Als „desaströs“ bezeichnet der VTFF die im aktuellen Herbstbarometer zum Ausdruck kommende Stimmung unter den filmtechnischen Dienstleistern. Ein „Versagen der Politik“ in Sachen Förderreform lasse 2025 nunmehr als „Bedrohung“ vor der Branche stehen. Vor diesem Hintergrund fordert man erneut eindringlich zum Handeln auf.
Die (bislang) ausgebliebene Reform der Filmförderung und die allgemein schlechte Wirtschaftslage schlägt bei den technisch-kreativen Dienstleistern der Film- und Fernsehbranche nach Angaben des VTFF voll durch. „Desaströs“ sei vor dem Produktionsjahr 2025 die Stimmung unter den Dienstleistern, wie sie über das aktuelle Herbstbarometer zum Ausdruck komme. Die bereits im Vorjahr „miserablen Stimmungswerte“ hätten sich demnach noch einmal verschlechtert.
Deutlich mehr als die Hälfte der daran teilnehmenden Betriebe bezeichne die aktuelle wirtschaftliche Situation demnach als „eher schlecht oder gar als „sehr schlecht“ (insgesamt 58 Prozent). Vom anstehenden Produktionsjahr 2025 erwarten die Dienstleister keine Besserung, im Gegenteil.
„Die im VTFF organisierten Unternehmen aus den Bereichen Studio, Virtual Production, Rental, Kostümverleih, Postproduction Bild und Ton, Visual Effects (VFX) und Außenübertragung haben seit über 30 Monaten auf die von der Politik für das laufende Jahr angekündigte Reform der Filmförderung gehofft. Vor allem das steuerliche Anreizmodell (Tax Incentive) sollte die Wettbewerbsfähigkeit des Filmstandorts Deutschland wieder herstellen und Deutschland endlich wieder zurück auf die Landkarte der relevanten internationalen Produktionsstandorte bringen. Mit dem Ampel-Aus bleibt indes die Reform der Filmförderung Stückwerk und die Dienstleistungsunternehmen stehen wieder vor einem höchst ungewissen neuen Produktionsjahr“, heißt es seitens des VTFF zur Einordnung.
Laut dem aktuellen VTFF-Herbstbarometer bezeichnen 58 Prozent der befragten Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation als „eher schlecht“ (41,9 Prozent) oder sogar als „sehr schlecht“ (16,1 Prozent). Mit 3,2 Prozent sehe nur eine kleine Minderheit der VTFF-Mitglieder ihre wirtschaftliche Situation als „sehr gut“ an.
Entsprechend gering sind die Erwartungen an die Rendite im laufenden Jahr: Insgesamt 69,4 Prozent der technisch-kreativen Dienstleister erwarten stagnierende bis deutlich sinkende Renditen.
Angesichts einer „vorerst gescheiterten Reform der Filmförderung“, von der sich viele Dienstleister eine erhebliche Verbesserung ihrer Situation erhofft hätten, falle der Blick in die Zukunft düster aus: Über Zwei Drittel der an der Herbstumfrage teilnehmenden Unternehmen (ganze 72,6 Prozent) erwarten demnach keinen Aufschwung im Produktionsjahr 2025, stattdessen werden stagnierende Umsätze (33,9 Prozent) und sinkende bis deutlich sinkende Umsätze (38,7 Prozent) erwartet. Nur wenige glauben an signifikant steigende (6,5 Prozent), bzw. leicht bis mäßig steigende (21 Prozent) Umsätze. In der Folge erwarten 88,7 Prozent der Betriebe eine Konsolidierung der Dienstleisterszene.
Dazu der VTFF: „Im Klartext wird die Zahl der Dienstleister erwartungsgemäß sinken, es kommt zu einer Konsolidierung wegen Geschäftsaufgabe, Insolvenz oder Übernahme des Geschäftsbetriebes. Damit gehen Produktionsressourcen unwiederbringlich verloren.“
Entsprechend kritisch fällt die Einordnung der Ergebnisse durch VTFF-Geschäftsführer Achim Rohnke aus: „Die Umfragewerte des VTFF-Herbstbarometers zeigen Jahr für Jahr nach unten. Ein Ende der Talfahrt ist angesichts des Versagens der Politik nicht in Sicht.“ Das anstehende Produktionsjahr 2025 stehe so für technisch-kreativen Dienstleister nicht als Verheißung, sondern als Bedrohung vor der Tür.
Trotz der klaren Worte in Richtung der Politik setze der Verband aber natürlich weiterhin auf den Dialog: „Wir sind bereits im Austausch mit den Entscheidungsträgern, die künftig die Medien- und Kulturpolitik in Deutschland bestimmen werden. Der VTFF wird mit ganzer Kraft für bessere Standortbedingungen im neuen Produktionsjahr kämpfen.“
Die technisch-kreativen Dienstleister verfügen laut VTFF über eine hervorragende Infrastruktur und hochqualifizierte Mitarbeitende, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Es fehle alleine an den gesetzgeberischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zur Realisierung von Hochglanzproduktionen in Deutschland.
Das Herbstbarometer des Verbandes der Technischen Betriebe Film- und Fernsehen (VTFF) beleuchtet alljährlich die Situation der filmtechnishen Dienstleister. Es beruht laut dem Verband auf einer Befragung der Mitglieder und weiterer Betriebe der Branche.