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ANALYSE: „Sterben“ legt zu

Nach dem Gewinn der Goldenen Lola wächst das Interesse an „Sterben“. Nicht nur half der Gewinn am Freitag, dass Matthias Glasners Film am laufenden Wochenende zulegen konnte. Gestern rückte die dreistündige Tragikomödie, die das Wochenende auf Platz neun beendet hatte, gar auf Platz vier der Charts.

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„Sterben“ schreibt verblüffende Zahlen in den deutschen Kinos (Credit: Jakub Bejnarowicz_ Port au Prince_ Schwarzweiss_ Senator)

Mit seinem Titel und seiner expansiven Laufzeit hat es sich „Sterben“ bei der kommerziellen Auswertung in den Kinos nicht gerade leicht gemacht. In den Tagen nach der Lola sieht es so aus, als könne sich genau das, was man zunächst als womöglich hinderlich hätte betrachten können, als Alleinstellungsmerkmal durchsetzt. In jedem Fall ist es dem Goldene-Lola-Gewinner nach seinem Sieg am vergangenen Freitag gelungen, noch am laufenden Wochenende so zuzulegen, dass mit knapp 24.000 Ticketverkäufen ein besseres Ergebnis vorgelegt werden konnte als am Startwochenende, das der Film mit 23.000 Besuchen abgeschlossen hatte. 

Tatsächlich konnte der Film am Samstag und Sonntag seine beiden jeweils bisher Tage vorlegen, jeweils mehr als 8000 Besuche (davor war der erste Samstag der Toptag gewesen mit knapp 7500 Zuschauern). Nachdem die ersten beiden Tage des zweiten Wochenendes (also die vor dem Deutschen Filmpreis) jeweils schwächer gewesen waren als am ersten Wochenende, verzeichnete er danach ein deutliches Plus im direkten Tagesvergleich. Am Sonntag war „Sterben“ gar knapp 70 % über den Zahlen des ersten Sonntags.

Der Trend setzt sich nun zum offiziellen Wochenbeginn fort: Gestern wurde der Film von knapp 5000 Zuschauern gesehen, ein Plus von 22% im Vergleich zur Vorwoche (zum dritten Mal in Folge war der Tag besser als der entsprechende Tag in der Vorwoche). Das mag als nicht besonders viel erscheinen, ist aber dennoch höchst interessant für die gesamte Performance: Erstmals war „Sterben“ gestern nach Umsatz der stärkste deutsche Film im gesamten Angebot; nach Besuchszahlen lag er nur knapp hinter „Chantal im Märchenland“. Und eben nunmehr auf Platz vier, mit gesamt rund 65.000 verkauften Tickets bislang. 

Zum einen sieht man an den Zahlen, dass der Deutsche Filmpreis tatsächlich einen Boost bedeuten kann. Zum anderen wohl auch, dass „Sterben“ gute Mundpropaganda hat: Es spricht sich herum, dass der Film ein Ereignis ist. Nun wird es in der Endabrechnung vielleicht nicht zu einem Blockbuster-Ergebnis reichen. Aber wenn der Trend anhält, wird „Sterben“ in den Arthouse-Kinos ein Geschenk sein, das man vielleicht nicht von vornherein auf der Rechnung hatte. 

Thomas Schultze