & Baltic Event, der Branchenarm von PÖFF, zwei Veranstaltungen im TV-Beats Forum und eine Koproduktionspräsentation abhalten. „Wir freuen uns auch über die vier Delegationen von Produzenten aus verschiedenen deutschen Regionen, die am Baltic Event teilnehmen und Deutschland im Branchenbereich vertreten“, sagte Simone Baumann.
Conrad Doberauer, Leiter des Goethe-Instituts Tallinn, teilt seine Begeisterung über die langfristige Zusammenarbeit: „Die Arbeit des Goethe-Instituts trägt zu Verständnis und gegenseitigem Vertrauen bei, denn Kulturarbeit kann Ambivalenzen und Komplexitäten auf besondere Weise darstellen und Dialoge anstoßen. Wir freuen uns daher besonders auf den diesjährigen deutschen Schwerpunkt des Festivals mit vielen Filmen und Gästen.“
Doberauer erwähnt Filme, die präsentiert werden sollen: „Die diesjährige Auswahl umfasst Matthias Glasners packendes und zugleich urkomisches Drama ‚Sterben‘, das Drama ‚In Liebe, Eure Hilde‘ von Andreas Dresen über die Widerstandsgruppe Rote Kapelle und die preisgekrönte Tragikomödie ‚Sad Jokes‘ von Fabian Stumm. Zum Just Film-Programm gehört auch Patrick Büchtings ‚Morgen irgendwo am Meer‘. Aus dem Bereich deutscher Dokumentarfilme präsentiert das Institut Andres Veiels neuen Dokumentarfilm ,Riefenstahl‘. Um deutsche Filme zugänglicher zu machen, zeigt das Goethe-Institut außerdem Milena Aboyans Drama ,Elaha‘ mit Audiodeskription für Sehbehinderte und Untertiteln für Hörgeschädigte.
Die Festivalgründerin und -leiterin Tiina Lokk freut sich besonders, dem Festivalpublikum die deutsche Retrospektive vorstellen zu können: „Alexander Kluges bahnbrechender Film ‚Das Mädchen von gestern‘ brachte 1966 das deutsche neue Kino in die Welt. Das Werk des 92-jährigen Kluge ist auf estnischen Leinwänden fast unbekannt – deshalb ist es wichtig, solche Filme zu Bildungszwecken auf Filmfestivals zu zeigen. Wir werden auch Konrad Wolfs ,Solo Sunny‘ und Rainer Werner Fassbinders ,Die Ehe der Maria Braun‘ zeigen. Alle drei Filme wurden frisch restauriert und bringen faszinierende unabhängige weibliche Charaktere auf die Leinwand.“
Die weiteren deutschen Film im diesjährigen Tallinn-Fokus sind „September 5“ von Tim Fehlbaum, „Die geschützten Männer“ von Irene von Alberti, „Der Maler“ von Oliver Hirschbiegel und Albert Oehlen sowie „Klandestin“ von Angelina Maccarone.