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Nicht gut, aber besser als erwartet

An sich legt die weltweit größte Kinokette AMC ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal erst am 8. Mai vor. Damit, dass diese die Einschätzungen der Analysten übertreffen werden, wollte man aber nicht bis zu diesem Tag hinter dem Berg halten.

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AMC-CEO Adam Aron verbreitete bei der CinemaCon Optimismus mit Blick auf 2025. (Credit: Jerod Harris/Getty Images for CinemaCon)

Auch wenn die weltweit größte Kinokette AMC längst nicht nur in den USA tätig ist – ein Großteil ihres Geschäfts entfällt natürlich auf den Heimatmarkt. Und in diesem lief es im ersten Quartal 2024 nicht gut. Gar nicht gut. Erhebungen von Gower Street zufolge lagen die Umsätze in Nordamerika zwischen Januar und März um 39 Prozent unter dem vorpandemischen Schnitt – der Abstand fiel dort damit um ganze 17 Prozentpunkte höher aus als im weltweiten Schnitt. Gegenüber dem Vorjahresquartal fielen die Ticketumsätze um fünf Prozent.

Wenn man ehrlich ist, sind das Zahlen, angesichts derer man bei der CinemaCon eher Trauerbeflaggung als Filmbanner hätte erwarten können – wäre die Entwicklung nicht aufgrund der Streiks und damit zusammenhängender Terminverschiebungen absehbar gewesen; hätten diverse Titel nicht sogar besser funktioniert als gehofft. Und gäbe es nicht die Aussicht auf den Aufschwung mit der Rückkehr besser gefüllter Startlisten. Schließlich ist es der Mangel an Produkt, der zu den aktuellen Herausforderungen führte.

Herausforderungen, die umso größer sind, wenn man ein Schiff seit geraumer Zeit beunruhigend nahe an einer drohenden Zahlungsunfähigkeit vorbeisteuern muss. AMC lechzt nach guten Nachrichten – und so überrascht es nicht, dass man jetzt den Weg ging, schon vor der offiziellen Vorstellung der Quartalszahlen, die am 8. Mai erfolgen soll, einen kleinen Vorgeschmack zu geben: Mit Kernzahlen, die die Erwartungen der Wall Street deutlich übertreffen.

Zunächst einmal: Auch wenn es AMC gelungen ist, die Pro-Kopf-Einnahmen in jüngerer Vergangenheit deutlich zu erhöhen, hat es nicht ganz dazu gereicht, das Vorjahresniveau zu halten – allerdings ist der Rückgang von 954,4 Mio. Dollar in Q1 2023 auf 951,4 Mio. Dollar in Q1 2024 wirklich minimal. Ausgegangen waren Analysten von Umsätzen von knapp über 860 Mio. Dollar und einem Verlust je Aktie von 79 Cent. Tatsächlich beträgt der sogenannte verwässerte Verlust pro Anteil nur 62 Cent. Gut ist selbstverständlich auch das nicht. Aber es ist zumindest Ausdruck dessen, dass AMC den positiven Kurs sogar in extrem rauen Wassern hält. Im Vorjahresquartal lag der Verlust bei 1,71 Dollar je Anteil.

„Während wir davon ausgehen, dass das zweite Quartal weiterhin von den Hollywood-Streiks 2023 beeinflusst wird, sind wir sehr optimistisch, was die kommenden Slates angeht – und wir erwarten ein zunehmend starkes Einspielergebnis im Laufe des Jahres“ erklärte AMC-CEO Adam Aron im Rahmen der Bilanzvorschau. Gleichzeitig ließ er wissen, dass sich AMC im Rahmen des im März gestarteten Verkaufs von Anteilen im Wert von bis zu 250 Mio. Dollar bislang knapp 42 Mio. Dollar an frischem Kapital gesichert habe. Bereits am Donnerstag hatte der Wirtschaftsdienst Bloomberg berichtet, dass eine Reihe an Hauptgläubigern die Absicht bekundet habe, AMC bei der Fälligkeit von Verbindlichkeiten entgegenzukommen. Ein extrem wichtiges Signal für einen Konzern, der – nicht zuletzt dank des aggressiven Expansionskurses vor der Pandemie – auf Verbindlichkeiten in Höhe von rund 4,5 Mrd. Dollar sitzt.

Marc Mensch