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Netflix nicht so verspielt wie geplant

2022 gegründet und mit bekannten Branchenveteranen besetzt, sollte ein „Team Blue“ genanntes Entwicklerstudio Netflix sein erstes plattformübergreifendes AAA-Game bescheren. Doch das Studio wurde nun geschlossen.

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Auch in Sachen Gaming unterwegs: Netflix (Credit: Netflix)

Für jene, die im Gaming nicht so bewandert sind: Ein sogenannter AAA-Titel (Triple-A) ist bei Videospielen in etwas das, was man im Filmbereich als Tentpole bezeichnen würde. Und einen solchen sollte – für mehrere unterschiedliche Spieleplattformen – ein 2022 gegründetes und als „Team Blue“ bekanntes südkalifornisches Studio für Netflix liefern. An der Spitze der Unit standen Namen, die in Gaming-Kreisen bestens bekannt waren: Chacko Sonny, zuvor als Executive Producer für den Shooter „Overwatch“ bei Branchenriese Activision Blizzard tätig. Joseph Staten, einer der führenden Kreativköpfe hinter dem „Halo“-Franchise von Microsoft. Und Rafael Grassetti, Art Director bei Sony Santa Monica, dem Studio hinter dem Blockbuster-Game „God of War“. Doch noch bevor „Team Blue“ ein erstes Spiel fertigstellen (oder es auch nur ankündigen konnte), wurde das Studio von Netflix geschlossen.

Der Streamer war 2021 in die Spieleentwicklung eingestiegen und hatte seither eine ganze Reihe kleinerer Studios übernommen. Netflix bietet für Abonnenten diverse Spiele an, die sich zwar zumeist im Casual-Bereich bewegen, unter denen sich aber auch hochkarätige Third-Party-Titel wie eine mobile Version von „Grand Theft Auto“ finden, auch exklusive Titel sind Teil des Gaming-Angebots von Netflix – und grundsätzlich will der Streamer auch in diesem Bereich aktiv bleiben.

Ob die jetzige Studioschließung ein Anzeichen dafür ist, dass man sich letztlich prinzipiell gegen die extrem aufwändige, langwierige (und vor allem teure) Entwicklung eines AAA-Titels entschieden hat, ist offen. Allein die Entwicklungsbudgets sollen für große Marken wie „Call of Duty“ mittlerweile bei weit über 250 Mio. Dollar liegen. Schätzungen zu den reinen Entwicklungskosten von „New World“, einem Online-Rollenspiel von Amazon, das 2016 angekündigt und 2021 veröffentlicht wurde, reichen von 200 bis 500 Mio. Dollar. Gerade erst ist eine überarbeitete Version für Current-Gen-Konsolen erschienen, für die man rund 60 Euro verlangt.