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Die Kinobranche trauert um Freymuth Schultz

Wie Cineplex Deutschland mitteilt, ist Gründungsgesellschafter Freymuth Schultz am 5. Juni im Alter von 82 Jahren verstorben. Die Branche trauert um eine außergewöhnliche Unternehmerpersönlichkeit.

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Freymuth Schultz verstarb im Alter von 82 Jahren auf seiner Heimatinsel Borkum (Credit: Cineplex Deutschland)

Eine traurige Nachricht erreichte uns von Cineplex Deutschland – und das nur wenige Tage, nachdem Deutschlands größte Kinogruppierung sich in Münster zum traditionellen Jahrestreffen und Sommerfest versammelt hatte: 

Gründungsgesellschafter Freymuth Schultz ist am Abend des 5. Juni auf seiner Heimatinsel Borkum verstorben. In einem Nachruf von Cineplex heißt es zu einem außergewöhnlichen Lebensweg:

„Seine 82 Lebensjahre waren im wahrsten Sinne des Wortes bewegt. 1942 in Kiel geboren waren das Meer, dessen Kräfte und deren Überwindung und nicht zuletzt dessen Früchte, gleichzeitig aber auch die Schönheit und die mit dem Reisen verbundene Sehnsucht Kennzeichen seine Leidenschaften. Ideenreichtum, Gastfreundschaft, Erfindungsgeist und Überzeugungskraft verbanden sich mit hanseatischen Kaufmannseigenschaften und ebneten dem jungen Mann schon früh seinen klaren Weg in die Filmwirtschaft. 

Schon als Schüler verdingte er sich als Filmplakatslieferant der Hamburger Kinos. Besonders gern bediente er damit Kneipen und Restaurants, um dort den Lohn in Naturalien in Empfang zu nehmen. Mehr als die Werbung interessierte ihn jedoch die Technik der Filmprojektion, die er anschließend in Hamburg erlernte. Darauf wurde eine Ausbildung als Werkzeugmaschinenbauer aufgebaut und er kehrte als Vorführer in Festanstellung in verschiedene Hamburger Kinos zurück. Statt dort jedoch die Karriereleiter sukzessive hochzuklettern, ging er zum Gloria-Filmverleih und verkaufte dessen Programm an die norddeutschen Kinobetreiber. 1973 wurde ihm das Kino auf Borkum angeboten und er wurde dort mit Frau Heidi und den beiden Söhnen sesshaft. Kurz darauf kamen die Insellichtspiele auf Juist dazu und allmählich entwickelte sich eine der ungewöhnlichsten Filmkaufmannskarrieren in Deutschland. 

Er gründete eine Kooperationsgruppe für die Inselkinobetreiber, die Vereinigten Lichtspiele, erfand eine flugzeugbasierte Transportlogistik für die Filmkopien, baute das erste Computerkassenprogramm, gründete ein Reisebüro, baute den Marine-U-Boothafen auf Borkum zum Filmkopienlager um und drehte und vertrieb Filme (Sturmflut 1 und 2) über die Nordsee, die bis heute ausschließlich in den Inselkinos gezeigt werden. 

1996 gründete er mit fünf weiteren Kollegen die Cineplex-Gruppe, die er vor allem aufgrund der Freundschaft und der gemeinsamen Leidenschaft für Genüsse aller Art schätzte. 

Mehr als 20 Jahre arbeitete er mit dem jüngeren Sohn Marc im Familienunternehmen, der es nun auch weiterführt. 62 Jahre war Frau Heidi an seiner Seite und lenkte ihn klug bei all seinen Aktivitäten. Während sein Geist bis zum Schluss wach, unternehmungslustig und positiv war, gehorchten Leib und Organe weder Wunsch noch dem Befehl. Der Inselbewohner und Weltenbummler verstarb friedlich in seiner Heimat auf Borkum. Die Branche verabschiedet sich von einer ganz besonderen Unternehmerpersönlichkeit.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, besonders jedoch bei Frau Heidi und den Söhnen Sven und Marc.“