Lateinamerika und die Karibik stehen bei Open Doors des Locarno Film Festivals erneut im Mittelpunkt. Der Länderschwerpunkt des Talentförderprogramms wurde für drei Jahre gesetzt. Das Angebot fördert unterrepräsentierte Gemeinschaften und Länder, in denen Film als Ausdrucksform gefährdet ist. Dieses Jahr wird hier auch ein neuer Preis in Kooperation mit dem Kulturzentrum Tabakalera und dem San Sebastián Film Festival vergeben.
Die 22. Ausgabe Open Doors beim Locarno Film Festival stellt erneut das Filmschaffen in Lateinamerika und der Karibik in den Mittelpunkt. Der auf drei Jahre anberaumte Schwerpunkt auf diese Regionen im Rahmen der Koproduktionsplattform und des Talentförderprogramms des Schweizer A-Festivals geht mit dieser Ausgabe zu Ende. Nun stehen die Teilnehmenden von Projects Hub und Producers Lab fest.
Insgesamt acht Projekte, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden, wurden für die Teilnahme an der Koproduktionsplattform Projects Hub ausgewählt. Darunter befinden sich die Vampirgeschichte „Fiebre caribe“ („Caribbean Fever“) von Diego Andres Murillo (Venezuela), der ecuadorianische queere Science-Fiction-Film „Ovnis en el Trópico“ („UFOs in the Tropic“), das Debüt von Regisseur Roberth Mendoza, der peruanische Genre-Mix „Huaco retrato“ („The Return Of The Last Mochica Warrior“) von Fernando Luis Mendoza Salazar, der die Grenzen zwischen Videospiel und Film verwischt, und „El único tiempo“ („The Unique Time“) von Paz Encina (Paraguay), der Regisseurin der Filme „Eami“, der 2022 mit dem Tiger Award ausgezeichnet wurde, und „Hamaca paraguaya“ (2006), der den FIPRESCI-Preis bei den Filmfestspielen von Cannes erhielt.
Das Producers Lab, das Karriereentwicklungsprogramm von Open Doors für kreative Produzent:innen, hat achte Teilnehmende aus acht verschiedenen Ländern eingeladen. Ziel ist die Stärkung kollektiver Arbeitsstrukturen und kreativer Kollaborationen innerhalb der Regionen. Zu den Teilnehmenden gehören unter anderem Wendy Desert aus Haiti, Gründungsmitglied des reinen Frauenkollektivs L’autre Regard Films Productions, das aufstrebende haitianische Talente in der gesamten Filmbranche unterstützt, die bolivianische Produzentin Camila Molina, eine der Produzentinnen von Diego Mondacas IFFR-Beitrag Chaco (2020), und Romola Lucas, die erste Produzentin aus Guyana überhaupt, die am Lab teilnimmt.
Außerdem wird die Nachwuchsproduzentin Andrea Fatecha Bernal als Beobachterin am diesjährigen Producers Lab teilnehmen, dank der Zusammenarbeit mit der Escuela Internacional de Cine y TV (EICTV) in Kuba.
Das Locarno Film Festival kündigt bei Open Doors auch einen neuen Preis an: Am 13. August wird eine Jury aus Fachleuten Geld- und Sachpreise an ausgewählte Siegerprojekte vergeben. Neu in diesem Jahr ist der Tabakalera-San Sebastian Film Festival Residency Award, der in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kulturzentrum Tabakalera und dem San Sebastian Film Festival vergeben wird. Der Gewinner des Preises wird, wie auch der letztjährige Open-Doors-Teilnehmer Carlos Ormeño Palma, später in Tabakalera in einer Residenz arbeiten und an den Industry-Aktivitäten des San Sebastian Film Festival im September teilnehmen.
Weitere Auszeichnungen umfassen den Open Doors Grant, gesponsert von visions sud est und der Stadt Bellinzona, im Wert von 50.000 Schweizer Franken, den CNC Development Prize im Wert von 8.000 Euro und den Arte Kino International Prize im Wert von 6.000 Euro. Zusätzliche Sachpreise werden vom Sørfond Film Fund, dem BrLab, dem World Cinema Fund, der Organisation Internationale de la Francophonie (OIF), IFFR Pro, Moulin d’Andé – CECI und den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur vergeben.