Wie hat sich der Markt seit der Pandemie verändert, wo liegen die größten Herausforderungen im Arthouse-Segment – und welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers hält man für besonders gelungen? SPOT hat sich im Vorfeld des zentralen Arthouse-Treffens bei Verleihern umgehört.
#1 Was ist die größte Herausforderung an Verleiharbeit im Arthouse-Segment?
Christoph Ott: In Zeiten kleinerer Marketingbudgets und einem zunehmend diversifizierten Kulturkonsum wird es immer schwerer, das Zielpublikum rechtzeitig zum Kinostart zu erreichen. Gerade im Arthouse-Bereich werden es ja nicht weniger Filme… Ich sehe das auch bei meinen Erfahrungen in den Kant Kinos in Berlin, wo ich ja auch als Mitinhaber engagiert bin: Die Geduld einen Film zu halten und nicht auf jeden neuen Film zu setzen, zahlt sich aus.
#2 Hat sich der Markt seit der Pandemie grundsätzlich verändert – und wenn ja, wie?
Christoph Ott: Kino hat als Ort, um Film zu erleben, immer noch eine zentrale Bedeutung. Das Publikum konzentriert sich auf Filme, die es unbedingt im Kino sehen will. Das Publikum kommt aber nicht immer gleich in der ersten Spielwoche, sondern braucht teilweise mehrere Wochen, um vom Film zu erfahren. Die zu vielen kleinen und feinen Filme im Arthouse-Bereich können leider von den Kinos nicht immer diese Zeit bekommen. Von daher ist eine Optimierung der Auswertungsform im Kino nötig. Die Kinos fordern das schon länger, da sollten wir als Verleiher an dieses Thema rangehen, auf jeden Fall bei den Filmen, die „word of mouth“ brauchen. In den Sommermonaten haben wir in den Kinos auch die Erfahrung gemacht, dass viele gute Klassiker wieder ihr Publikum finden. Da hilft ungemein die neue digitale Technik – denn dadurch bekommen die Kinos immer erstklassige DCPs auch mit OmU und OV-Ton und keine abgenutzten 35mm-Kopien. Viele Menschen wollen Ihre Lieblingsfilme von früher jetzt nochmals in der Originalfassung sehen.
#3 Hand aufs Herz: Welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers halten Sie für besonders gelungen?
Christoph Ott: Die diesjährigen Oscar-Kampagnen von Wim Wenders und der Filme mit Sandra Hüller waren sehr gelungen und präsent. Diese Filme liefen ja auch mehrere Monate erfolgreich in den Kinos.