Am 22. Mai startet im Ersten der neue Donnerstagskrimi „Die Tote vom Jakobsweg“ mit Michael Epp, Mercedes Müller und Dirk Borchardt in den Hauptrollen. Wie die Turbine-Studios-Produktion geworden ist, lesen Sie in der SPOT-Review.

FAST FACTS:
• Im spanischen Galicien angesiedelter ARD-Donnerstagskrimi mit Michael Epp und Mercedes Müller
• Turbine Studios produziert im Auftrag der ARD Degeto Film
• Regisseur ist Vielfilmer Adolfo J. Kolmerer, der zuletzt auch „Oderbruch“, „Der Heimweg“ und „Sløborn“ drehte
CREDITS:
Deutschland/Spanien 2025; Produktion: Turbine Studios, ARD Degeto Film; Produzenten: Daniel Hetzer, Jakob Neuhäusser, Stefan Retzbach; Redaktion: Sascha Mürl; Regie: Adolfo J. Kolmerer; Buch: Xaõ Seffcheque, Lina Victoria Schmeink; Cast: Michael Epp, Dirk Borchardt, Mercedes Müller, Adrian Grünewald, Linda Belinda Podszus; Start: 22.5.25, 20.15 Uhr Im Ersten
REVIEW:
Im Ersten treiben jetzt auch am spanischen Kap Finisterre die Leichen an den Strand. „Der Galicien-Krimi“ heißt die neue ARD-Donnerstagsreihe, die im Erfolgsfall nach dem ersten Film „Die Tote vom Jakobsweg“ erweitert wird. Michael Epp spielt darin Hauptkommissar David Acosta, der aus der Großstadt Valencia mehr aufs Land nach Galicien wechselt, um auch seiner wegen der Arbeit auseinander gebrochenen Familie wieder nahe zu sein und einen Neuanfang zu starten.
Als ermittelnde Kollegen bekommt Acosta die aufgeweckte Kommissarin Mercédes Navarro (Mercedes Müller) und den grummeligen Kommissar Adrían Martinéz (Dirk Borchardt) zur Seite gestellt. Wenn man erst einmal akzeptiert hat, dass hier größtenteils deutsche Schauspieler in guter alten Edgar-Wallace-Tradition Spanier spielen, fallen einige Dinge für einen öffentlich-rechtlichen Krimi besonders positiv auf: Das Format von Regisseur Adolfo J. Kolmerer, der mit der ARD Degeto Film bereits „Oderbruch“ zusammenmachte, lebt von den sehr guten Bildern des Kameramanns Christian Huck.
Gerade Hauptdarsteller Michael Epp sieht anfangs wegen seines Haarschnitts und der Jacke fast ein bisschen wie Harrison Fords Deckard im Sci-Fi-Klassiker „Blade Runner“ aus, wenn er mit Schatten inszeniert ist. Es gibt auch eine bessere und glaubwürdige Verfolgungsjagd in den engen Straßen Galiciens, in der Schauspielerin Mercedes Müller zeigen kann, dass sie sich actiontechnisch für Höheres qualifiziert.
Auch fallen überzeugend besetzte Nebenfiguren wie die von Linda Belinda Podszus gespielte Verdächtige ins Auge. Die Turbine Studios Produktion traut sich etwas mehr Pathos, Melodramatik und One-Liner, als man sie an dieser Stelle erwarten würde. Das Drehbuch stammt von dem verstorbenen Musiker, Punk-Chronisten und Drehbuchautoren Xaō Seffcheque und der Regisseurin und Drehbuchautorin Lina Viktoria Schmeink.
Es geht wie hauptsächlich immer bei Verbrechen um Geld und Sperma. Die Ermordete wird am Kap Finisterre gefunden, wo der berühmt-berüchtigte Jakobsweg endet und der Atlantik beginnt. Wobei die Tote nicht wirklich eine Pilgerin war, wie der Titel suggeriert. Aber Religion, Glaube und Kirche spielen in diesem Krimi auch bei den visuellen Motiven eine angenehm große Rolle. Kommissar Adrían Martinéz ist vom Glauben abgefallen, während Kommissarin Mercédes Navarro fast Nonne geworden wäre. Ein Weihwasserbecken spielt eine prominente Rolle für den Fall.
Es ist noch nicht alles ganz rund in diesem ersten Auftrag der spanischen Ermittler, der mehr noch von seiner Atmosphäre, denn von seiner ein paar Haken schlagenden Handlung lebt. Aber die Zutaten stimmen für eine spannende Fortführung im Erfolgsfall, in dem dann Mercedes Müller neben Michael Epp gerne auch noch mehr ermittelnd in den Vordergrund gerückt werden darf.
Michael Müller