In dieser Woche beginnt das Unifrance Rendez-Vous in Paris, einer der größten Märkte von französischen Filmen und Serien für ausländische Einkäufer und Journalisten. Die Institution legt passend dazu jetzt eine vorläufige Export-Bilanz für 2024 vor.
Der Mangel an Blockbuster–Formaten wie der Animationsfilm „Ladybug & Cat Noir“, der jenseits von Frankreich auf 7,5 Millionen Besucher weltweit kam und die generell negativ durch die Hollywood-Streiks belastete Kinosituation der Länder ließ auch das französische Kino auf der Welt nicht kalt. Nach ersten Auswertungen kam das französische Kino im Ausland in 50 Wochen auf 33,4 Millionen Besucher und 222,8 Millionen Euro.
Das Jahr wird zum jetzigen Zeitpunkt mit allen ausgewerteten Wochen allerdings auf 38 Millionen Besucher und 250 Millionen Euro projiziert. Das würde trotzdem einem Rückgang gegenüber dem Jahr 2023 um 11 Prozent entsprechen. Die Organisation Unifrance betont, dass dieser Rückgang prozentual auch dem weltweiten Durchschnitt 2024 entspricht.
2023 war mit 42,7 Millionen erreichten Besuchern aber auch ein stärkeres Vergleichsjahr. In der Pandemie lagen die Werte bei teils nur 16,2 Millionen Besuchern. Wenn aber Frankreich wieder in Richtung des Jahres 2017 kommen will, in dem die französischen Filme 83,7 Millionen Besucher rund um den Globus hatten, müssen wieder mehr Hits her.
Starker Start am Anfang des Jahres
Dabei fing das Jahr stark für Frankreich mit internationalen Erfolgen wie „Anatomie eines Falls“ (3,2 Millionen Besucher), „Ella und der schwarze Jaguar“ (2,4 Mio.) „Geliebte Köchin“ (1,4 Mio.) und „Die Dschungelhelden auf Weltreise“ (1,0 Mio.) an. Im Herbst stellte dann „Der Graf von Monte Christo“ mit 3,3 Millionen Besuchern jenseits von Frankreich einen neuen Jahresrekord auf. Die bevorzugten Genres seien Komödien und Dramen gewesen, die rund die Hälfte der Einnahmen ausmachten.
Die meisten Besucher hatte Frankreich in seinem Nachbarland Deutschland. Dort kamen die Produktionen zusammengenommen auf 4,1 Millionen Besucher oder 12,3 Prozent. Platz zwei belegt Russland mit 3,7 Millionen, vor Mexiko mit 2,6 Millionen, Belgien und Luxemburg zusammen bei 2,1 Millionen, Polen bei 2 Millionen und Italien auch bei 2 Millionen. Westeuropa machte 42,8 Prozent des Gesamtvolumens französischer Filme aus. Lateinamerika steht bei 14,4 Prozent und Asien bei 8,6 Prozent.
Unsichere Datenlage beim Streaming
Im Streaming-Bereich vertraut Unifrance auf die Datenanalyse von Ampere Analysis. Aufgrund fehlender Transparenz der Streamer gibt es dort nur eine quantitative Auswertung der Original-Starts im vergangenen Jahr. Demnach lagen US-Produktionen international bei einem Anteil von 50 Prozent, während französische Produktionen auf 3,8 Prozent kamen. Deutschland kommt in dieser Aufstellung übrigens mit 1,8 Prozent auf Platz neun der Welt.
Die größte Verbreitung finden französische Kinoproduktionen wie „Anatomie eines Falls“ oder „Jeanne du Barry“ auf bis zu 19 verschiedenen Streamingdiensten weltweit und in 29 Ländern. Die Go-To-Plattformen für französische Produkte bleiben kleinere Arthouse-freundliche Anbieter wie Mubi und der Criterion Channel. Interessanterweise taucht in Deutschland Magenta TV mit einem höheren französischen Anteil von 9,4 Prozent und den gelisteten Streamingdiensten mit größerer Frankreich-Affinität auf.
Bei der Festivalauswertung kommt Frankreich auf einen sehr guten quantitativen Wert von 22 Prozent der gezeigten Filmen, wenn es um die zehn wichtigsten Filmfestivals auf der Welt geht.