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Berlin setzt auf das Kino

Fördervorstoß und Fördersumme sind im Prinzip schon seit Sommer vergangenen Jahres bekannt. Aber die heutige Verleihung der Kinoprogrammpreise Berlin-Brandenburg war natürlich die richtige Gelegenheit, um ein Schlaglicht auf die sechs Mio. Euro zu werfen, mit denen Berlin die Kinoförderung in 2024 und 2025 stärkt – und um weitere Details zu den damit ermöglichten Maßnahmen zu verraten.

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Senatskanzleichef Florian Graf (Credit: IMAGO/IPON)

Im Prinzip ist es eine Maßnahme, die schon auf den 26. April 2023 zurückgeht. Denn an diesem Tag unterzeichneten CDU und SPD ihren Koalitionsvertrag für die Berliner Regierung – und in diesem fand sich auch die Absicht, die Kinoförderung zu stärken, wenngleich zunächst eigentlich nur in Form eines „Prüfauftrages“. Der Senat ließ jedoch schon im Juli Taten folgen: mit der Einstellung entsprechender Mittel in einen Entwurf für den Doppelhaushalt 2024/2025, der wiederum am 14. Dezember 2023 vom Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde. Schon zuvor hatte die CDU bei ihrem alljährlichen Medientreff im November erste Details zur Verwendung der sechs Mio. Euro verraten, eine weitere Welle an entsprechender Berichterstattung folgte dann im Februar 2024.

Überraschung sollte bei der heutigen Verleihung der Kinoprogrammpreise Berlin-Brandenburg ob der neuerlichen Ankündigung dieser Maßnahme also wahrlich nicht geherrscht haben. Allenfalls vielleicht leichtes Bedauern bei den Kinobetreiberinnen und -betreibern aus Brandenburg – denn die zusätzlichen Fördermittel sind (selbstverständlich) auf Berlin begrenzt. Dennoch war der feierliche Abend natürlich genau der richtige Anlass, um diese mehr als nachahmenswerte Initiative gebührend feiern zu lassen – und auch, um zusätzliche Details zur Fördermaßnahme preiszugeben.

Wie bereits bekannt, wird mit dem aktuellen Doppelhaushalt die Kinoförderung in der Hauptstadt erheblich ausgebaut: Mit einem Volumen von insgesamt sechs Mio. Euro (eine Mio. für 2024, fünf Mio. für 2025) werden unterschiedliche Komponenten zur Unterstützung der Filmtheater in Berlin realisiert. Demnach soll noch 2024 das (in diesem Jahr binnen 20 Sekunden überzeichnete!) Zukunftsprogramm Kino des Bundes mit bis zu einer Mio. Euro kofinanziert werden. 2025 erfolgt dann die angekündigte Ausweitung der regionalen Kinoinvestitionsförderung, eine weitere Aufstockung der Preisgelder für den Kinoprogrammpreis sowie die Finanzierung von Netzwerkaktivitäten, die von Branchen-Initiativen über Kinofeste bis hin zu kulturellen Veranstaltungen reichen können. 

Ein wichtiger Punkt: Bei der Kinoinvestitionsförderung soll der Kreis der Antragsberechtigten „erheblich ausgeweitet“ werden. Ausgereicht werden sollen die Gelder über das Medienboard Berlin-Brandenburg und die FFA. Konkrete Informationen zur Beantragung der Gelder gab es bei diesem Termin noch nicht, allerdings werde die Branche zeitnah informiert.

Als Chef der Senatskanzlei und Staatssekretär für Medien und die Metropolregion erklärte Florian Graf zu einer in dieser Form tatsächlich bundesweit einmaligen Initiative: „Wer sich zum Kulturgut Kino bekennt, muss die Branche auch angemessen unterstützen, damit sie im Wettbewerb mit den großen Fernsehsendern und den Streaming-Anbietern weiterhin bestehen kann. Mit der Kinoförderung sorgen Senat und Abgeordnetenhaus dafür, dass dieses traditionsreiche Medium eine Zukunft hat.“

Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus hob nicht zuletzt hervor, welche Bedeutung das Programm für einen Branche habe, die Durchhaltevermögen und leidenschaftlichen Einsatz beweise, umso mehr nach der Pandemie. Den Abgeordneten gebühre großer Dank für die Erhöhung der Fördermittel, die einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass Berlin seine bundesweit einzigartige Kinovielfalt behält.

Dass sich die Branchenverbände mit dem neuen Förderprogramm zufrieden zeigen, liegt auf der Hand – ebenso wie die Tatsache, dass sowohl HDF als auch AG Kino-Gilde die Maßnahme als Vorbild für andere Bundesländer ansehen: „Mit der Aufstockung der Kinoförderung positioniert sich Berlin erneut als Kinohauptstadt und setzt ein wichtiges Signal, auch gegenüber den anderen Bundesländern. Die Förderung ermöglicht den Berliner Kinos in herausfordernden Zeiten sich für die Zukunft aufzustellen und weiterhin ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Inspiration zu sein“, so die HDF-Vorsitzende Christine Berg, die Abgeordneten und Senatskanzlei für deren Leidenschaft für das Kino dankte. 

Als Vorsitzender der AG Kino-Gilde stellte Christian Bräuer fest: „Berlin wird weltweit für seine einzigartige und innovative Kinolandschaft geschätzt. Dabei bereichern die Berliner Filmkunsttheater nicht nur das kulturelle Leben in den Kiezen und tragen zur Attraktivität der Hauptstadt als Kulturmetropole bei, sie sind auch die treibende Kraft der unabhängigen Filmwirtschaft und beflügeln den Erfolg von Arthouse-Filmen weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Wir danken dem Berliner Senat dafür, dass er dem Ausbau der Kinoförderung eine klare Priorität einräumt, um die Kino- und Programmvielfalt in der Hauptstadt nachhaltig zu stärken. Diese bundesweit einzigartige Initiative ist ein bedeutender Vertrauensbeweis, mit dem Berlin einen innovativen Weg einschlägt, der hoffentlich auch auf Bundes- und Länderebene Schule macht.“