Zweiter Krimi der neuen Reihe von ServusTV, die Graz als Schauplatz glänzen lässt und in der der eigenwillige Kommissar Trost, kongenial gespielt von Michael Ostrowski, mit Partnerin Bea Brocks einen Serienmörder im Uni-Milieu jagt.
FAST FACTS:
• Zweiter Krimi der neuen Reihe nach den Büchern des Grazer Bestsellerautors Robert Preis
• „Das große Schlachten“ basiert lose auf der Vorlage „Der Engel von Graz“
• Von EPO-Film produziert, deren Wurzeln in Graz sind
• für ServusTV eine neue lokale Farbe im Krimi-Geschehen
• Teil eins, „Tanz mit dem Teufel“ wurde am 28. September 2024 ausgestrahlt
CREDITS:
Land/Jahr: Österreich 2024; Regie: Nikolaus Leytner; Buch: Anton Maria Aigner, Nikolaus Leytner, Buchvorlage: Robert Preis; Produktion: EPO-Film; Regie: Besetzung: Michael Ostrowski, Bea Brocks, Dominik Warta, Robert Reinagl, Joseph Lorenz, Christian Strasser u.a.; Kamera: Hermann Dunzendorfer; Szenenbild: Christine Egger; Kostüm: Caterina Czepek; Schnitt: Bettina Mazakarini; Redaktion: Frank Holderied, Maresa Wendleder; Ausstrahlungstermin: 31. Mai, 20.15h bei ServusTV und ServusTV ON.
REVIEW:
Der erste Krimi der neuen ServusTV-Reihe, die von EPO-Film (Jakob Pochlatko, Dieter Pochlatko) produziert wird und Graz als Schauplatz hat, glänzt wieder mit seiner ganz eigenen Tonalität. Der neue Mordfall, den Michael Ostrowski und Bea Brocks als Trost & Rath aufzuklären haben, ist wie bei Robert Preis‘ Büchern mit viel Steiermark’scher Historie aufgeladen. Ein wissenschaftliches Buch, das sich mit historischen Morden in dem „Grünen Herz Österreichs“ befasst, dient als Vorlage für den Mörder. Der „Herzlreißer“, der Mitte des 19. Jahrhunderts Prostituierten eben ihr Herzl herausgerissen hat, um sie für ihren schändlichen Beruf zu bestrafen. Damit sie aber dennoch in den Himmel kommen, eben jenes Herzl dann in Kirchen abgelegt hat.
Bei „Das große Schlachten“ verlagert sich der Mord ins Uni-Milieu. Als eine Journalistin ermordet und ihres Herzens entnommen aufgefunden wird (und das Organ tatsächlich in der Basilika Mariatrost gefunden wird), führen die Ermittlungen zu einem Professor, den eben jene Journalistin als Studentin wegen sexueller Belästigung angezeigt hatte. Just jener Professor ist auch noch der Autor des Sensationsbestsellers „Das große Schlachten“, das die historischen Morde dokumentiert und das offenbar der jetzige Mörder zur Vorlage nimmt. Und Beispiele hat es darin genug… genug, um weitere Morde geschehen zu lassen.

Beim zweiten Teil der unterhaltsamen Krimi-Reihe erhält neben Michael Ostrowski als Armin Trost und Bea Brocks als Anette Rath auch Dominik Warta mehr Spielfläche als ziemlich unfähiger Ermittler, Mister Super-Korrekt (auch in der Kleidung!), aber eben auch immer Mister Total-Daneben. Sein Name, Reinhard Hinterher, sagt alles. Es sind die kleinen Gesten, die den Charme ausmachen von „Trost und Rath“: Wie Michael Ostrowski diesen als Familienvater versagenden Kommissar gibt, der nie weiß, wo er seine Kaffeebecher hinstellen soll, generell Müllentsorgung ist ein Thema bei ihm; wie sich Bea Brocks‘ deutsche Kommissarin beim Grazer LKA in österreichischen Ausdrücken versucht wie „Voll-Koffer“ („hört sich aus dem Mund einer Deutschen aber trotzdem komisch an“, so ihr Kollege); wie sich Trost und Rath beim Bosna-Würstl-Essen (die Deutsche isst sie ohne Zwiebel!) über den Fall unterhalten, wie Trost den Pathologen anfrotzelt, weil der zu offensichtlich mit Rath flirtet – die kleinen liebenswürdigen Gesten sind‘s, oft auch nur Blicke, die das Kommissars-Duo zu echten Sympathieträgern machen. Aber die Show stiehlt dieses Mal eben Dominik Wartas „Graf“, der sich ebenfalls an den Ermittlungen beteiligt, jedoch immer gerne aufs Abstellgleis geschoben wird: Wie er sich an den hochverdächtigen „Ripper“ heranpirscht, einer der zahllosen Internet-Fans jenes Buchs, das als Vorlage für die Morde dient, macht herrlich viel Spaß. Der versierte Nikolaus Leytner, der bereits Teil eins inszenierte und der auch wieder gemeinsam mit Anton Maria Aigner das Drehbuch schrieb, wahrt immer einen liebevollen Blick auf seinen Figuren. Und das ist gut so.
Barbara Schuster