Der Chef des ProSiebenSat.1-Großaktionärs Media for Europe (MFE), Pier Silvio Berlusconi, hat der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera ein Interview gegeben. Darin fordert er das deutsche Unternehmen auf, sich noch mehr auf seinen Kernbereich Fernsehen zu konzentrieren. Dafür empfiehlt er zum Beispiel, sich aus dem Dating- und E-Commerce-Geschäft zurückzuziehen.
„ProSiebenSat.1 muss zum Kerngeschäft zurückkehren. Der erste Schritt sollte darin bestehen, das Dating- und das E-Commerce-Geschäft abzutrennen und zu verbessern“, sagte Berlusconi, der mit MFE inzwischen fast 30 Prozent der Aktienanteile von ProSiebenSat.1 kontrolliert und mit zwei Vertretern im P7S1-Aufsichtsrat sitzt.
Zu einem potenziellen Übernahmeangebot äußerte sich Berlusconi aber weiter zurückhaltend. Zu den TV-fremden Unternehmungen, die für den MFE-Chef nicht zu ProSiebenSat.1 passen, gehören unter anderem der Online-Handel Flaconi und das Vergleichportal Verifox. Zudem gibt es immer wieder Spekulationen, wann das deutsche Unternehmen die Parship Meet Group an die Börse bringen könnte. In Unterföhring warten man da aber auf eine bessere Stimmung. Den Fokus auf das Entertainment-Geschäft hatte ProSiebenSat.1-CEO Bert Habets im vergangenen Jahr bereits forciert.
Mit den Geschäften in Italien und Spanien sieht sich Berlusconi auf dem richtigen Kurs. Laut dem CEO lag der Nettogewinn von MFE im vergangenen Jahr bei 217 Millionen Euro. Auch das traditionelle Werbegeschäft habe nach dem schwachen 2023 inzwischen wieder angezogen und werde im ersten Quartal 2024 um 5 Prozent wachsen.