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REVIEW TV: „Feuerwehrfrauen – Phönix aus der Asche“

Bald startet Im Ersten das neue Format „Feuerwehrfrauen“ mit dem ungleichen Duo Nadja Becker und Katja Danowski in den Hauptrollen. SPOT media & film hat schon einmal reingeschaut, ob sich im Herbst das Einschalten lohnt.

Katja Danowski (l.) und Nadja Becker
Katja Danowski (l.) und Nadja Becker (Credit: ARD Degeto/Niklas Marc Heinecke)

CREDITS:
Auftrag: ARD Degeto für ARD; Produktion: Krebs & Krappen Film – Claudia Krebs, Volker Krappen; Executive Producer: Christoph Pellander (ARD Degeto); Regie: Martin Busker; Drehbuch: Volker Krappen; Redaktion: Katja Kirchen, Stefan Kruppa (beide ARD Degeto); Cast: Nadja Becker, Katja Danowski, Merlin Sandmeyer, Fabien Tietjen, Christian Rudolf, Alina Hidic, Jan Hasenfuß, Leander Lichti, Uwe Rohde; Start: 13.9.24, 20.15 Uhr, Das Erste

REVIEW:
Das sich immer größerer Beliebtheit erfreuende Feuerwehr-Genre erhält nach der populären Doku-Serie „Feuer & Flamme“ vom WDR, „Marie fängt Feuer“ oder dem US-amerikanischen „Grey’s Anatomy“-Spinoff „Seattle Firefighters“ sowie „9-1-1 Notruf L.A.“ im Herbst einen frischen Neuzugang aus Deutschland. „Feuerwehrfrauen“ ist ein neuer filmischer Beitrag in der „Endlich Freitag im Ersten“-Reihe, die am 13. und 20. September mit den ersten beiden 90-Minütern „Phönix aus der Asche“ und „Heim gesucht“ durchstartet.

Das von Krebs & Krappen Film produzierte Format ist ein zum Freitag-Slot passendes entschleunigtes Wohlfühlformat im ländlichen Norddeutschland geworden, bei der die von Nadja Becker und Katja Danowski gespielten, bewusst etwas gegensätzlich angelegten Protagonistinnen gemeinsam in der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Dorf zu arbeiten beginnen.

Nadja Beckers Figur Anja Schmitz ist Mutter zweier pubertierender Kinder, arbeitet eigentlich in der Bank und lebt geschieden, wobei der Ex-Mann nahe im örtlichen Reiterhof wohnt. Im ersten Film „Phönix aus der Asche“ wird sie interimsweise auf den Gruppenführer-Posten der Feuerwehr befördert und ist erst einmal von der Situation überfordert. Katja Danowskis Figur Meike Honnich wiederum ist eher mit vermeintlich männlichen Attributen angelegt: Kurze Haare, Bundeswehr-Vergangenheit, wortkarg und unfähig über ihre Gefühle zum verstorbenen Vater zu sprechen. Sie arbeitet auf dem Hof der Eltern mit. Beide Feuerwehrfrauen können am Anfang noch nicht so viel miteinander anfangen, lernen aber zu schätzen, was sie aneinander haben.

Nadja Becker und Katja Danowski on fire
Nadja Becker und Katja Danowski on fire (Credit: ARD Degeto/Andrea Küppers)

Eingebettet sind die beiden Hauptfiguren in familiäre Strukturen, die mildes Konfliktpotenzial für Serienstoff bieten: Anja Schmitz‘ Tochter zieht es in die Ferne nach Neuseeland, während der Sohn erste Herzschmerzerfahrungen macht. Dazu sind die Kids gerne beim Ex-Mann, der bereits eine neue Frau hat. Feuerwehr-Kollegin Meike Honnich besitzt durch die Arbeit auf dem Hof in der selbst gesuchten sozialen Isolation in Folge des verstorbenen Vaters eine eher schroffe Art.

Dabei lebt „Feuerwehrfrauen“ zumindest im ersten Film von den überzeugend spielenden Hauptdarstellerinnen, die eine interessante Chemie haben. Nadja Becker („Danni Lowinski“, „Andere Eltern“) trägt das Format in ihrer sprunghaften und offenen Ally-McBeal-Art, Katja Danowski („Herr Lehmann“) bildet dazu in ihrer spröden Figur einen passenden Gegensatz. Das Format ist kurzweilig, lebendig und interessiert sich mehr für die Beziehungen der Figuren als die eher unspektakulären Feuerwehreinsätze vom Kaliber eines angetrunken im Fensterrahmen sitzenden Mannes, der androht, in den Hof zu springen. Wobei wenn aufwendigere Feuer im Spiel sind, das Ganze schon eine würdige Größe in den Spannungsmomenten bekommt.

In diesem Format haben klar die Frauen die Hosen an. Der eigentliche Feuerwehrchef, den „Discounter“-Star Merlin Sandmeyer interessant zurückgenommen und betont entspannt spielt, schaltet sich in einer der ersten Szenen gleich selbst mit einem ungeschickten Sturz aus. Tonal ist die Reihe eher leicht erzählt, mit immer wieder eingestreutem Humor, vor allem auch über die Nebenfiguren. Und doch besitzen die Hauptfiguren mit ihren Traumata einen gewissen Tiefgang.

Michael Müller