Wie die New York Times aktuell meldet, wurde die Verurteilung Harvey Weinsteins aus dem Jahr 2020 wegen Sexualverbrechen aufgrund von Verfahrensfehlern aufgehoben – eine Wende in einem der entscheidenden Fälle der #MeToo-Ära, mit der nicht zu rechnen war.
In einer 4:3-Entscheidung stellte das New Yorker Berufungsgericht fest, dass der Richter, der den Vorsitz im Fall von Harvey Weinstein führte, einen entscheidenden Fehler begangen hatte, indem er der Staatsanwaltschaft erlaubte, eine Reihe von Frauen als Zeugen aufzurufen, die behaupteten, Harvey Weinstein habe sie angegriffen – deren Anschuldigungen jedoch nicht Teil der Anklage gegen ihn waren.
Unter Berufung auf diese und andere Entscheidungen wurde laut New York Times festgestellt, dass der einstmals höchst einflussreiche Filmproduzent und Mitbegründer von Miramax wie auch The Weinstein Co. keinen fairen Prozess erhalten hatte. Die vier Richter, die zur Mehrheit gehören, hielten fest, dass Weinstein nicht nur wegen der ihm zur Last gelegten Verbrechen verurteilt wurde, sondern auch wegen eines Großteils seines früheren Verhaltens.
Die Staatsanwaltschaft in Manhattan unter Bezirksstaatsanwalt Alvin L. Bragg muss nun entscheiden, ob sie Harvey Weinstein, dessen Fall von sexuellem Missbrauch Ende 2017 die #MeToo-Bewegung ausgelöst hat, erneut vor Gericht stellen will.
Aktuell ist noch nicht klar, wie sich die Entscheidung auf den 71-jährigen Weinstein auswirken würde, der in einem Gefängnis in Rome, N.Y., sitzt. Zumindest ist er kein freier Mann: 2022 wurde er in Kalifornien zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er der Vergewaltigung einer Frau in einem Hotel in Beverly Hills überführt worden war.