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REVIEW TV: „Tod am Rennsteig – Haus der Toten“


Zweiter Film des neuen DonnerstagsKrimi im Ersten mit Kristin Suckow, Bernhard Conrad und Anne-Kathrin Gummich als Profiler im Thüringer Wald.

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„Tod am Rennsteig – Haus der Toten“: Die Hauptermittler des OFA (Bernhard Conrad, Kristin Suckow, Anne-Kathrin Gummich) (Credit: MDR/Polyphon/Oliver Feist)

CREDITS:
Land/Jahr: Deutschland 2025; Regie: Carolina Hellsgård; Buch: Jens Köster; Cast: Kristin Suckow, Bernhard Conrad, Anne-Kathrin Gummich, Berit Künnecke, Uwe Preuss, Ugur Kaya, Mariella Aumann, Sarah Bauerett u.a.; Casting: Tina Böckenhauer; Kamera: Patrick Orth ; Schnitt: Achim Seidel; Kostüm: Stefanie Jauß; Szenenbild: Adrienne Zeidler; Produzentin: Beatrice Kramm (Polyphon); Redaktion: Denise Langenhan (MDR), Adrian Paul (MDR), Katja Kirchen (ARD Degeto) Christoph Pellander (ARD Degeto), Ausstrahlungstermin: 13.3. 20.15h im Ersten

REVIEW:
Annett Schuster (Kristin Suckow), Jan Kawig (Bernhard Conrad) und Marion Dörner (Anne-Kathrin Gummich) bilden das Team OFA – Operative Fallanalyse der Erfurter Polizei in „Tod am Rennsteig“. Die OFA kommt als Teil der Kriminalistik bei ungeklärten Verbrechen zum Einsatz, um neue Ermittlungsansätze zu erhalten. Ein bisschen wie Trüffelschweine also, die dort graben, wo bisher nicht gegraben wurde. Dabei greift Schuster als Kriminalpsychologin schnell das Mindset von Tätern aber auch Opfern auf, Kawig hört gerne auch mal auf sein Bauchgefühl und als Chefin der Abteilung behält Dörner den kühlen Kopf und Überblick. 

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„Tod am Rennsteig – Haus der Toten“ mit Bernhard Conrad und (Kristin Suckow (Credit: MDR/Polyphon/Oliver Feist)

Teil eins der neuen Krimireihe, „Auge um Auge“, wurde ziemlich genau vor zwei Jahren im Ersten ausgestrahlt und erzielte einen sehr guten Marktanteil von knapp 24 Prozent. Nach einem Drehbuch von Jens Kösterentstand nun auch Teil zwei, „Haus der Toten“, der letztes Jahr wieder in und um Erfurt und dem Thüringer Wald gedreht wurde. Die Regie blieb in Frauenhand: Maris Pfeiffer reichte an Carolina Hellsgård weiter, die zuletzt im Kino für die Neuversion von „Das fliegende Klassenzimmer“ sorgte. Sie brachte „ihren“ Kameramann Patrick Orth mit, der für sie bereits zwei „Barcelona-Krimis“ filmte und nun bei „Haus der Toten“ für eine exzellente düstere Thrillerstimmung sorgt, die verstärkt wird durch den wummend-bassigen Score von Raffael Seyfried. Die Story beginnt mit einem krassen Mordfall: In einer rustikalen Landvilla mitten im Wald werden vier Menschen erschossen, zwei verwandte Ehepaare italienischer Herkunft, von denen eines ein Restaurant in der Stadt betrieben hat. Schnell führt die Spur zur Mafia. Die Ermittlungen laufen in Richtung Geldwäsche und Erpressung. 

Einzige Zeugin ist die 16-jährige Tochter (Mariella Aumann) eines der ermordeten Paare, die sich während der Tat in einem Geheimraum verstecken konnte. Durch ihre erlittene Amnesie hat sie keinerlei Erinnerung mehr an jene Nacht. Immer und immer wiederholt sie, dass sie glücklich war mit ihren Eltern. Rebecca, so ihr Name, wird in Sicherheit gebracht, zu Jan nachhause, wo auch Annett miteinzieht, um ihren Schützling im Auge zu behalten und ihr Geborgenheit zu geben. Nur Jona (Jona Levin Nicolai) darf sie besuchen, ihr einziger Freund, der besorgt ist um sie und weiß, dass bei Rebecca zuhause krumme Dinge abliefen und stets zu viel Alkohol und Drogen im Spiel waren. Nach und nach kehren Erinnerungsfetzen zurück, und Kriminalpsychologin Schuster wird den Verdacht nicht los, dass sich eine große Wut in Rebecca angestaut hat, die alles andere als auf eine glückliche Kindheit deutet. 

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„Tod am Rennsteig – Haus der Toten“ (Credit: MDR/ARD Degeto/Oliver Feist)

Rebecca wird toll gespielt von Mariella Aumann, die zuletzt in Benjamin Pfohls „Jupiter“ glänzte. Eine wunderbare Entdeckung unter deutschsprachigen Talenten und auch hier, in „Haus der Toten“, in einer beklemmt machenden Performance zu erleben. Große Sorgfalt wird der Arbeitsweise der OFA gewidmet, analytisches Denken steht an erster Stelle, dem Nachspielen des Tathergangs anhand eines exakten Modellbaus des Hauses, in dem die grausamen Hinrichtungen passiert sind, sieht man als Zuschauer interessiert zu. Als dann dank der Auswertung der durch die Wildtierkameras von Revier-Försterin (mit kesser Direktheit gespielt von Sarah Bauerett) aufgenommen Aufnahmen ein wichtiges Beweismittel gefunden wird, läuft die Angelegenheit auch noch ins eigene Polizierevier zurück. Und bis zuletzt rätselt man mit, bei wem die Fäden zusammenlaufen. Hervorzuheben ist eine Szene bei ungefähr Minute 60 des Films, als Annett in Rebeccas Jugendzimmer auf dem Bett sitzt und sie eine Ahnung ereilt, den Blick dabei immer wieder auf ein aus der Wand gerissenes Vorhängeschloss gerichtet… Dazu läuft der Song „Seventeen“ von Sharon Van Etten. „I used to be free, I used to be seventeen…I used to feel free, Was it just a dream“… Da läuft es einem dann auch kalt den Rücken runter.

Barbara Schuster