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Volker Kufahl: „Volker Schlöndorff ist seit vielen Jahren eines meiner Idole“

Heute beginnt die 33. Ausgabe des Filmkunstfest MV in Schwerin. Volker Kufahl über seinen Ehrengast Volker Schlöndorff, Komödien aus Österreich und der Schweiz und die Themen seiner Branchenkonferenz.

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Volker Kufahl leitet das Filmkunstfest MV und ist Geschäftsführer der Filmland MV (Credit: David Harms)

Das 33. Filmkunstfest MV spielt 14 Welt- und 15 Deutschlandpremieren. Eine gute Ausbeute?

Volker Kufahl: Wir haben uns Mühe gegeben. Das Filmkunstfest ist ein traditionsreiches Festival, das sich seit der Gründung auf den deutschsprachigen Spiel- und Dokumentarfilm konzentriert. Dazu kommt jedes Jahr ein Gastland – dieses Jahr Spanien – und ein Ehrenpreisträger. Wir freuen uns ganz besonders, dass wir unseren Goldenen Ochsen Volker Schlöndorff überreichen dürfen. Tatsächlich ist es uns gelungen, für alle Wettbewebe und auch für das umfangreiche spanische Programm eine Reihe von Uraufführungen aber auch deutsche Premieren zu bekommen. Darauf sind wir stolz.

Ihr Festival glänzt auch mit vielen Filmschaffenden, die zu den Vorführungen kommen…

Volker Kufahl: Unser Festival hat über die Jahrzehnte schon einige große Namen begrüßen dürfen und hat auch gewisses Standing in der Branche. Es gehört zu den größeren Publikumsfestivals in Deutschland. Über mangelnde Aufmerksamkeit hinsichtlich Filmgästen müssen wir uns nicht beklagen. Was uns dieses Jahr ein wenig Probleme macht, ist die Verleihung des Deutschen Filmpreises, die mit unserem Festival kollidiert. Die Überschneidung haben wir zu spät bemerkt. Deswegen ist Shutteln zwischen Berlin und Schwerin angesagt. Aber auch das schaffen wir. Zu unseren diesjährigen Gästen zählen u.a. Henriette Confurius, Georg Maas, Andreas Dresen, Thomas Arslan, Maren Eggert und viele der spanischen Filmschaffenden.

Auffällig ist, dass einige Erstaufführungen aus Österreich und der Schweiz im Programm sind. Haben Sie bewusst ein spezielles Auge auf die Nachbarländer geworfen?

Volker Kufahl: Wir schauen eigentlich jedes Jahr nach Produktionen aus Österreich und der Schweiz Ausschau. Dieses Jahr war das Angebot sehr gut. Vor allem die Österreicher haben einen Lauf. Mich freut, dass es aus beiden Ländern gerade vor allem Komödien sind, die gut funktionieren, wie aus der Schweiz „Bon Schuur Ticino“ von Peter Luisi oder aus Österreich „Wie kommen wir da wieder raus?“ von Eva Spreitzhofer. 

Fiebern Sie dem Besuch und der Ehrung Volker Schlöndorffs bereits entgegen?

Volker Kufahl: Volker Schlöndorff ist seit vielen Jahren eines meiner Idole. Ich bin seit den 1990er Jahren ja auch Kinobetreiber und habe immer die neuen Arbeiten von ihm programmiert. Jemanden wie ihn hier begrüßen zu dürfen, ist einfach toll. Man personifiziert ihn mit der deutschen Filmgeschichte, er hat Regisseure wie Billy Wilder oder Fritz Lang persönlich kennengelernt, ging in die Schule großer französischer Filmemacher, drehte in den USA Filme mit sehr bekannten Schauspielern… Bei der Filmauswahl für die Hommage hat er uns völlig freie Hand gelassen, hat sich aber sehr gefreut, dass wir einen Film von 2007 auch wieder aufführen, nämlich „Ulzhan – Das vergessene Licht“. Besonders freue ich mich, dass er aus seiner Autobiographie vorlesen wird. Ich bin vor allem gespannt auf die Auszüge, auf die er sich fokussieren wird.

Sie sind auch GF der FILMLAND MV gGmbH. Sie ist nicht nur für die Durchführung des Festivals verantwortlich, sondern koordiniert auch die SchulKinoWoche MG und seit 2021 auch die „strategische Kinoplanung“, über die die Kinokulturpreise MV vergeben werden… Was steht denn aktuell bei der FILMLAND MV an?

Volker Kufahl: Wie Sie sagten, sind wir für die Kinoberatung in Mecklenburg-Vorpommern zuständig und veranstalten seit Jahren auch eine Branchenkonferenz im Rahmen des Filmkunstfests. Uns beschäftigen derzeit aktuelle Fragen zur Filmförderung, was die Reform des FFG für die Kinos in unserem Bundesland bedeutet. Außerdem beschäftigt uns die Frage, was man gegen die Entleerung eines Flächenlandes machen, wie man Kulturorte wie Kinos erhalten kann. Wir wollen dazu den 1. MV-Kinotag auswerten, der am 17. März stattgefunden hat unter dem Motto „Das ganze Land sieht einen Film“. Bei dieser Aktion haben 28 Kinos den Klassiker „Wir können auch anders“ von Detlev Buck gezeigt. In Hamburg gibt es das regelmäßig, aber wir waren das erste Flächenland, das einen solchen Aktionstag angeboten hat – und das mit großem Erfolg, was uns sehr gefreut hat. Es ist wichtig, über nachhaltige Konzepte nachzudenken, wie wir die Kinos hier in Mecklenburg-Vorpommern erhalten können.

Das Gespräch führte Barbara Schuster