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München-Liebe: Stefan Raiser von Dreamtool Entertainment

Der Countdown läuft, das 41. Filmfest München läuft seit Freitag. Was bietet Bayerns Hauptstadt abseits des Festivaltrubels? Wir haben Leute aus der Münchner Branche gebeten, uns Lieblingsplätze zu verraten. Hier antwortet Stefan Raiser, Geschäftsführer der Produktionsfirma Dreamtool Entertainment.

Stefan Raiser Porträt
Stefan Raiser von Dreamtool Entertainment (Credit: Puria Safary/Dreamtool)

Welche Herzensplätze haben Sie in München, die Sie jedem Filmfest-Besucher ans Herz legen können?

Stefan Raiser: Ich schlendere mit meiner Familie gerne von unserem Haidhausen nach Giesing ins Kulturcafé Gans Woanders. Rund um die Bühne für TraumtänzerInnen und FreidenkerInnen windet sich eine entschleunigte Insel mit vielen Ecken und Stockwerken, indoor und outdoor – alles fernab der Filmbubble. Dieses Hexenhäusl-Areal ist ein magischer Ort für Beisammensein, Musik, Kunst, Kultur, Theater und vieles mehr, für Kinder von 1 bis 101, denen gleichermaßen die Augen strahlen. Dort vergessen die Leute noch ihre Smartphones und kommen miteinander ins Gespräch. Wo gibt es das sonst noch. Vom Hexenhäusl schlenderst Du am besten der Isar entlang nach Norden. Die Füße zwischendurch im Wasser, das Radler in der Hand. Abends ein paar Bahnen im Müllerschen Volksbad, dem Jugendstil-Juwel, das engagierte Bürger in den 70er Jahren vor dem Abriss durch die Stadt retten mussten. Last but not least solltest Du zu einem Sundowner von der Dachterrasse des Gasteigs den Blick über die Schönheit Münchens schweifen lassen.

Was macht München zu Ihrer Filmstadt?

Stefan Raiser: München hat mich als Absolvent der Ludwigsburger Filmakademie damals grandios empfangen. Grün hinter den Ohren und voller Träume hat mich die hiesige Filmbranche stets bestärkt und nie desillusioniert. So durfte mein Filmherz hier reifen. Meine ersten Filme habe ich mitten in München gedreht, unsere Büros im Glockenbach sind mittendrin statt nur dabei. Die liberale Lässigkeit und Mixtur von Bodenständigkeit und Schickeria machen das größte Dorf der Welt zu einem empathischen Ausgangspunkt, moderne Geschichten zu erfinden, die diese Qualitäten zum Klingen bringen – eher RomCom als Serienkiller – genau was die Welt jetzt braucht. Auf der praktischen Seite hat München leider noch Luft nach oben. Ich würde mir wünschen, dass die Stadt Dreharbeiten entschlossener umarmt. Mehr Möglichmacher-Sportsgeist, weniger Mia san Mia. Das sympathische Filmfest und die erstklassige Filmförderung spielen schon in der Champions League – auf geht’s Filmstadt München, wir schaffen das!