Die Branchentage des TeleVisionale Film- und Serienfestivals Baden-Baden werden künftig auf die komplette Festivaldauer erweitert. Dabei ist die Sektion „Televisionen“ neu.
Die TeleVisionale unter der Leitung von Urs Spörri und Daniela Ginten sticht nicht nur mit ihren Jurydiskussionen aus den Festivalkonzepten in Deutschland heraus. Der für die deutsche Fernseh- und Streamingbranche wichtige Drei-Tages-Treff in Baden-Baden ist mit den Branchentagen auch ein Ort für Debatten und Gespräche rund um das Thema Zukunft des Fernsehens. Dieses Jahr gibt es die neue Sektion „Televisionen“, die den Fokus auf aktuelle und komplexe Themenbereiche wie die demokratische Verantwortung in Zeiten des gesellschaftspolitischen Rechtsrucks, um die Zukunft der Kultur und des fiktionalen Erzählens mit Blick auf die Reformen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und des Filmfördergesetzes, sowie um Qualität als Maßstab für innovatives und wettbewerbsfähiges TV-Programm. Veranstaltungen mit dem Label Televisionen stellen dabei laut Festival auch explizit die Frage, welche Strategien die Fernseh- und Streamingbranche entwickeln kann, um aus Krisen zu lernen und sich zeitgemäß und zukunftsgerichtet aufzustellen.
„Besonders in herausfordernden Zeiten braucht es Möglichkeiten für die Branche, um in den Dialog zu kommen, den Blick nach vorne zu richten und Visionen zu entwickeln. Das Credo der TeleVisionale Branchentage ist: Medienpolitische Aktualität trifft auf die dringlichsten Themen der Kreativen. Diesen Raum bieten wir in gewohnt familiärer Atmosphäre im Kurhaus Baden-Baden. Der große Erfolg des vergangenen Jahres hat uns ermutigt, die TeleVisionale Branchentage nun auf die komplette Festivaldauer zu erweitern“, erklärt Festivalleiter Urs Spörri die Hintergründe für die Ausweitung der Branchentage.
Gäste der Televisionen und TeleVisionale Branchentage sind u.a. Leslie Malton (Schauspielerin & Vorsitzende des Bundesverbands Schauspiel BFFS), Helene Hegemann (Regisseurin & Autorin), Heike Raab (Koordinatorin der Rundfunkkommission der Länder & Medienstaatssekretärin des Landes Rheinland-Pfalz, angefragt), Natalie Müller-Elmau (3sat-Senderchefin), Prof. Bettina Reitz (Präsidentin der HFF München & Mitglied des Zukunftsrats), Arne Braun (Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg), Gabriele Hammelrath (Vorsitzende des ARD-Programmbeirats), Hauke Bartel (RTL Bereichsleiter Fiction), Lucia Eskes (Leiterin Grimme-Preis), Carl Bergengruen (Geschäftsführer MFG Baden-Württemberg), Helge Albers (Geschäftsführer MOIN Filmförderung), Anna Schoeppe (Geschäftsführerin Hessen Film), Laura Machutta (Geschäftsführerin Moovie & Vorsitzende der TV-Sektion der Produktionsallianz), Philipp Schall (Geschäftsführer und Produzent Tellux Film), Maren Knieling (Geschäftsführerin Florida Film), Mischa Hofmann (Geschäftsführer Odeon Fiction), Henning Kamm (Geschäftsführer REAL FILM), Barbara Biermann (SWR, Leiterin Hauptabteilung Fiktion und Familie), Jörg Himstedt (HR, Leiter Fernsehspiel), Caroline von Senden (ZDF, Leiterin der Redaktion Fernsehspiel I & Vizepräsidentin der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste).
Als Höhepunkt der neuen Sektion wird ein hochaktuelles medienpolitisches Panel angekündigt. Die Podiumsdiskussion „Quo Vadis öffentlich-rechtliche Kultur?“ befasst sich mit den Folgen des neuen Reformstaatsvertrags. Der im September vorgelegte Entwurf der Rundfunk-kommission sieht neben einer Stärkung der Zusammenarbeit vor allem auch das Aufgehen einzelner Spartenkanäle ineinander vor. 3sat-Senderchefin Natalie Müller-Elmau und Zukunftsratmitglied Bettina Reitz diskutieren mit Heike Raab (angefragt), der Koordinatorin der Rundfunkkommission der Länder und Medienstaatssekretärin des Landes Rheinland-Pfalz, über die Frage, welchen Stellenwert die Kultur künftig im öffentlich-rechtlichen Fernsehen haben wird.
