An einem Wochenende, das vor allem mit teils massiven Zuwächse bei den Bestandstiteln glänzte, hat „The Fantastic Four: First Steps“ auch in Österreich die Chartsspitze nach Umsatz übernommen. Nach Besuch gebührt die Krone einem Einsteiger aus der vorherigen Woche, der diesmal mehr als doppelt so hohe Zahlen schrieb. Wie es die Kinos auch insgesamt taten.

FAST FACTS
• Mit knapp 317.000 Euro Einspiel am reinen Wochenende hat „The Fantastic Four: First Steps“ die Chartsspitze übernommen
• Drei Filme schafften mehr als 20.000 Besuche, neben „Fantastic Four“ waren dies „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ und „Die Schlümpfe – Der große Kinofilm“
• Zwei weitere Filme schafften mehr als 10.000 Tickets: „F1“ und „Drachenzähmen leicht gemacht“, die beide im Verhältnis besser als in Deutschland laufen
• Mit gut 174.000 Gesamtbesuchen wurden mehr als doppelt so viele Tickets verkauft (plus 105 Prozent) wie am Vorwochenende
• Vier Filmen gelang der Einstieg in die Top 15; der Anteil der Neustarts am Gesamtbesuch lag aber nur bei unter 25 Prozent
„Gebetsmühlenartig“. Beschreibt in etwa, wie sehr man (leider) immer und immer wieder betonen muss, dass das Wetter in Deutschland und Österreich immensen Einfluss auf die Kinozahlen hat. Am vergangenen Wochenende außerordentlich Positiven – was vergleichsweise geringer Trost für jene Titel sein mag, denen man attestieren darf, mit ihrem Start in einer längeren Hitzewelle viel Potenzial auf der Strecke liegen gelassen zu haben. Die Entwicklung der Bestandstitel am zurückliegenden Kinowochenende in Österreich lässt jedenfalls aufhorchen, gleich mehrere Filme konnten mehr als doppelt so gute Zahlen schreiben wie noch in der Vorwoche.
Aber zunächst einmal zum neuen Spitzenreiter – und einem neuerlichen Beleg dafür, dass Superheldenfilme im deutschsprachigen Raum zuletzt leider nicht immer die verdiente Aufmerksamkeit erfahren haben. Angesichts eines weltweiten Auftakt-Einspiels von rund 218 Mio. Dollar (der Nordamerika-Anteil von gut 54 Prozent bringt allerdings schon eine gewisse US-Lastigkeit zum Ausdruck) und herausragender Wertungen auf rottentomatoes (87 Prozent Daumen hoch bei Kritikern, 93 Prozent beim Publikum) sind die knapp 22.500 Besuche und knapp 317.000 Euro, mit denen „The Fantastic Four: First Steps“ am reinen Wochenende loslegte (inklusive Vorstart sind es gut 29.700 und knapp 417.000 Euro), ein gutes, aber kein Spitzenergebnis – auch wenn es für die Spitze reichte.
Zumal der Kampf um diese Spitze ausgesprochen eng war: Denn der Zweiplatzierte, „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ war am vierten Wochenende für über 20.000 Tickets und rund 282.500 Euro gut; nach Besuchen hatte „Die Schlümpfe – Der große Kinofilm“ mit fast 25.000 Tickets bei knapp 244.000 Euro Umsatz (danach Drittplatzierter) sogar die Nase vorn.
„Die Schlümpfe“ zählte – wie generell die Familienfilme – dann auch zu jenen Bestandstiteln, die gegenüber dem Vorwochenende besonders stark zulegen konnten. Gut 134 Prozent (nach Besuchen) waren es in diesem Fall, knapp dahinter rangiert der nach Umsatz Neuntplatzierte „Lilo & Stitch“ mit 127 Prozent (über 400.000 Besuche sind gezählt!). Noch stärker legte „Elio“ (Platz 13, knapp 4800 Besuche) zu, der um mehr als 182 Prozent mehr Tickets als in der Vorwoche verkaufte – und „Heidi – Die Legende vom Luchs“ verblüffte mit einem sagenhaften Anstieg der Besuche um mehr als 311 Prozent. Am fünften Wochenende erhöhte der Animationsspaß für das ganz junge Publikum auf rund 43.000 Gesamttickets.
Wichtig ist an dieser Stelle zu betonen: Die Anstiege sind keinen breitangelegten Preisaktionen geschuldet, die Umsatzentwicklung folgte im Großen und Ganzen der Besuchsentwicklung. „Monatssparer“ & Co. winken erst wieder am kommenden, ersten August-Wochenende.
Generell legten beinahe sämtliche Bestandstitel in der Top 15 zu – die einzige Ausnahme ist „Superman“, der ganz offenbar die Marvel-Konkurrenz zu spüren bekam. Mit einem Besuchsminus von 12,1 Prozent und einem überproportional hohen Umsatzminus von fast 24 Prozent (das auf eine Reduzierung von PLF-Vorstellungen schließen lässt) schaffte es das recht US-lastige (Umsatzanteil knapp 58 Prozent) DC-Tentpole mit diesmal knapp 99.500 Euro noch auf Rang 6 nach Umsatz. Mit lediglich gut 7800 verkauften Tickets am reinen Wochenende wäre nach Besuch nur Platz 9 drin gewesen. Fast 60.000 Besuche sind geschafft; die Sechsstelligkeit könnte sich aber als zu hohe Hürde erweisen.
Die Top 5 werden abgerundet von „F1“ (der mit rund 183.000 Gesamtbesuchen deutlich besser als in Deutschland performt) und „Drachenzähmen leicht gemacht“, der am siebten Wochenende um gut 79 Prozent zulegte, sich 11.500 Besuche und 137.500 Euro holte und mit fast 212.000 Besuchen sogar sehr viel besser als in Deutschland abschneidet.
Noch zu den weiteren Neueinsteigern: „Grand Prix of Europe“ debütiert am reinen Wochenende mit 95.000 Euro Umsatz auf Rang 7, gesamt sind es schon 10.500 Besuche und gut 111.000 Euro; „Life of Chuck“ steigt mit 5200 (5950) Besuchen und gut 55.300 Euro (gut 63.000 Euro) auf dem zwölften Platz ein; „Bella Roma – Liebe auf Italienisch“ sichert sich mit knapp 3300 Besuchen und gut 32.000 Euro noch Rang 14.
Insgesamt zählt Comscore in seiner FilmSource-Auswertung mehr als 174.000 Wochenendbesuche in Österreich, mehr als doppelt so viele wie in der Woche zuvor.
Der Blick auf das laufende Jahr gestaltet sich bei den Nachbarn auch deutlich angenehmer als hierzulande: Laut Comscore liegen die österreichischen Kinos aktuell um 3,2 Prozent nach Besuch und 7,1 Prozent nach Umsatz über dem Vorjahr. Deutschland liegt nach Besuch um 2,7 Prozent zurück, führt nach Boxoffice aber immerhin um (magere) 1,1 Prozent.