Zum 34. Mal ist heute Abend in Köln der Deutsche Kamerapreis vergeben worden.
Bei der Verleihung des Deutschen Kamerapreises in Köln heute Abend sind sechs Kameramänner und zwei Editoren ausgezeichnet worden. Darüber hinaus wurden zwei Nachwuchspreise und ein Ehrenpreis vergeben.
Walter Demonte, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Kamerapreis betont: „Freiraum und Vielfalt sind die Essenzen, ohne die Gestaltung nicht funktionieren kann. Dafür stehen die Nominierten und Preisträgerinnen und Preisträger des 34. Deutschen Kamerapreises. Ihre eindrucksvollen Arbeiten zeigen, wie kreativ dieser Raum genutzt werden kann und mit welcher Exzellenz er ausgefüllt wird.“
Deutscher Kamerapreis
Die Gewinner im Überblick
Die Gewinner im Überblick
• Beste Kamera / Fiktion Kino
Patrick Orth für die Bildgestaltung in Ayşe Polats „Im toten Winkel“
Besonders beeindruckt ist die Jury von Patrick Orths „Kamera-Konzept des bewussten Nicht-Zeigens“, bei dem der Blick auf das Schicksal des Einzelnen – trotz der neutralen auktorialen Erzählform – niemals verloren geht.
• Beste Kamera / Fiktion Screen
Christopher Aoun für seine Bildgestaltung von Helene Hegemanns Beitrag zur Filmreihe „ZEIT Verbrechen – Deine Brüder“.
Die Jury lobt den „multiperspektivischen Blick auf die Figuren und ihre Überforderung“. Die starke Handschrift des Kameramannes zeigt sich in jeder Einstellung, dennoch „setzen sich Farbdramaturgie, Bewegungen, Bildausschnitte und Lichtsetzung nicht vor den Inhalt“.
• Beste Kamera / Kurzfilm
Noah Böhm für seine Kameraarbeit in Berthold Wahjudis Kurzfilm „Sensibelchen“. Der Protagonist, ein elfjähriger Junge, möchte sich an seinem älteren Bruder rächen – was fatale Konsequenzen hat. Die Jury lobt Noah Böhms „unaufgeregte Handkamera“, die „auf intime Art die Enge des kleinbürgerlichen Milieus“ sowie die „raue und kalte Lebenswirklichkeit des heranwachsenden Jungen“ visualisiert.
• Beste Kamera / Doku Kino
Daniel Guliyev für die Bildgestaltung in Orkhan Aghazadehs Dokumentarfilm „Die Rückkehr des Filmvorführers“
„Jedes Bild wie ein Gemälde“, urteilt die Jury über den Beitrag des Kameramannes zur Geschichte zweier höchst unterschiedlicher Filmfans, die gemeinsam ein Dorfkino in den Bergen Aserbaidschans wiederbeleben wollen: „Daniel Guliyev feiert mit seiner Kamera die Poesie des Kinos.“
• Beste Kamera / Doku Screen
Nicolai Mehring für seine Kameraarbeit in „Erfundene Wahrheit – Die Relotius- Affäre“.
Die Jury betont: „Nicolai Mehring erzeugt stilsicher eine Ästhetik, die auch alltäglichen Motiven etwas Besonderes verleiht. Seine Blickwinkel, Lichtgestaltung und Kadrierung prägen die filmische Erzählung eines der größten Skandale im deutschen Journalismus.“
• Beste Kamera / Information und Kultur
Lukas Wunschik für Carmen Buttas „360° REPORTAGE: Cholitas, die fliegenden Frauen Boliviens“
Die Jury war begeistert von der „präzisen und gleichzeitig hochdynamischen Kameraarbeit“, mit der Lukas Wunschik die „Cholitas“ in der Halfpipe und im Feierabendverkehr der bolivianischen Großstadt festhielt.
• Bester Schnitt / Doku Screen
Yana Höhnerbach für ihre Arbeit an „Drei Frauen – Ein Krieg“
Dank der Editorin verschmelzen private Fotos, Tagebücher, Briefe, Kriegsdokumentationen und Archivmaterial zu einem fesselnden Zeitdokument. Die Jury nennt das Ergebnis „eine meisterhaft präzise Schnittleistung“.
• Bester Schnitt / Fiktion Kino
Anne Jünemann für ihre Arbeit an Behrooz Karamizades Drama „Leere
Netze“.
Die Jury erklärt: „Dramaturgisch und emotional zwingend folgt Anne Jünemann dem Schicksal der Figuren mit einem erzählerisch analytischen Blick, der beeindruckt.“
• Nachwuchspreise
Markus Ott für seine Bildgestaltung in Natascha Stogus Kurzfilm „Guardians of Colors“ erhält Markus Ott den Nachwuchspreis.
Dem Kuratorium gefiel die durchgängig gefühlvolle Lichtgestaltung der großen Museumsräume und die Farbgebung des Films, die die Bilder von Markus Ott nachdrücklich im Gedächtnis der Betrachtenden verankern.
Philipp Straetker für den temporeichen Schnitt des Serienpiloten
„Gastrogötter“, den er auch selbst inszeniert hat.
Das Kuratorium verleiht den Nachwuchspreis für die „dynamischen Schnittsequenzen, das saubere Sounddesign und eine innovative visuelle Bildgestaltung“.
• Ehrenpreis
Rainer Klausmann
Laut Kuratorium des Deutschen Kamerapreises hat Rainer Klausmann „mit künstlerischer Hingabe, technischem Können und seiner Fähigkeit, Geschichten mit visueller Brillanz zu erzählen“, das Gesicht des modernen Films geprägt: „Wir ehren einen Künstler, dessen Lebenswerk nicht nur ein Meilenstein der Filmgeschichte ist, sondern auch kommenden Generationen eine Quelle der Inspiration sein wird.“