„Vier bis fünf TV-Sender und 20 Radioprogramme: Die Bundesländer wollen die Angebote von ARD und ZDF massiv kürzen. Die im Reformstaatsvertrag formulierten Änderungen führen voraussichtlich zu einem Abbau der Kulturprogramme im öffentlich-rechtlichen Angebot. Das wäre ein fatales Zeichen – gerade in Zeiten, in denen nationale und rechtsextreme Haltungen in ganz Europa zunehmen sind die vielfältigen Diskussionen in diesen Programmen wichtig. Ein Fernsehen ohne unseren Mitveranstalter 3sat mit seiner kulturellen Vielfalt und dem Blick über die Grenzen in unsere Nachbarländer Schweiz und Österreich erscheint undenkbar. Wir als TeleVisionale setzen uns für Vielfalt und die Wahrung des gesetzlich verbindlichen Kulturauftrags ein“, erklärt Festivalleiterin Daniela Ginten die Haltung des Film- und Serienfestivals.
Die Themen der TeleVisionale Branchentage werden wieder von zahlreichen Branchenverbänden unterschiedlicher filmischer Gewerke gestaltet. Neben dem Bundesverband Schauspiel (BFFS) und dem Verband österreichischer FilmschauspielerInnen (VÖFS) ist die Produktionsallianz (PA), der Bundesverband Casting (BVC), der Bundesverband Regie (BVR), der Deutsche Drehbuchverband (DDV), die Initiative Fair Film sowie die Berufsvereinigung Filmton (BVFT) in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut und dem Verband deutscher Tonmeister (VDT) mit zahlreichen interessanten Fachveranstaltungen vertreten.
„Fernsehen und Streaming befinden sich im Umbruch. Sparzwänge dominieren viele Entwicklungen. Uns ist es wichtig, bei der diesjährigen TeleVisionale einige der zentralen Themen der Branche in hochkarätig besetzten Panels zu diskutieren und den Fokus auf den Erhalt der künstlerischen Qualität auch in Zukunft zu legen. Denn es gibt sie, die herausragenden deutschsprachigen Produktionen aus Film und Serie“, betont Festivalleiter Urs Spörri.
Wie es in der Ankündigung weiter heißt, verleiht die TeleVisionale auch 2024 wieder den Deutschen Serienpreis. Deshalb kommt auch das Thema Serie bei den Debatten der TeleVisionale Branchentage nicht zu kurz. Der Deutsche Drehbuchverband (DDV) diskutiert in seinem Panel „Showrunning in Deutschland – Eine Annäherung“ die Rolle von Showrunnern im klassischen deutschen Fernsehen. Fünf Brancheninsider diskutieren über kreative Visionen, finanzielle Risiken und die Frage, ob das Showrunner-Model die Zukunft des deutschen Fernsehens verändern könnte?
Im Serienabschlusspanel „Serien Outside the Box: Kreativität zwischen Formatvorgaben und Innovation“ spricht Hanna Huge von serienjunkies.de mit Autorin und Regisseurin Helene Hegemann, Maren Knieling von Florida Film, Philipp Schall von Tellux und Manfred Hattendorf, SWR, Leiter Abteilung Film und Planung, über Mut, Formatvorgaben, Publikumserwartungen und KI in der deutschen Serienlandschaft.
Abschluss der TeleVisionale Branchentage wird dann am Freitag ein Fördergipfel mit hochkarätig besetzter Diskussionsrunde zum Thema „Zwischen Vision und Realität: FFG-Reform und die Zukunft des fiktionalen Films“ sein. Im Gespräch kündigt das Festival wichtige Entscheider:innen der deutschen Filmlandschaft an: Helge Albers (MOIN Filmförderung), Carl Bergengruen (MFG Baden-Württemberg) und Anna Schoeppe (Hessen Film), angefragt ist außerdem Sarah Duve-Schmid (Filmförderanstalt FFA). Im Anschluss findet am gleichen Tag um 20 Uhr im Theater Baden-Baden die Preisverleihung der diesjährigen TeleVisionale statt.
Alle Infos zum Festival unter www.televisionale.de